5/22/2004

Cannes 2004

In seinem jüngsten artechock-Tagebuch-Eintrag aus Cannes stellt Rüdiger Suchsland unter dem Titel "Das Weinen der Schanelec" Apichatpong Weerasethakuls (hier unser Porträt) "Tropical Malady" und Angela Schanelecs (hier unser Porträt) "Marseille" gegeneinander. Der deutsche Film kommt dabei nicht gut weg: "Worum es Schanelec wohl vor allem geht, ist ihre Filmsprache: Totalen ohne Ende, genaue Beobachtung zwar auf eine Entfernung, die sich als Objektivität verkauft, und doch, so mein Verdacht, vor allem Unfähigkeit zur Nähe kaschiert. Und der es um die Figuren, die Geschichte, um Erfahrung gar nicht geht." Geweint haben soll sie übrigens, weil die einzige Pressekonferenz mit Kulturstaatsministerin Christina Weiss ausgerechnet zur selben Zeit wie die Pressevorführung ihres Films angesetzt war.

Dann aber zu "Tropical Malady" : "Ein Plot läßt sich schwer herausdestillieren: Ein schwules Liebespaargeht in den Dschungel. Einer von ihnen wird zum Tiger. Der andere sucht ihn. Der Film mäandert im Raum, der Anfang und die Titelsequenz kommen nach etwa eineinhalb Stunden. Trotzdem auf seine Art am Ende ein Horrorfilm, eine Variation von I WALKED WITH A ZOMBIE. Und eine einmalige Erfahrung, einer jener Momente, wegen derer man nach Cannes fährt: In der zweiten Hälfte ist die Leinwand zu 90 Prozent Schwarz, den alles spielt nachts im Dschungel."

Nicht sehr gefallen haben Suchsland dagegen Walter Salles' "Motorcycle Diaries" und Hans Weingartners "Die fetten Jahre sind vorbei".

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