Acht Männer, drei Frauen in einem Raum, der nicht zu definieren
ist und was von Wartehalle, Schulzimmer, Speisesaal im Altenheim hat, im
Grunde aber einfach archetypischer Marthaler-Raum ist. So eigenwillig wie
der Raum auch die Zeit, die ihn regiert. Man sitzt, man singt, man fällt
zurück in katatonisches Sinnen. Es gibt Beziehungen der Figuren, zwei
Paare auch, eine Liebesgeschichte, wenn man so will, zwischen dem meist mit
quasimasturbatorischen Handlungen befassten Tier-Mann in der blauen Trainingshose
und der Frau, die mit ihm Kontakt aufnimmt, indem sie ihm immer wieder ein
Bein stellt. Aus dem Nichts kommen unsinnige Sätze, schlechte Witze.
Und die Schlager: Momente, in denen das Ensemble einzig zusammenfindet,
singend.
Das macht, von der ersten Sekunde an, den Eindruck, als ginge es schon
ewig so. Und müsse immer so weiter gehen. 1993 hatte Murx Premiere,
an der Volksbühne, Christoph Marthaler war weithin unbekannt. Bis heute
spielen sie das Stück, das längst zum Klassentreffen geworden ist
für die Beteiligten (einer ist auch schon tot aus dem Original-Ensemble),
von denen kaum mehr einer an der Volksbühne arbeitet. Sie werden eingefahren
und eingeflogen aus der Schweiz und aller Welt, alle paar Monate, um wieder
Murx zu geben, immer vor ausverkauftem Haus. Das Stück hat so eine
Geschichte gewonnen, die der Nicht-Geschichte, die es erzählt, zum
Verwechseln ähnelt. Wir können, mit der besten Nummer des Abends,
nur eines sagen: Danke für all die schönen Stunden. |