Michael Moore Portrait im "New Yorker"
David Denbys Rezension von Michael Moores "Fahrenheit 9/11" wurde im Filmfilter bereits erwähnt. ("Moore-Bashing" ist übrigens nicht die zutreffendste Beschreibung von dem, was Denby macht. Dazu ist sein Urteil über den Film zu nuancenreich. Sollte einem der Sinn nach wirklichem Bashing, nach einer Totalabrechnung - oder zumindest dem Versuch einer solchen - stehen, dann kann man die bei Christopher Hitchens im Slate Magazine bekommen.)
Diese Woche hat der "New Yorker" ein umfangreiches Portrait (annähernd 12000 Wörter!) mit dem Titel The Populist. Michael Moore Can Make You Cry aus dem Archiv geholt. Darin geht es vor allem um die Biographie und Person des Dokumentaristen, wobei auch seine weniger angenehmen Seiten erwähnt werden. Dieser Absatz zu Beginn kombiniert politische und poetologische Beobachtungen:
Comedy and populism combine in Moore to produce a political force of especial potency, ridicule knocking down what anger leaves upright. They work together beautifully because they follow the same laws. The populist champions the man who works with his hands, with real stuff, against the one who works with his head. Populists are not revolutionaries—even left-wing ones are conservative, in the literal sense of the word. Revolution is an abstraction, an intellectual idea; populists want to return to roots, to basic values, to solid things—to the way things were before intellectuals and financiers corrupted them. Comedy, too, is on the side of the body and against the soul. It mocks hubris, affectation, and hypocrisy, but it also mocks originality, utopianism, and earnestness. It takes the point of view that, in the end, we are just bodies, eating, defecating, and copulating, and everything else is pretentious rubbish.
Filmtheorie oder gar Detailanalysen aus den Arbeiten Moores kommen hingegen nicht vor. Es könnte trotzdem auch für Cineasten interessant sein, Näheres über den derzeit erfolgreichsten Dokumentarfilmer zu erfahren. Was man sich, da Moore heute von einer gesicherten Position aus polemisiert, in Erinnerung rufen sollte, ist, daß er mehrmals seine Karriere, wenn nicht gar seine Existenz aus Prinzipentreue aufs Spiel gesetzt hat. Beispiele: Die Kündigung beim "Mother Jones" Magazine (Details finden sich beim "New Yorker") oder die Finanzierung von "Roger & Me" durch den Verkauf seines Hauses.
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