Das Berliner Kino Arsenal (Heimstätte auch des Internationalen
Forums der Berlinale) zeigt in einer großen, mutmaßlich der bisher
umfassendsten deutschen Retrospektive, sämtliche Langfilme des bei uns
nach wie vor kaum bekannten großen französischen Regisseurs Maurice
Pialat. Diese Seite ist bis zum Ende der Retrospektive ein work in
progress, die Eindrücke von / Kritiken zu den einzelnen Filmen
erscheinen hier nach und nach.
L'Amour existe (F 1960, Kurzfilm)
Dokumentarisch-essayistische Bilderfolge in Schwarz-Weiß. Der
Film beginnt als elegische Erinnerung an die Kindheit in der Pariser Banlieue,
darunter die wunderbar sentimentale Musik von Georges Delerue, nimmt dann
aber eine erstaunliche Wendung in Richtung sehr konkreter Darstellungen des
Verfalls, des Elends, von Wohnsilos und windschiefen Hütten, in denen
eher vegetiert als gelebt wird. Der Text hält eine erstaunliche Balance
zwischen poetischem Sprechen und analytisch-gesellschaftskritischer
Schärfe. Der Zug des Plakativen verflüchtigt sich durch die Genauigkeit
der Impressionen, die oftmals strenge Komposition der Aufnahmen. Ein trauriges,
ganz illusionsloses Bildgedicht, das durchaus an Chris Markers Arbeiten aus
der Zeit (etwa Le Joli Mai)
erinnert.
L'Enfance Nue (F 1968)
Francois, zehn Jahre alt, von seinen Eltern an Institutionen der
Pflegevormundschaft abgegeben, von diesen an Pflegeeltern weitervermittelt,
wird uns vorgestellt als einer, der die Katze der Tochter seiner Pflegefamilie
das Treppenhaus hinunterwirft. Dann will er das halb tot geschmetterte Tier
wieder gesund pflegen. Als er aber erfährt, dass seine Pflegeeltern
ihn zurückgeben wollen, dass sie es mit ihm nicht mehr aushalten, wirft
er die Katze auf eine Müllhalde. Zum Abschied macht er seiner Pflegemutter
ein teures Geschenk von dem Geld, das er ihr gestohlen hat.
Eine Zugfahrt mit zwei Vertreterinnen der Pflegeinstitution, die nach
Arasse fahren, zehn Kinder dabei, eines davon wird Eltern auf Probe finden,
deren Anblick einen nichts Gutes ahnen lässt. Im Zugabteil aber klärt
die ältere der Frauen - kaum narrativ maskiert als Gespräch mit
der jüngeren - den Betrachter quasi-dokumentarisch auf über die
Gepflogenheiten der behördlichen Schaffung von Ersatzfamilien. Auch
Francois kommt wieder unter, bei einem Ehepaar um die sechzig, die sich umso
zärtlicher lieben, als sie, vielfache Eltern und Großeltern aus
ersten Ehen, kein gemeinsames Kind haben, nur Raoul, einen älteren
Pflegesohn und jetzt eben Francois.
Das ganz erratische Verhaltensmuster Francois' wiederholt sich. Rasend
vor Wut tritt er die Tür ein, ist im nächsten Moment friedlich,
ja zärtlich. Eine enge Bindung scheint sich zu entwickeln, besonders
zur uralten, erstaunlich fidelen Mutter seiner Pflege(groß)mutter.
Eine Familienhochzeit scheint zu dem Moment werden, in dem Francois Teil
wird der heilen Gemeinschaft; das ist ein Irrtum, wie sich bald darauf zeigt.
Die Urgroßmutter stirbt, Francois prügelt sich und stiehlt und
bewirft ein Auto von einer Brücke mit einenm schweren Gegenstand, verursacht
so einen Unfall.
