tapferkeitsmedaille
Neben Michael Moores Tapferkeitsmedaille für Gratismut vor dem Feind sollten die im engeren Sinne künstlerischen Preise nicht ganz untergehen:
So hat Park Chan-Wook für "Old Boy" den Großen Preis der Jury erhalten. MRQE führt bisher zwei Kritiken. (Link zu einem kleinen Porträt des Regisseurs. Und auch Links zu Kritiken zu den Vorgängerfilmen "Joint Security Area" und "Sympathy for Mr. Vengeance".)
Den Preis der Jury (weiß der Teufel, was genau das ist und wozu es gut sein soll und ist ja auch egal) erhielt Apichatpong Weerasethakul [auf dem Foto links] für seinen polarisierenden Film "Tropical Malady". MRQE: 2 Links. In Deutschland schrieb meines Wissens nur Cristina Nord in der taz ausführlicher.(Porträt des Regisseurs, Kritik zu "Mysterious Object at Noon" und zu "Blissfully Yours".)
Beste Darsteller: Yuuya Yagira in "Nobody knows" von Hirokazu Kore-eda. MRQE: 2 Artikel. (Porträt des Regisseurs, Kritik zu "After Life", Kritik zu "Maborosi".)
Maggie Cheung in "Clean" von Olivier Assayas. MRQE: 2 Artikel. (Kleines Porträt des Regisseurs, Kritik zu "Demonlover")
Bestes Drehbuch: "Comme une image" von Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri. MRQE: 2 Texte. (hier die Kritik zum Vorgänger "Lust auf anderes").
Regiepreis an Tony Gatlif für "Exils". MRQE: 2 Artikel.
Und der Preis in der Nebenreihe "Un Certain Regard", in der Angela Schanelecs sehr spröder, sehr schöner dritter Film "Marseille" leider ziemlich unterging (MRQE: 1 Artikel), geht an den Altmeister des afrikanischen Kinos, den Senegalesen Ousmane Sembene für "Moolaade". MRQE: 2 Artikel.
Vernichtend übrigens die Kritik beim mainstreamseligen Hollywood-Reporter zu "Marseille":
With a pretentious shooting style and obscure narrative whose characters never get introduced and key moments occur off screen, "Marseille" by German director Angela Schanelec fails to engage the viewer at any level. (...) Story's non-resolution and lack of clarity leaves a viewer with little to chew over other than why the film was ever made. Lack of any music, lighter moments or interesting camera angles only further distances the viewer from the film.
Kurz gesagt: Sie hätte gefälligst einen Hollywood-Film machen sollen. Glauben Sie kein Wort. "Marseille" verlangt Geduld und belohnt sie reich. Prätentiös ist hier gar nichts, nur genauestens überlegt. Der Wechsel von Ellipsen und Redundanzen ist offenkundig künstlerisches Prinzip und schon für sich aufregend. Radikalere Filme macht in Deutschland derzeit niemand. Ab Herbst in den deutschen Kinos. (Hier ein Porträt der Regisseurin, hier die Kritiken zu "Plätze in Städten" und "Mein langsames Leben".)
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