R.W. Fassbinder: Die Sehnsucht der Veronika Voss (Deutschland
1982)
"München 1955: Der Sportlehrer Robert Krohn (Hilmar Thate) lernt
den früheren UFA-Filmstar Veronika Voss (Rosel Zech) kennen. Die Kriegszeit
und der Untergang der glanzvollen deutschen Filmindustrie beendeten Veronikas
Karriere und zerstörten ihre Ehe. Niemand interessiert sich mehr für
den ehemaligen großen Filmstar. Ihr einziger Ausweg ist die Flucht
in Alkohol und Morphium, was wiederum die skrupellose Ärztin Dr. Katz
rücksichtslos ausnutzt. Robert will sie aus diesem Teufelskreis befreien
und stellt der Ärztin eine Falle?" (Quelle: Kinowelt)
Fassbinders dritter Film seiner Adenauer-Ära-Trilogie (nach
Lola und Die Ehe der Maria Braun) brachte ihm auf der Berlinale 1982 nach
vielen Wettbewerbsteilnahmen endlich den Goldenen Bären ein. Dennoch
wurde der bildästhetisch nostalgisch gehaltene Film nicht nur gelobt:
Zur Kinoauswertung kurz nach dem Festival sprachen die Kritiker vor allem
von einer ungebührlichen Mimikry der 50er Jahre. Ein heutiges
Verständnis von Nostalgie im Film steht dem heute gewiss etwas
unverkrampfter gegenüber: Der deutlich von der Cinephilie seines Auteurs
gezeichnete Film besteht vor allem als exzellent fotografiertes, intelligent
inszeniertes menschliches Drama - und ist obendrein motivisch wie
ästhetisch deutlich als Blaupause für Oskar Röhlers Die
Unberührbare (2000) zu erkennen. |
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Nachdem die von anderem Hause groß angekündigte
Fassbinder-Kollektion, die insgesamt 20 Werke des Regisseurs, ergänzt
durch Kurzfilme und ähnliche Raritäten, hochwertig aufbereitet
umfassen sollte, sang- und klanglos nach acht Titeln eingestellt wurde, ist
es erfreulich, dass sich nun Kinowelt um eine Reihe von Fassbinderfilmen
auf DVD bemüht. Nach der Veröffentlichung von Lola (1981) handelt
es sich hier bereits um die zweite Veröffentlichung, weitere Titel sind
für die nächsten Monate angekündigt.
Besonders erfreulich ist die sorgfältige Aufbereitung des Films:
Bild und Ton sind exzellent - das kontrastreiche Schwarzweiß des Films
kommt voll zur Geltung und wird satt und gestochen scharf präsentiert.
Im Bonusmaterial finden sich zahlreiche und ausführliche Interviews
mit vielen an der Produktion Beteiligten, die Aspekte der Dreharbeiten und
die Ereignisse auf der Berlinale Revue passieren lassen. Alles in allem eine
rundum überzeugende Veröffentlichung, die Lust auf die noch kommenden
Fassbinder-Titel macht.
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Technische Details
Bild: 1,78:1 (16:9 anamorph)
Ton: Deutsch (DD 1.0)
Untertitel: -
Regionalcode: 2 / PAL
Laufzeit: ca. 90 Min.
Zusatzmaterial:
Gespräch zwischen Juliane Lorenz und Rosel Zech, Interviews
mit Xaver Schwarzenberger und Peter Märthesheimer, Fotogalerie
(Thomas Groh) |