Pialats Blick auf das Kind Francois scheint frei von jeder These,
von jeder Ideologie, von jeder Erklärung. Es geht nicht um Schuld, nicht
um Vorwürfe, nicht um Lösungsmöglichkeiten, nicht um Mitleid
und nicht um Analyse. Der Film stellt keine Zusammenhänge her, er
erzählt nur gerade so eine Geschichte, in Szenen, die Variationen sind,
Wiederholungen. Im Zentrum immer Francois, dessen Gesicht kein Leid anzumerken
ist und auch keine Lust am Zufügen von Leid. Und doch scheint es um
Leiden zu gehen, das unabänderlich ist, für das die Bilder, denen
alle stilistische Zurichtung fehlt, für das die Darstellung der
Schauspieler, die zum größten Teil Laien sind, kein Abbild finden
sollen.
L'Enfance Nue ist ein Film, der unbehauen wirkt, dessen
Beschreibung einer Kindheit denkbar unsentimental ist, dem alles Eindeutige
fehlt. Er erzählt nicht kontinuierlich, macht unausgewiesene Sprünge,
lässt Dinge aus, was man nachträglich erst erfährt, die -
aber man ist nicht sicher - manches in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Die Einstellungen sind präzise, es gibt kaum Großaufnahmen und
Kamerabewegungen. Man ist seltsam allein gelassen mit den Figuren, mit den
Szenen - denen es doch immer wieder an Zärtlichkeit, an Komik nicht
fehlt, ohne dass daraus je billiger Trost geschlagen würde.
Nous ne vieillerons pas ensemble (1972)
Der Anfang des Films ist nicht der Anfang der Geschichte. Drei Jahre
schon, erfahren wir, dauert Jeans außereheliche Affäre mit der
um einiges jüngeren Catherine. Von der ersten Minute an scheint nicht
mehr viel die beiden zusammenzuhalten. Jean, der Filmer ist, aber ohne viel
Erfolg, demütigt Catherine ein ums andere Mal, die ersten Szenen, die
die beiden meist zu zweit zeigen, ergeben eine Kette der Beschimpfungen,
nach der Catherine allen Grund hätte, Jean nie wieder zu sehen. Stumm
aber harrt sie aus, im engen Raum des Autos, im weiten Raum der Camargue
mit ihren Eltern. Es fehlt ihr, lange, an Worten und Taten des Widerspruchs.
Er spricht von Trennung, sie kehrt zu ihm zurück.
Dieser Kampf, der keiner ist (oder zu sein scheint), währt
quälend lange, das Hin und Her zwischen Krach und stets wieder folgender
Versöhnung scheint keine Richtung zu kennen, bis man merkt, wie sich
ein Abschuss entwickelt, wie sich die Waage langsam neigt, in Richtung
Catherines. Es geht dem Film, der die Außenwelt, abgesehen von den
nächsten Bezugspersonen - Jeans Vater, seine Frau Francoise, die ihren
Mann verbittert, aber kampflos aufgegeben hat; Catherines Eltern, ihre
Großmutter, ihr Bruder -, vollkommen ausblendet, der auf allen geordneten
Zusammenhang von Orten und Zeiten verzichtet, nur, selbst obsessiv, um die
schonungslos nachgezeichnete Wahrheit dieser Beziehung. Er zeigt, zur Spiegelung
dieses Kampfes um Intensität, um Nähe, um Gemeinschaft, Bilder
der Vereinsamung: der allein lebende Vater Jeans, der, alt geworden, nichts
hat als seinen Sohn, ähnlich die Großmutter Catherines, die ein
Haus gekauft hat für die Tochter und die Enkelkinder, die nun kein Interesse
zeigen. Wenig besser die Ehe von Catherines Eltern, der Mann, der schweigt,
eine Vertrautheit, die Leere geworden ist.
Im Fokus aber bleiben Jean und Catherine und ganz langsam nur, irritierbar
bis ans Ende, festigen sich Bilder, die man sich von den Charakteren machen
kann, gerade in der Veränderung. Jean, brutal, egozentrisch, will
-kämpfend, klagend, reglos - Catherine festhalten, die ihm, ohne
Erklärung fast, entschwindet - und wird, mehr und mehr, zur verlorenen,
auch im Selbstmitleid verlorenen, Figur. Catherine findet ein Schlupfloch
aus der intensiven Bindung in ein Außen, das der Film, ganz konzentriert
auf Jean, nicht kennt, nicht kennen will und auch nicht zeigt: einen anderen
Mann, den Catherine am Ende heiraten wird, sich so, ohne Erklärung,
davonmacht, auch räumlich, nach Afrika - Metapher für die innere
Wahrheit eines Gefühls.
