Freitag: Walid Raad: Atlas Group, Die Spielwütigen
Max Glauner stellt heute den listigen Medienkünstler Walid Raad und die zuletzt unter anderem auf der Documenta 2002 prominent vertretene Atlas Group vor:
Das beschriebene Pressefoto stammt aus einem Archiv des 1967 im Libanon geborenen und in New York und Beirut lebenden Walid Ra´ad. Es ist Teil des 1999 von ihm initiierten Projektes Atlas Group, das kollaborativ die neuere Geschichte des Libanon, insbesondere des 15-jährigen Bürgerkriegs zwischen 1975 und 1991, in Bild- und Fotoarchiven, Videodokumentationen und Lecture-Performances kritisch rekonstruiert. Die Atlas Group legt damit ein verstörendes Palimpsest postkolonialer Konflikte frei. Ihr gelingt das überzeugend, indem sie gängige Dokumentationsformen durchbricht. Sie reflektiert die medial-politischen und sozialen Implikationen ihrer Rekonstruktion: Was repräsentiert das Dokument? Welche Macht setzt es? In welchem Kontext wird es wie und von wem gelesen?
Heute und morgend Abend [Korrektur: Morgen und übermorgen Abend, E.K.] gibt es im Berliner "Haus der Kulturen der Welt" die Gelegenheit, Walid Raad bei einer Lecture Performance zu erleben.
Außerdem: Matthias Dell besprichtAndres Veiels diesjährigen Panorama-Publikumspreis-Gewinner "Die Spielwütigen" (filmz), und zwar sehr freundlich:
Diese Ambivalenz des Rechthabens, die das existentielle Ringen um sich selbst der vier Spielwütigen umgürtet, macht den Reiz von Veiels Film aus. Der liefert so reichhaltige Indizien für die Entwicklung eines Lebenslaufs, dass man gar nicht mehr aufhören möchte, zuzusehen, um sich daraus Urteile zu formen. Für die Lust des Zuschauers spricht auch, dass Die Spielwütigen den Panorama-Publikumspreis auf der diesjährigen Berlinale erhielt - eine passendere Auszeichnung kann man sich nicht denken.
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