DVD-Informationen bei Jump Cut

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Jump Cut Filmkritik
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Magazin für Film & Kritik

 
Hannes Stöhr: Berlin is in Germany (D 2001)

 

Berlin is in Germany

VÖ: 17.11.2003

Label: absolut Medien

Buch & Regie: Hannes Stöhr

Darsteller: Jörg Schüttauf, Julia Jäger, Robin Becker, Tom Jahn, Edita Malovcic, Robert Lohr, Oscar Martinez

 

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DVD-Informationen
Nach elf Jahren Haft wird der ehemalige DDR-Bürger Martin (Jörg Schüttauf) aus dem Gefängnis Brandenburg entlassen. Draußen wartet eine Welt, die er nur aus dem Fernsehen kennt. Seine Ex-Frau Manuela (Julia Jäger) ist mit einem anderen verlobt, seinen Sohn Rokko (Robin Becker) hat er noch nie gesehen. Nur widerwillig nimmt Martin einen Job in einem Video-Nachtclub an. Der Taxischein scheint schließlich die erhoffte Perspektive zu bieten. Als bei der Prüfung bürokratische Schwierigkeiten auftauchen, scheint auch dieser Traum geplatzt. In Manuela und Rokko sieht Martin die letzte Chance, auf die Beine zu kommen, doch die will ihm Manuelas Verlobter Wolfgang (Robert Lohr) mit aller Macht verbauen. (Quelle: Piffl)

Als "kleines Fernsehspiel" für das ZDF in der Reihe Ostwind entstanden, wurde der Film speziell in Berlin und Ostdeutschland zum Renner. Hilfreich war sicher auch der Gewinn des Publikumspreises bei der Berlinale 2001 und es sei Hannes Stöhr und seiner Crew gegönnt. "Berlin is in Germany" funktioniert vor allem über seinen Hauptdarsteller Jörg Schüttauf, der von Hannes Stöhr wohltuend zurückgenommen inszeniert wurde, fast möchte man sagen: der einfach er selbst sein durfte. Einfach ist das häufig zuallerletzt, hier entsteht zumindest der Eindruck von Leichtigkeit. Im Verbund mit der sensiblen Kameraführung, die den Darstellern ausreichend Luft zum Atmen läßt, entstand ein wunderbarer Film, der eben wegen seiner Reduktion so gut wie nie Gefahr läuft, die Symbole, die man braucht um das Dilemma der Hauptfigur (und damit der gesamten entsorgten DDR) spürbar zu machen, im Kitsch zu versenken.

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Bei einer Low-Budget Produktion versteht es sich von selbst, dass viele Szenen an Originalschauplätzen gedreht wurden und entsprechend schlecht ausgeleuchtet sind. Das macht sich selbstverständlich bei der Darstellung bemerkbar - bei kritischen Einstellungen ist der Hintergrund verpixelt, der Vordergrund bleibt in der Regel davon verschont. Überhaupt ist die Tiefenschärfe recht mau, das trägt zu dem diesigen grainy Look bei, der hier jedoch sehr gut zur Stimmung des Films passt. Die Tonmischung kann man nur als zurückgenommen bezeichnen, der Klang wirkt mitunter etwas leblos, hat kaum Volumen. Sicher ist das zum Teil eine bewußte künstlerische Entscheidung, zum Teil aber wohl auch den Produktionsbedingungen geschuldet.

Unter dem Menüpunkt Extras findet sich neben dem Trailer und einer soliden Fotogalerie mit Screenshots und Standfotografien auch der Kurzfilm, der für Hannes Stöhr während seines Studiums an der dffb Ausgangspunkt für seinen ersten Spielfilm war. Das ist vor allem wegen der gewagten Besetzung ganz amüsant anzusehen und trägt bereits entscheidende Eckpunkte des Spielfilmdrehbuchs in sich. Ein bisschen wie Füllmaterial wirken dagegen die Texttafeln mit kurzen Ausschnitten wohlwollender Kritiken, ein paar Storyboardzeichnungen und Links zu weiterführenden Informationen im Internet.

Auszeichnungen:

Internationale Filmfestspiele Berlin 2001 - Panorama Publikumspreis

Verband der deutschen Kritiker - Bester Film 2001

Preis der deutschen Filmkritik - Bester Hauptdarsteller (Jörg Schüttauf)

Filmkunstfest Schwerin 2001 - Publikumspreis

Technische Daten:

Ton: 1. Dolby Digital 2.0 Surround / 2. Dolby Stereo

Bild: 1:1,85 (Originalformat)

Sprachen: Deutsch

Untertitel: Englisch, Französisch, Spanisch, Türkisch

Spielfilmlänge: 91 Minuten

Zusatzmaterial:

- Trailer
- Kritiken (Texttafeln)
- Fotogalerie
- Storyboard-Zeichnungen
- Kurzfilm: Berlin is in Germany (1999)
- Links