Passe ton bac d'abord (1979)
Wie in L'Enfance Nue laufen auch in Passe ton bac d'abord
die Fäden bei einem Fest zusammen, einer Hochzeit wiederum, etwa
in der Mitte des Films. Pialat, dem es ohnehin auf nichts weniger ankommt
als die Denunziation seiner Figuren, beobachtet zehn, fünfzehn Minuten
lang das Geschehen, die Distanz, die hier als Festlichkeit zwischen den Figuren
liegt, ihre mühsamen Annäherungsversuche und vor allem: dass nichts
Aufregendes passiert, dass alles eher weitergeht wie bisher (eingeschlossen
die Annäherungsversuche des Womanizers Bernard an die Braut). Die Hochzeit
als rite de passage - aber das Vor und das Nach des Übergangs
unterscheiden sich kaum, der rite ist als Ritus leer, ohne jede
spirituelle Restbedeutung.
Die Leere ist es, an Ereignissen, an Sinn, an Perspektiven, die das
Leben der Gruppe von Jugendlichen ausmacht, deren Leben Pialat hier wie
unbeteiligt schildert. Der Blick, den er dabei wirft, ist einer, den man
sonst kaum kennt: weder von oben herab, noch empathisch (wie etwa in Noemie
Lvovskys Petites), weder
unbeteiligt noch auf Sentiment aus. Ein Blick aus der Halbdistanz, interessiert,
eine Verbindung herstellend zwischen den Figuren und dem Betrachter, aber
immer bleibt Spiel, Spielraum, ein Abstand, der auch Sympathien weitgehend
auf Distanz hält. Satter als in den vorherigen Filmen ist die gezeigte
Welt an Realem, Situiertem, Wiedererkennbarem (für die, die dabei waren,
vermutlich mit einigem Schrecken): von den Blumentapeten zum Supermarkt,
von der Brille des Philosophielehrers zum Badeanzug der Tochter aus gutem
Haus, die hoch zu Ross sitzt, Ballettänzerinnen an der Wand hat und
auf die Sex Pistols schwört. Und anders als bisher gibt es hier ein
ganzes Figuren-Panorama, der Ausschnitt ist geweitet von der Gesellschaft,
die ins Kleinfamiliale dringt, auf die Gesellschaft als Regulator von Beziehungen
schlechthin.
Es gibt hier eine Nähe zu Rohmer - in der Genauigkeit der Dialoge,
im unsicheren Hin und Her des sozialen Bezugs untereinander -, aber auch
eine Ferne: die Geschmeidigkeit, die Eleganz fehlen, ebenso der immer etwas
böse Wille, der hinter Rohmers Versuchsanordnungen steckt, der bei ihm
die Figuren zu Demonstrationsobjekten macht. Rohmer ist, im Grunde seines
Herzens, eben kein Realist (sondern ein Moralist), Pialat schon. Was nicht
heißt, dass er keine Haltung hätte, keine Sicht der Dinge. Die
Welt, die er zeigt, ist eine Welt der nicht zu definierenden Gefühle
füreinander, der Nicht-Abschließbarkeit menschlicher Beziehungen,
ist zutiefst von einem Pessimismus durchtränkt, der nicht Botschaft
ist, sondern tief eingelassen in die geschilderten Verhältnisse.
Das Leben der Pialat-Figuren ist immerwährender Aufschub. Warten
auf eine Erlösung, die nicht kommen wird. Eine Welt der Vorhöllen,
deren schlimmste die Familie ist, sei es die, aus der man, unter Qualen,
die nie enden werden, als Kind entkommen muss, sei es die, die man dann
gründet. Das verschwindende Nichts, das zwischen der Kindheit liegt
und dem Moment, da man erwachsen ist, der Übergang also von der einen
Familie in die andere, der pubertäre Hiatus des Experiments, der
Unverantwortlichkeit ist der Moment, den Passe ton bac d'abord schildert.
