Lewis Trondheims Das Land der drei
Lächeln erzählt, auch wenn man das dem Band lange nicht ansieht,
von einer Gigantomachie. Es beginnt mit einer albernen Angelei und endet
mit dem Ende einer Welt. Erdbeben erschüttern das Dorf von Maki, dem
grob gekrakelten Affen und Pelle, der zusammengestückelten Wurstpelle
mit dem ausgeprägten Geschmack fürs Widerliche. Man wird zu Gott
geschickt, ans Ende der Welt, der etwas unternehmen soll gegen die Erdbeben.
Maki und Pelle machen sich auf, finden den einst dreieinigen, nun dreigeteilten
Gott, den man sich etwas anders vorgestellt hatte, mächtiger vor allem
und nicht wie einen Teller Spaghetti, und man tritt an zum Kampf gegen das
Böse.
Die metaphysische Dimension ist den Panels nicht anzusehen, ist den
Dialogen lange nicht anzumerken: ist höchst merkwürdig. Die
Erzählstruktur ist die des Strips: drei bis fünf Panels schließen
sich als Mikroverdichtungen einer fortlaufenden Geschichte
zu einer Pointe zusammen und zwar koste es, was es wolle. Die resultierenden
Witzeleien, mal mehr, meist weniger gelungen, addieren sich jedoch nicht
zur angemessenen Form für die tragische Geschichte. Das ist dann so
recht die eigentliche Pointe des ganzen: die Inkongruenz von Gott und Spaghetti,
von Dreifaltigkeit und Albernheit, von Geblödel und Apokalypse.
Diese Pointe jedoch trägt nicht sehr weit. Rettend zu Hilfe kommt
einzig der Charme des Trondheimschen Schwarz-Weiß-Gekrakels. Die
Einfachheit seiner Bildeinfälle, die freilich wiederum Teil der Inkongruenz
ist. Die Figuren sind konsequent eindimensional, Sprungbretter für die
Scherze, zu denen sie Anlass geben, nicht für die Weltende-Melancholie
des ganzen. Eine recht müde Angelegenheit: schon die Einzelstrips
funktionieren meist nicht. Der ganze scherztheologisch aufgemotzte Plot schon
gar nicht. |