Traumabewältigung hollywoodaise, vom Regisseur der unterirdischen
Schmonzette Message in a Bottle, na dann: Gute Nacht. Denkt man - und irrt,
ein wenig jedenfalls. Denn das ganze ist fast ein bisschen raffiniert gemacht.
Ein Auftakt, der es in sich hat: subjektiv gefilmt hält nur eines ein
Autounfallopfer bei Bewusstsein: Sharon Pogue (Jennifer Lopez) und ihre Angel
Eyes. Von der Kamera wie nebenbei eingesammelt werden Zeichen und Spuren
(Spielzeug z.B.), die wir später noch brauchen, die Schlüssel sind
zum Verständnis des nach und nach eingeholten Zusammenhangs, der
Vorgeschichte.
Was folgt, ist nämlich die Nachgeschichte, ein Jahr später.
Catch (Jim Caviezel) schlurft als komischer Heiliger, gespenstisch und wie
im Traum, der aber in Wahrheit die Nachwirkung des Unfall-Traumas ist, durch
die Straßen von Chicago und erinnert sehr an Jeff Bridges in Peter
Weirs Fearless. Dann sieht er Jennifer Lopez im Kreise ihrer Polizistenkollegen
und es durchfährt ihn, man weiß nicht wie. Schon hoch pathetisch
gemeint, dann rettet er ihr auch noch das Leben, aber irgendwie bleibt alles
diesseits der Peinlichkeitsschwelle. Das erste kleine Wunder, dem bald das
zweite, größere folgt. Die beiden verlieben sich - was noch nicht
das Wunder ist, sondern simpelste Hollywood-Arithmetik -, aber wie. Das ist
von fast französischer Leichtigkeit und verschrobenem Eigensinn, wie
sie sich verfolgen, Katz und Maus spielen, das alles, man bedenke,
traumaüberschattet. Denn auch Jennifer Lopez hat ihr Kreuz zu tragen,
worüber nichts weiter zu sagen wäre, als dass das völlig
überflüssig ist.
Mit diesem Beginn der Liebesgeschichte, der so licht und froh und
auch banal ist, hat der Film das Beste hinter sich. Es folgt, was folgen
muss: Traumabewältigung hollywoodaise. Auch das ist noch meistenteils
erfreulich wenig dick aufgetragen, von Jim Caviezel, der dann endlich ordentlich
rasiert ist, recht überzeugend gespielt, auch gegen Jennifer Lopez'
Spiel ist wenig einzuwenden. Strukturell geht es ums große Aufräumen:
alles kommt an seinen Platz, die Toten auf den Friedhof, das Spielzeug an
den Jungen von nebenan, das Apartment wird bewohnbar gemacht. Es fehlt ein
wenig die Leichthändigkeit, aber insgesamt geht sogar all das ziemlich
in Ordnung: und, immerhin, Sharons Versöhnung mit dem Vater bleibt (beinahe)
aus.
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