Hier wird nicht für die Schule gelernt, die, mit dem Abitur, nur sehr
vage eine Utopie des Entkommens aus dem Elend der Provinz, der Knechtung
durch die Lohnarbeit verspricht, hier lernt man, im Probieren von Gefühlen
und in kleinen Spielen der Macht und der Verzweiflung, fürs Leben. Das
aber, unweigerlich, will einem scheinen, in nichts anderes führt als
das Elend, die Einsamkeit zu zweit, als die Pialat die Ehe begreift.
Lolou (1980)
Der Titel des Films ist Loulou, eigentlich geht es aber um ein
Beziehungsdreieck, eine Frau zwischen zwei Männern. In den ersten Szenen
führt Pialat das wie gewohnt als Gefühlsflipper ein, mit Streit
und Prügeln, in keinem anderen Film fallen so früh die Worte, mit
denen Pialat-Heldinnen ihre Situation immer wieder resümieren: "J'en
ai marre", mir reicht's. Und immer geht es dann weiter und weiter mit ihnen,
leiden sie an ihrer Unfähigkeit, einen Schlussstrich zu ziehen, sich
endgültig zu verabschieden. Bald aber wird klar, dass der Modus der
Zerrissenheit in diesem Film eher weichgezeichnet wird: das Unglück
geht nicht tief, die Stimmung ist eher ennui als Verzweiflung.
Nach einer anfänglichen Prügelei um die Frau richten sich
die beiden Männer, der beruflich erfolgreiche André (Guy Marchand),
und Loulou (Gérard Depardieu), der arbeitslose Herumtreiber und
Exhäftling, zu dem Nelly (Isabelle Huppert) überläuft, in
ihrer nie wirklich dramatischen Konkurrenzsituation ein. Nelly ist eigentlich
mit Loulou zusammen, der manchmal nicht auszuhalten ist, sie wird schwanger
und schläft dann noch einmal mit André. Loulou erfährt es,
sehr wichtig ist es ihm nicht. Auf diese Weise geht es hin und her und weiß
diesmal nicht so recht, worauf es hinaus will. Es gibt Eskalationen, etwa,
wenn Nelly und Loulou bei seiner Mutter auf dem Lande sind, in die
Familienharmonie ein eifersüchtiger Verwandter mit Gewehr platzt. Das
sind Momente, in denen sich das Bild ein wenig schärft, diese Geschichte
zu sich selbst zu finden scheint.
Auch die Erzählung ist vergleichsweise konventionell, kontinuierlich
erzählt mit sehr wenigen Sprüngen. Dazu fast schon psychologisch
nachvollziehbar. Jetzt also doch: ein schwächeres Pialat-Werk, ein
Zwischending auf halbem Weg.
A Nos Amours (1983)
Im Zentrum der Leinwand, im weißen Kleid, am Bug eines dahineilenden
Boots steht, mit dem Rücken zur Kamera, Sandrine Bonnaire. Der Vorspann
läuft, mit Musik von Klaus Nomi, nach dem letzten Credit wendet Sandrine
Bonnaire sich um, in Richtung Kamera, Schnitt. Der ikonischste Start in eine
Star-Vita, den man sich denken kann (es sind, von einem Mini-Auftritt in
La Boum 2 abgesehen, wohl die ersten Film-Bilder, die wir von Sandrine
Bonnaire haben). Umso überraschender, als Maurice Pialats Filme ein
höchst gebrochenes Verhältnis zur Ikonizität ihrer Figuren
haben: erst über ihre störrische Unlesbarkeit, ihren eisernen Willen,
die zu sein, die sie sind, gegen alle psychologische oder rationale
Schlüssigkeit, in der Unmöglichkeit, ihnen mit unvermischter Sympathie
nahe zu kommen, nur über all diese Umwege und Brechungen werden diese
Figuren zum Faszinosum.
