Es tritt zu Beginn das Böse auf, drei Schläger bringen
einen Mann, der offenkundig nicht viel hat, noch um das wenige und fast ums
Leben. Die Ärzte halten ihn für tot, er ist es auch, dann geschieht
ein Wunder ohne Erklärung, er steht auf, geht davon und fängt noch
mal von vorne an. Ganz unten, in einem Containerdorf der Armen,
Ausgestoßenen und von Kaurismäki Geliebten. Von Sozialrealismus
hat das nichts, der Suppenküche zum Trotz und der Heilsarmee, die ins
Spiel kommt, das ist ein Märchen, ein grundgutes und am Kitsch schrammt
es vorbei dank des trockenen Humors der Dialoge und Kaurismäkis Vorliebe
für Lakonie und Ellipsen.
Ohne große Worte rappelt der Mann, der sich an nichts mehr erinnert,
sich wieder auf, erlebt skurrile Abenteuer, einen Banküberfall etwa,
eingesperrt wird er, gemeinsam mit der Kassiererin, im Tresorraum - und am
Ende wird er zum Engel der Entrechteten, verteilt das Geld, das nicht er
erbeutet hat. Wild entschlossen ist Kaurismäki diesmal, zu vollenden,
was er mit "Die Wolken ziehen vorüber" begonnen hat. Beinahe unerwartet
kam da das Happy Ending, diesmal läuft alles darauf zu und am Wegesrand
findet eine Gemeinschaft der Gütigen zusammen, zu der der Mann ohne
Namen fraglos gehört, auch wenn er nicht weiß, wer er ist. Er
wird es erfahren und es scheint, als habe es das Wunder des neuen Anfangs
gebraucht, ihn zu dem zu machen, als der er nun seinen Weg ins Leben
findet.
Und doch: ein kleines bisschen unwohl kann einem werden, wenn man
sieht, wie sich nach Almodovar schon der zweite große europäische
Regisseur in seiner ganz eigenen Kunstwelt einkapselt, mit Meisterschaft
die Klippen des Kitsches umsegelt, haarscharf und man weiß manchmal
gar nicht wie und vielleicht ist die Jukebox dann doch ein bisschen zu viel
des Nostalgisch-Gemütlichen im Elend. Irgendwann hängt auch ein
Bild an der Wand, darauf Matti Pelonpää, Kaurismäkis früh
verstorbener Lieblingsdarsteller. So warm war es noch nie in einem
Kaurismäki-Film, ums Herz dem Betrachter, aber auch in den Bildern,
ein Schimmer des Glücks liegt noch über dem Rand der Zivilisation,
an den die Helden des Films verstoßen sind. Ein
Kitchensink-Märchen.
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