Ausgangssituation: Boxring. Nun musste der schon für manches
stehen, als Ort eines Zweikampfs aufs Blut. Hier aber bleibt, mit einem ersten
Schlag, der Kampf aus, es trifft, zu seinem Pech, der Held ins Schwarze und
bringt damit die Geschichte in Gang. Nur um diese Struktur scheint es zu
gehen. Das Umlegen des Schalters von der Begrenzung des Rings zur Bewegung.
Die sechs Helden, zu zwei und zweien, stieben davon, auf die Straße,
verfolgt, in rasanter Fahrt durch die Stadt, über Stock und Stein. Sabu
fädelt das ein in tarantinesker Manier, aber er entleert die Geschichten
zur reinen Abstraktion, der jeder Firnis etwaiger Bedeutung genommen bleibt.
Er schlägt die Fiktion zu Pulp.
"Hard Luck Hero" ist ein leerer Film, bloße Struktur. Der Ring,
die Fahrt, das Zusammentreffen. Es geht um die Gerade, das Zusammentreffen
(des Beginns) und den Kreis, in dem alle sechs in ihren drei Autos fahren.
Die Gleichung, die den Film regiert, ist so schlicht wie, bei Lichte betrachtet,
genial: Bewegung ist Narration. Punktum. Der Plot ist durch nichts motiviert
als die Gesetze dieser Bewegung. Die Narration geht hin und zurück und
vor allem im Kreis. Sechs Helden in einem Raum, sechs Helden auf den
Straßen, der Zusammenknall, sechs Helden in einem Raum. Dann ein Epilog
ins Glück, das dem Pech folgt, aber das nur als Wiederholung von
Kreisläufen. Der runde Tisch, die Rennstrecke, der Blick aufs Riesenrad.
Der Film gelangt nirgend anders hin als zur Allegorie seiner selbst.
Er rast im Kreis, unter gehörigem Druck, der sich aber nur strukturell
vermittelt. Den möglichen Tod glauben wir sowenig wie die mögliche
Liebe. Ja, wir glauben gar nichts und wir sollen auch nicht glauben. Die
Struktur gerinnt immer wieder zu Konstellationen, denen es nicht an Komik
fehlt, einer Komik, die aus dem Zusammenprall der Passivität der Helden
und dem Schein der Unausweichlichkeit des Geschicks resultieren. Schicksal
ist hier aber die schiere Zirkularität und somit von reinem Zufall gar
nicht zu unterscheiden. (Was ja strukturell ohnehin wahr ist.) An dem Punkt,
an dem beides zur Ununterscheidbarkeit zusammenfällt, entsteht die etwas
forcierte, durch keinen tieferen Sinn gedeckte Komik des Films. Eine Pointe
aber hat er nicht. Er schlingt sich in sich selbst zur Tautologie, die aus
der so konsequent entworfenen Gleichung zwingend folgt: Bewegung ist Narration,
Narration Bewegung. Nichts weiter. Das ist alles.
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