David Mamet: State and Main (USA 2000)

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State and Main

USA 2000
Regie: David Mamet
Mit William H. Macy, Phillip Seymour Hofrman, Rebecca Pigeon

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State and Main

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KRITIK

 

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Hollywood kommt in die Kleinstadt Waterford in Vermont und bringt diese schon bei der Vorbereitung der Dreharbeiten in Aufruhr. Klingt nach einem viel versprechenden, wenngleich nicht sehr originellen, Komödienplot. Schon in den ersten Einstellungen aber zeichnet sich die Enttäuschung ab, die mit jeder Minute zunimmt. Der Film stellt seine Protagonisten vor, in kurzen Szenen, die aber weder prägnant noch besonders komisch sind. Die Pointen kennt man so gut, dass man sie schon von weitem ahnt; man hofft noch, dass Mamet sie wenigstens maliziös formuliert, aber selbst das ist hier eher selten der Fall. State and Main ist eine Komödie, die sich nur selten von dem Reißbrett lösen kann, an dem sie offensichtlich entworfen ist. Die Darsteller spielen, als hätten sie es mit einem erstklassigen Text zu tun, es gibt die von Mamet vertrauten Einzeiler, Abbrüche, Leerläufe der Kommunikation, nur dass es einem hier wie eine schlechte Kopie vorkommen will. Der Film lässt seine exzellenten Schauspieler, William H. Macy und Phillip Seymour Hoffman allen voran, ein ums andere Mal ins Leere seiner unkomischen Pointen laufen - und irgendwann nimmt man ihm das richtig übel.
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David Mamets Stärke war immer die Sprache, nie der Plot. Er hat eine bestimmte Form des Anti-Dialogs mehr oder weniger erfunden, der freilich nur in Kombination mit einem pessimistischen Menschenbild so recht Sinn macht: Menschen, die sich nichts zu sagen haben, narzisstisch nur mit sich selbst beschäftigt sind, Worte, die Anläufe auf den anderen zu unternehmen, aber nie ankommen und, als merkten sie es selbst, immer wieder versanden, leerlaufen. Mamets bittere Dramen wie Glengarry Glenn Ross und Oleanna sind - sehr zu Recht - zu stilbildenden Klassikern des zeitgenössischen Theaters geworden. Diese Mamet-Signatur gibt es auch in State and Main, verkommen allerdings zur Manier. ‚Because, because' ist die an den Punkten größerer Ratlosigkeit leitmotivisch eingesetzte Floskel; was sie markiert, ist eher die hilflose Selbstwiederholung des Autors.

Das Hauptproblem des Films ist seine Harmlosigkeit. Mamet will dem Betrachter die Figuren offensichtlich ans Herz legen - und das ist sonst so gar nicht seine Art, nicht die Art vor allem seiner Sprachkunst, die mit dem Herzen nichts zu tun hat, sondern rein zerebrale Vergnügen bereitet. Unter den Bedingungen deutlich gebremster Bösartigkeit, in der Annäherung an die Boulevard-Komödie aber funktioniert gar nichts mehr. Mamets Welt ist völlig aus dem Gleichgewicht: Anläufe zur Gnadenlosigkeit werden von demonstrierter Zuneigung zu den Figuren ausgehebelt, die Klischees geben dem Film den Rest. State and Main fällt prinzipiell auf die zum Thema vertrauten Topoi zurück (narzisstische Kreative, geldgierige Produzenten, divenhafte Hauptdarstellerinnen etc.), nimmt sie nicht zum Ausgangspunkt für originelle Wendungen, sondern verlässt sich auf sie, da er sonst nichts hat.
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Dabei sieht man dem Film gelegentlich an, was mit einem guten Drehbuch aus ihm hätte werden können. Der Musikscore ist brillant, unterstützt die Geschichte, wo er kann, bleibt aber chancenlos. Gerade die Kulissenhaftigkeit des Schauplatzes, die statische Inszenierung, die man von Mamet kennt, die die Aufmerksamkeit ganz auf Darsteller und Text fokussieren, sind bewusste und wirksame Stilmittel. Hier sind sie natürlich fatal, nur ein weiteres Anzeichen für die Einfallslosigkeit des Regisseurs, der zudem von seinem Drehbuchautor im Stich gelassen wird.
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