Das ist in "A Nos Amours" nicht anders. Nach dem vergleichbaren
Gruppenporträt von "Passe ton bac d'abords" (dazwischen liegt "Loulou")
zoomt Pialat sanft zurück auf eine Zentralfigur, den Teenager Suzanne
- eben: Sandrine Bonnaire -, wir finden sie, anfangs, im Ferienlager, Theater
spielend, ihr Freund, Luc, ist ihr nachgereist, siedelt im Einmannzelt in
der Macchia, sie besucht ihn da, er will mit ihr schlafen, sie wehrt ihn
ab, ein paar Schritte gehen sie danach noch gemeinsam, dann kehrt sie um
und es ist klar, dass es aus ist zwischen ihnen (ein Ende mit sich durch
den ganzen Film ziehenden Fortsetzungen). Darauf eine Party, sie flirtet
- halb unbeholfen, halb berechnend - mit einem Amerikaner. Eine großartige
Einstellung lang stehen sie, wortlos, nebeneinander an der Bar, sie wendet
zweimal den Kopf in seine Richtung, lacht, beim Blick zurück in die
Kamera verschwindet das Lachen wieder. Dann einer dieser magischen
Pialat-Schnitte, in deren narrativen Auslassungen immer alles geschehen sein
kann: manchmal sind Monate oder Jahre vergangen, dann nur ein paar Minuten.
Hier findet die Kamera die beiden, Suzanne und den Amerikaner, wieder, nachdem
sie Sex hatten (mutmaßlich war es ihr erstes Mal), er sagt "Thanks
a lot" und sie sagt "Keine Ursache, habe ich umsonst gemacht".
Dann ist Suzanne zurück in der Stadt, zurück, vor allem,
in ihrer Familie. Der Vater, der in der Privatwohnung eine Pelzschneiderei
betreibt (ihn spielt Pialat selbst), schlägt sie, ohne ihr Vorschriften
machen zu können, dennoch liebt sie als einzigen in der Familie ihn,
es kommt zu einem Gespräch zwischen beiden, in dem er ihr eröffnet,
dass er die Familie verlassen wird. Damit verengt sich die Familie zu einem
Dreieck gegenseitigen Hasses und Begehrens: Mutter und Tochter schreien sich
an, schlagen sich, demütigen sich. Suzannes Bruder, er hat
schriftstellerische Ambitionen (und später Erfolg), rückt an die,
schon der Usurpation wegen in gewalttätigen Eingriffen
überinterpretierte Stelle des Familienoberhaupts, quer durch ihn zieht
sich als unauflösbarer Komplex eine inzestuöse Liebe zur Schwester,
umgemünzt in Hass und Gewalt, seine Rolle ist die der brutalen, weil
stets verschärfenden und einseitig Partei der Mutter ergreifenden
Vermittlung in den Schlachten zwischen Mutter und Tochter.
In einem Reigen, der keine genaue zeitliche Orientierung zulässt,
ziehen die Liebhaber Suzannes vorüber, dazwischen kommt es immer wieder
zu Begegnungen mit Luc, der ersten Liebe, die in gegenseitigen Demütigungen
enden. Sie heiratet Jean-Pierre, einen netten jungen Mann. Zwei letzte
große Szenen: um den Familientisch die Mutter mit den beiden Kindern
und deren Männern/Verlobten, der Schwager des Sohnes ein rechthaberischer
Intellektueller, dazu Michel, der Mann, mit dem Suzanne nach San Diego auf-
und davonfliegen wird. In diese scheinbar befriedete Anordnung platzt der
Vater mit der Ankündigung, die Wohnung neu vermieten, damit die Familie
endgültig in alle Winde zersprengen zu wollen. Das gelingt ihm schon
durch seine Anwesenheit, die zwischen allen Zwietracht sät. Am Ende:
der Vater bringt Suzanne zum Flughafen, man sieht sie mit Michel im Flugzeug,
eine Großaufnahme ihres Gesichts als abschließender Freeze Frame
(Abschluss einer Geschichte, die an kein befriedendes Ende gelangt
ist).
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