10/1/2004

zwei von vielen

Kleiner Ausschnitt aus der langen, sehr schönen, trefflich kommentierten Liste, die Alexander Horwath, Direktor des Wiener Filmmuseums, für die neue Buchhandlung Phil zusammengestellt hat:

Manny Farber, Negative Space. Manny Farber on the Movies [Expanded edition], Cambridge 1998
Pauline Kael ist vielleicht bekannter, aber der einflußreichste Filmkritiker aus den USA war und ist Manny Farber. Zwischen Ende der 40er und Mitte der 70er Jahre hat er über scharfe, harte, bewegliche, poptaugliche Filme geschrieben („Termite Art“ versus „White Elephant Art“), aber auch über Fassbinder und Michael Snow. Farber ist unter den Filmkritikern der Action-Painter, der Cool-Jazz-Solist, der stilistisch und gedanklich freieste Geist.

Frieda Grafe, Schriften, hg. von Enno Patalas, bisher 4 Bände erschienen, Berlin 2002ff
Frieda Grafe (2002 verstorben) war unter den Filmkritikern die „Neue Welle“, die hipste und belesenste von allen. In die deutsche Schreibe über Film hat sie das französische Element massiv eingebracht, ihr Briefwechsel mit Josef von Sternberg, ihre Essays über Ophüls, Fritz Lang, Farbe im Kino usf. sind die hohe Schule. Kino ist für sie, wie für Godard: „nicht die Reflexion der Wirklichkeit, sondern die Wirklichkeit dieser Reflexion“. Grafes Schreiben (wie jenes von Manny Farber und Serge Daney) war nicht Journalismus, sondern Literatur des 20. Jahrhunderts.

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