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Still 2 - Douglas Sirk: All That Heaven Allows. 0.51.27
Der Versuch einer Ersetzung, ganz buchstäblich. Im ersten Bild sitzt
der Gärtner Kirby (Rock Hudson), der die Natur liebt und eine Baumschule
besitzt, im Sessel (allerdings für den Anlass verkleidet; er trägt
sonst immer eine rote Lumberjack-Wolljacke) vor dem Kamin, über dem
sich ein Spiegel befindet, der, durchs Ornament getrübt, die Szene in
Teilen noch einmal wiedergibt. Die Mutter (Jane Wyman) und die Kinder werden
sich mit dem Eindringling zur Familie nicht fügen. Sie verlassen bald
den Raum. Die Konsequenz: Die Mutter wird den Gärtner dann doch nicht
zum Ehemann machen wollen. Der Spiegel ist wichtig, denn Spiegel, als etwas,
das einen symbolisch fängt und gefangen hält, sind wichtig im Film,
dem es ums Gefangensein im Bild, das man sich, von der Gesellschaft angeblickt,
von sich selber macht. (Und wohl überhaupt sind Spiegel bei Sirk wichtig.
In "The Tarnished Angels", auch mit Rock Hudson, gibt es eine einzige
Rückblende, die Sirk mit dem Blick in einen Spiegel eröffnet. Darin
zu sehen das dysfunktionale Dreieck aus Besessenen und Liebenden und in ihren
Besessenheiten einander Verfehlenden, das auch Rock Hudson, dem diese
Rückblende erzählt wird, nicht zum stabilen Viereck wird ergänzen
können.)
Hier ist die Ersetzung vorgenommen: Des Menschen aus der Natur durch den
Fernseher. Derselbe Platz im Raum. Aber überhaupt wird der Plural des
Sozialen ersetzt durch das Gerät, das die Welt ins Haus schafft, wie
der Fernseherverkäufer verspricht. (Er klemmt nach einer ersten Abfuhr
einen Zettel unter den Klopfring an der Tür. "All That Heaven Allows"
ist auch ein Film über die Insistenz des Abgewiesenen.) Alles Soziale
ist nun durch Spiegel ersetzt, Jane Wyman ist von ihnen umstellt: Im Bildschirm
spiegelt sich das Feuer des Kamins. (Ist es in Fassbinders Quasi-Remake "Angst
essen Seele auf" nicht so, dass bei der Vorstellung Alis der Sohn den Fernseher
eintritt? Oder erinnere ich das falsch?)
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