Polen, Tschechien in der NZZ
Informationen zum aktuellen Stand der polnischen Kinematografie:
Digitaltechnik und Selbstausbeutung - auf diesen gemeinsamen Nenner lassen sich all die «Verzweiflungstaten» junger Filmemacher bringen, wenn sie heute gegen die finanziell-strukturelle Misere der polnischen Kinematographie den Aufstand proben. Dabei sind es nicht nur Absolventen der Filmhochschulen in Lodz und Katowice, sondern auch Neulinge, die auf Umwegen zum Film kommen. Der Journalist Przemyslaw Wojcieszek, dessen Film «Besser als Amerika» («Glosniej od bomb») auch in deutschen Kinos lief, begann als Amateur. Die meisten von ihnen frönen der «Dogma»-Ästhetik. Weniger in ästhetischer als in produktionstechnischer Hinsicht innovativ, darf das Off-Kino in seinem Wirkungspotenzial nicht überschätzt werden.
Und der tschechischen:
Zu den Schattenseiten gehört, dass im tschechischen Verleih- und Kinogeschäft neben tschechischen und amerikanischen Filmen kaum mehr etwas anderes Platz hat. Unter den zwanzig erfolgreichsten Filmen des Jahres 2003 findet sich nur ein Film aus einem Drittland, die englische Produktion «Johnny English». Tschechiens Beitritt zum Media-Programm der EU zu Beginn des Jahres 2003 zeigt noch keine statistisch relevanten Erfolge bei der Verbreitung europäischer Filme. Pro Jahr werden in Tschechien rund 15 bis 20 Spielfilme produziert, wobei eine professionelle Produktion im Schnitt 800 000 bis 1 Million Euro kostet. Die tschechische Filmbranche lebt indes nur zu einem kleinen Teil von der Produktion eigener Filme. Gemäss Schätzung des Produzentenverbandes werden 80 Prozent der Dienstleistungen der tschechischen Filmbranche und Filmindustrie (von den Dreharbeiten bis zur Postproduktion) für ausländische Produktionen erbracht, die wegen der günstigen Preise für qualitativ hochstehende Leistungen ins Land kommen.
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