Comic: Scott McCloud: Comics richtig lesen

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Autor


Scott McCloud, geboren 1960, begann 1984 sein eigenes Heft "Zot!" zu zeichnen, das ein Jahr später als beste neue Serie mit dem Kirby Award ausgezeichnet wurde. Parallel zu "Zot!" entstand die Superheldenparodie "Destroy!" 1992 wurde ihm der Inkpot Award verliehen. 1999 erschien der Nachfolgeband zu "Understanding Comics" (Comics richtig lesen) - "Reinventing Comics", in dem sich der Autor - wieder in Comicform - u.a. mit den neuen Möglichkeiten des Internets für den Comic auseinandersetzt. Beispiele für die dort liegenden Potentiale finden sich auf der Website des Autors; dort auch Kolumnen, die die in "Reinventing Comics" angesprochenen Themen fortsetzen.  McCloud lehrt an verschiedenen amerikanischen Universitäten.

Website

Sehr empfehlenswert die offizielle Homepage mit Comics, der "I Can't Stop Thinking"-Kolumne und vielem mehr.

REZENSION

Scott McCloud: Comics richtig lesen

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Scott McClouds „Comics richtig lesen" ist ein ambitioniertes Unterfangen: Comictheorie und Comicgeschichte in Comicform. Der Versuch - ohne dass dies groß herausgestellt wird -, im Medium über das Medium zu reflektieren; und das justament in einem Medium, dem manches unterstellt wird, Theoriefähigkeit jedoch nicht. Die üblichen Probleme des Comic verschärfen sich hier noch einmal: die Bild-Text-Rivalität droht hier zugunsten des Textes aus der Balance zu geraten, denn der Ich-Erzähler, der Autor als Cartoon-Figur, doziert, die Bilder illustrieren. Dieses Verhältnis lässt sich unter den gegebenen Umständen schwer umkehren - und auf der ersichtlichsten Ebene des Bandes gelingt McCloud diese Umkehrung auch nicht.

Dennoch sind es letztlich vor allem die Bilder, die das Buch lesenswert machen. Der Versuch, den Comic durch eine lange Vorgeschichte der Bilderzählung zu nobilitieren, ist so sattsam bekannt wie zuletzt doch überflüssig. Die ersten beiden, historischen und definitorischen Kapitel, erweisen sich leider als der Eröffnungszug ins Grundsätzliche, dem weiter und leider allzu handgemacht philosophische folgen. McCloud ist auf der Suche nach dem Wesen nicht nur des Comic, sondern bedauerlicherweise gar der Kunst und des Lebens. Er präsentiert nicht nur recht selbstbewusst halbgare oder sattsam bekannte, von aller Reflexion über Ästhetik längst überholte Theorien, es fehlt dann auch an der nötigen etwas distanzierteren Einstellung zu den Einsichten, die gepredigt werden. Hinausläuft es auf intentionszentrierte, zuletzt doch immer auf Form/Inhalt-Dichotomien auflaufende Ausdruckstheorien, wie sie der Eigen-Erfahrung des Künstlers entsprechen mögen - über die Kunst des Comics aber geben sie nur begrenzt Auskunft.

Dennoch: das Buch ist immer wieder unterhaltsam und im Grafischen recht einfallsreich. Da, wo nicht volltönend philosophisch, sondern spielerisch auf die Möglichkeiten des Mediums reflektiert wird, im doch recht oft überraschenden, manchmal klugen Durchspielen von Potentialen, hat der Comic, hat auch der Autor Scott McCloud seine Stärken. Hätte er sich auf das Technische der Kunst, die er beherrscht, konzentriert, seinen allwissenden Dozenten zurückgenommen, dann hätte dies eine wirklich empfehlenswerte Einführung in die Comic-Lektüre werden können.

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