Sylvia Chang: 20:30:40 (Taiwan/China 2003)

.

Jump Cut Filmkritik
__________________
Magazin für Film & Kritik:
Rezensionen und News.

Impressum

 

 


.

Sylvia Chang: 20:30:40 (Taiwan/China 2003)

 

Schwesterseiten

Auteur.de - Lexikon der Regisseure
Comix-Corner - die Comic-Website
Crime-Corner - die Krimi-Website
Literatur-Corner - die Seite für Literaturkritik
SciFi-Corner - die Science-Fiction- Website

Theater-Corner - die Theater-Seite
.

Archiv

Filmkritik
Filmbuchkritik
Filmklassiker
Alle alten Kritiken in der Übersicht
.

Interaktiv

Forum
Diskutieren Sie über Filme und/oder unsere Kritiken!

Mail
Was immer Ihnen an uns passt oder nicht passt.

.

Sylvia Chang: 20:30:40 (Taiwan/China 2003)
Kritik von Ekkehard Knörer

 

Die Informationen zu Sylvia Changs Wettbewerbsbeitrag "20:30:40", liebe Leser, sind, anders als die zu den bisherigen Filmen, leider ohne Gewähr. Was daran liegt, dass der Film nach einem Drittel schon zu Ende war, um danach noch weiterzugehen. Was danach kam, war aber zuvor geschehen und der Film knäulte sich am vorletzten Tag des Wettbewerbs zum großen Durcheinander im Kritikerhirn. Der Grund dafür, falls das jetzt so verwirrend klingt, wie es war, ist einfach der, dass in der Kopie, die der Presse vorgeführt wurde, aus Versehen der letzte Akt an den ersten gestückelt worden war und folglich der Abspann lief, ohne dass man das Drama schon durchlitten hatte. Ein Viertel, schätzungsweise, der Kritiker verließen den Saal, nach fünfzig Minuten, ohne wiederzukehren: Bin sehr gespannt, was die schreiben.

Peinliche Sache das, für das Festival, aber kann ja mal passieren. Würde man sagen, wenn das Organisationschaos dieses Jahr nicht Methode gehabt hätte. Für gewöhnlich war es zum Beispiel schon eine Tortur der brutaleren Art, überhaupt ins zu kleine Cinemaxx 7 zu gelangen, in dem die Nachmittagsvorführungen des Wettbewerbs für die Presse stattfanden. Ein Drängen und Drücken, Schieben und Schubsen jedes Mal, das einen spanischen Kollegen zu heftigem Fluchen über deutsche Organisationskunst ("cretinos, cretinos") und zu Ausführungen über zwei Weltkriege veranlasste, bei denen ich lieber nicht spanisch verstanden hätte. Die andere Pressekampfzone war, wie in den Jahren zuvor, der Schreibraum, auf den naturgemäß die ausländischen Korrespondenten in besonderer Weise angewiesen sind. Der war dieses Jahr umgezogen, vom Keller des Berlinale-Palasts ins Hyatt-Hotel, aber man hatte ihn - unergründlich sind die Wege des Herrn - verkleinert statt vergrößert, also waren die Schlangen eben noch länger, die Wartezeiten noch unerträglicher. Zum Trost flog dann gelegentlich die Sicherung raus und es erhob sich ein babylonisches Wehklagen vor schwarzen Bildschirmen über auf immer dahingegangene Texte. Wenigstens bewahrten die Aufsichtspersonen stets die Contenance.

Zurück aber zum Film und leider ist - wenn auch ohne Gewähr - zu sagen, dass die vor der Zeit von dannen gezogenen Kollegen nichts Weltbewegendes verpasst haben. Einen Film nur, der die Schicksale dreier Frauen in Taipeh ineinander webt oder eher: nebeneinander her erzählt, das einer Zwanzigjährigen aus Malaysia, die gerne eine Karriere als Sängerin machen möchte, das einer Dreißigjährigen, die auf der Suche nach dem richtigen Mann ist und einer Vierzigjährigen, die gerade von ihrem Mann verlassen wurde. Das schwankt zwischen Komödie und Drama, ohne sich je zum Melodrama aufschwingen zu wollen, und es ist die Sorte Frauenfilm, die sich in auf Dauer doch enervierender Weise auf Männer konzentriert: denen nicht zu trauen ist, die leider eine andere lieben, die aus diesem oder jenem Grund nicht die richtigen sind, die die Frau umwerben, in die frau sich gerade verliebt hat.

Nichts davon wäre nicht schon dagewesen. Die Scherze kennt man, die Probleme sind alltäglich und noch in ihrer Alltäglichkeit nicht genau oder in verblüffender Weise beobachtet. Ob die Spannungsbögen in den einzelnen, einander immer wieder unterbrechenden Episoden tragen oder nicht, ob die Verknüpfungen elegant sind, das lässt sich angesichts des Vorführdurcheinanders leider wirklich nicht mehr sagen: Versuchen Sie mal, sich "Memento" in der richtigen Reihenfolge zu denken und zu überlegen, wie stringent der Film dann wäre. Eben. Eines übrigens steht nach "20:30:40" fest: Die Filme, in denen Klaviere durch die Luft schweben, wie in Chantal Akermans "Demain, on demenage" und hier, oder in denen Klaviere unter Mühen nach oben getragen werden, wie in Ken Loachs - wie ich finde - allzu bravem "Ae Fond Kiss", taugen alle nicht viel. Wieder was gelernt.

zur Jump Cut Startseite

.

Suche


powered by crawl-it
.

Newsletter

Anmelden zum Jump Cut Newsletter mit wöchentlichen News und Updates

Powered by KBX7

.

Jump Cut Partner

DVDs & Videos
Suchbegriffe:



In Partnerschaft mit Amazon.de

.

Jump Cut Partner

www.BlackStar.co.uk - The UK's Biggest Video Store
.

Internet Movie Database


Filmtitel Person
Powered by www.IMDb.com