Cool wie kalter Bauer
titelt Drehli Robnik seine Kritik (nicht online) zu Roland Emmerichs Eiszeit-Katastrophenfilm "The Day after Tomorrow" in der Wiener Stadtzeitung Falter.
Und er kommt zu folgendem Schluss:
Zur Last, nicht zum Retro-Kapital gerät hier der Umstand, dass alles schon mal da war: Für ein Revival von Spätneunziger-Katastrophenkino à la "Twister" ist es zu früh; als "Film für den Moment" oder Steigerung des 1983 hochaktuellen Atomkrieg-Schockers "The Day After" ist "The Day after Tomorrow" zu wenig brisant; als Eiszeitfantasie - zumal im Vergleich mit Kältemetaphern von Spätdadaisten und Ernst Jünger, von New Wave und Synthiepop - ist er weder krass noch cool genug. New York in Trümmern? Hatten wir auch schon, 2001 sogar im Fernsehen.
Am "Independence Day" feierten 1996 Großmäuler wie Will Smith Möglichkeiten als unbegrenzte, Realität als virtuelle und Militarismus als Ironie; "The Day after Tomorrow" verkauft denselben reaktionären Schas mit ernster Demut vor dem Unabänderlichen. Übermorgen geht es um Abhängigkeit (vom Wetter) und Verlässlichkeit (des Vaters): Das ist unser "Dependence Day".
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