10/14/2004

Zur Tanaka Kinuyo Retrospektive in Köln

In Zusammenarbeit mit der Feminale führt das japanische Kulturinstitut derzeit in Köln die Retrospektive "Im Spiegel der Frauen: Drei japanische Filmemacherinnen" durch. Gezeigt werden seit Mitte September und noch bis 20.Dezember Filme der Regisseurinnen Tanaka Kinuyo, Haneda Sumiko und Kawase Naomi (hier nähere Informationen und Programm).

Heute in der taz ein Text von Annett Busch zur Tanaka Kinuyo, die auch in zahlreichen Mizoguchi-Filmen als Darstellerin zu sehen ist.

Aus ihrer Perspektive hinter der Kamera schien sie weniger daran interessiert, neue weibliche Stars in bewegenden Einzelschicksalen zu schaffen, sondern richtete ihr Augenmerk eher auf Zusammenhänge. Sie inszenierte in ihren wenigen Filmen ein ganzes Spektrum weiblicher Charaktere, in Haupt- wie Nebenrollen, die weder klein beigaben noch emanzipierte Vorbilder im westlichen Sinne waren. "Girls of the Night" zum Beispiel spielt Ende der 50er-Jahre, zu jener Zeit, als man in Japan per Gesetz die Prostitution verbot. Frauen, die dennoch bei der Arbeit erwischt wurden, kamen in Erziehungsanstalten und sollten auf Resozialisation vorbereitet werden. Man mag an Women-Prison-Movies denken. Denn von Haareziehen bis zu Andeutungen lesbischer Verhältnisse, von milde gestimmten Direktorinnen bis fiesen Kolleginnen ist alles dabei - gefilmt jedoch in bestechend ausgeleuchtetem Schwarz-Weiß, von Trash keine Spur. Dass es nicht um das Leben von einer geht, sondern um eine beschissene Situation, die viele etwas angeht, daran lässt Tanaka Kinuyo keinen Zweifel.

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