Adalbert Stifter: Der späte Pfenning
Ersatz und Erstattung einer Erzählung durch eine Erstattungsparabel. Weil die Frau erkrankt, kommt der Autor nicht zum Erzählen und verfasst darum die Parabel von einem, der nichts als ein letztes Scherflein zum großen Werk beitragen kann, weil zuhause die Frau krank liegt. Aber die Erstattungsparabel geht ins Maßlose. Und mit der Fußnoten-Legende erstattet sie doch Bericht vom Selbstbild des Autors. Alles beginnt, in der Parabel, mit der Rodung, dem großen Werk der Kultivierung der Welt, der Errichtung des Hauses als Gotteshaus. Ein armer Mann in den Bergen kommt spät und hat wenig. Für eine Scheibe im Gotteshaus reicht es. Das alles nur Vorgeschichte. Die Zeit kommt wie das Feuer als Prüfung. Ein neues Werk, ein "Werk der Gedanken", der Wiedererrichtung des Gotteshauses. In der Verschreibung von Gedenken zu Gedanken ist die Textualität der Parabel angespielt. Das wiederholt sich, wenn von der Krankheit der Frau die Rede ist, denn ihr krankes "Antlitz verzehrte alle seine Gedanken". Es bleibt nur dies "Blatt" als Erstattung des Ausfalls, als Ersatz, der parabolisch für den Wiedereinsatz des Glases ins Gotteshaus steht. Ohne dies "Wieder" des Hineinschreibens in die Legende scheint es nicht zu gehen: dies der mythisierende Zug bei Stifter.
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