Donnie Darko (USA 2001)
"I think it's kinda funny, I think it's kinda sad
the dreams in which I'm dying are the best I ever had"
"Auf den ersten Blick könnte Donnie Darko (Jake Gyllenhaal) ein
normaler, unkomplizierter Teenager sein. Geordnete Familienverhältnisse,
verständnisvolle Eltern, eine nette Freundin. Aber Donnie hat ein mentales
Problem. Besser gesagt, ein eingebildetes (... oder etwa nicht?) Kaninchen
namens Frank. Ein drei Meter großes, ziemlich dämonisches Kaninchen.
Nachts, wenn alles schläft, spricht seine sonore Stimme zu ihm und erteilt
ihm Ratschläge. Die sind manchmal hilfreich ("Geh mal vor die Tür,
denn gleich durchschlägt eine Flugzeugturbine deine Zimmerdecke.") und
manchmal nicht ("Lege deine Schule in Trümmer."), bezüglich jedweder
Zukunftsprognose aber grundsätzlich zutreffend. Die elterlicherseits
engagierte Diplompsychologin ist genauso ratlos wie der schuleigene
Motivationstrainer (Patrick Swayze) oder die freundliche Klassenlehrerin
(Drew Barrymore). Als Frank Donnie erklärt, dass in ziemlich genau 28
Tagen, 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden die Welt untergeht, ist guter
Rat mal wirklich teuer." (Quelle: Klappentext)
Der Film Donnie Darko darf wohl ohne weiteres als ein Film der
nächsten Generation bezeichnet werden. Nicht unbedingt aufgrund seines
Inhalts, eher schon als Phänomen: Wie kaum ein zweiter ist das ein
"Internet-Film", der, als kleiner Independent-Psychothriller konzipiert und
auf einigen kleineren Festivals gezeigt, über die Mund-zu-Mund-Propaganda
unzähliger Internetforen und Newsgroups binnen kürzester Zeit immensen
Kultstatus und Popularität erreichen konnte. |
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Zunächst nur Phantom, welches sich bislang nur wenigen
Eingeweihten zeigte, hechelte man auf internationaler Ebene jeder Auswertung
in Kino und auf DVD entgegen, bis der Film schließlich - ungewöhnlich
für diesen Produktionshintergrund mit einem bislang so unbekannten Regisseur
- in der oberen Hälfte der imdb-Top250-Liste landete. In Deutschland
blieb dem Film eine Kinoauswertung leider verwehrt, dafür aber hat sich
nun endlich mit der MC One ein fähiger Anbieter dieses Films erbarmt,
um ihm eine gelungene DVD angedeihen zu lassen.
Angesichts der immens hohen Erwartungshaltung, die sich über
Monate hinweg an den unzähligen Superlativen und Spekulationen speisen
konnte, erweist sich der Film selbst vielleicht zunächst als kleine
Enttäuschung. Da bei der Beschreibung des Films der Name David Lynch
wohl noch häufiger fällt als der von Regisseur Richard Kelly, darf
man eine kleine Entwarnung aussprechen: Die bizarren Meisterwerke von David
Lynch müssen wohl auch bis auf weiteres keine wirkliche Konkurrenz
fürchten. Davon einmal abgesehen, entpuppt sich Donnie Darko dann aber
eben doch als raffiniertes Spiel mit Wahrnehmungsebenen nicht nur seines
titelgebenden Protagonisten, sondern auch des Zuschauers, der sich seines
Ortes im Film nie wirklich sicher sein kann: Äußerer Beobachter?
In der Psyche Darkos? Ganz woanders? Der Schlüssel liegt vermutlich
in wiederholten Sichtungen des Films verborgen. Kelly entwickelt in Verbindung
klassischer Adoleszenzstoffe, die bisweilen atmosphärisch etwas an Hesses
Demian erinnern, bisweilen auch klassische 80ies-Highschoolfilme ins Bizarre
verschieben, Psychothriller und 80ies-Retro auf dem Soundtrack eine ganz
eigene Semantik, in der nur das Ungewisse gewiss bleibt. Ein spannender,
teils hypnotischer Trip in eine bizarre Gedankenwelt mit vielen Rätseln,
den es, wenn auch leider nur auf DVD und nicht im Kino, zu entdecken gilt.
Zur Besprechung lag nur die Verleih-DVD des Films vor, die sich vor
allem in der unterschiedlichen Extra-Ausstattung von der Kaufversion des
Films unterscheidet. Diese wird noch zusätzlich zwei Audiokommentare
enthalten, auf denen die wichtigsten Produktionsbeteiligten aus dem
Nähkästchen plaudern werden. Zusätzlich ist noch eine limitierte
Collector's Edition angekündigt, die neben einer Box aus Blech noch
ein Booklet und zahlreiche weitere Extras bieten wird.
Auf der Leihversion befinden sich nur der Trailer, sowie gewohnt
ausführlich recherchierte Biografien und komplette Filmografien von
insgesamt 11 Mitwirkenden vor und hinter der Kamera. Bild und Ton sind wie
bei MC One üblich erste Sahne und lassen keine Wünsche offen: Der
Kontrast ist ordentlich stark und somit das Schwarz in den zahlreichen
düsteren Szenen ordentlich (und effizient) schwarz. Rauschen, Artefakte
oder ähnliche Kompressionsrückstände sind, wenn überhaupt
vorhanden, so doch nicht zu bemerken. Besonderes Augenmerk hat man auch der
Synchronisation zukommen lassen: Diese ist professionell durchgeführt
worden und ist atmosphärisch gelungen. Das wie stets wunderschön
gestaltete Menu macht aus der DVD schlussendlich eine sorgfältig arrangierte
und schöne Edition. |
Technische Details:
Bildformat: 2,35:1 Widescreen anamorph
Sprachen: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte, Deutsch, Englisch
Regionalcode: 2
Zusatzmaterial (Verkaufsversion):
Trailer, Biografien, Audiokommentare (Zusatzmaterial der limitierten
Collector's Edition variiert)
(Thomas Groh) |