Grafe-Rezension in der FAS
In der gestrigen Frankfurter Allgemeinen am Sonntag rezensiert Claudius Seidl die Grafe-Ausgabe bei Brinkmann & Bose. Aber eigentlich rezensiert er sie nicht, sondern macht es sich einfach und singt ein Loblied auf Frieda Grafe. Es gelingt ihm dabei das Kunststück, sie für seine antiintellektuellen Ressentiments zu vereinnahmen und so ganz plump auf ein Podest zu stellen, auf das sie nicht gehört. Er erklärt, sie sei die deutsche Pauline Kael, als wäre das ein denkbar großes Lob. (Umgekehrt wäre es eines, aber kein verdientes.) Er schreibt über Kracauer so, dass man sofort kapiert, er hat niemanden als dessen Epigonen gelesen. Er unternimmt nicht die Anstrengung, dem Publikum zu erklären, worin genau das Großartige von Frieda Grafes Texten liegt, aber es wird auch mit jedem Satz klar, wie das sein kann: Er selbst begnügt sich stets mit dem Ungefähren und billig Grandiosen, wo Grafe unbarmherzig auf Präzision insistierte und sich und anderen nichts durchgehen ließ, das nicht zu Ende gedacht war. Der Text ist nur gegen Geld zu haben, im FAZ-Archiv.
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