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An deiner Seite
USA 1999
Regie: Rob Reiner. Bruce Willis, Michelle
Pfeiffer
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Rosenkrieg ohne Dornen
An der Seite von Regisseur Rob Reiner fechten Bruce Willis und Michelle
Pfeiffer plumpe Ehegefechte.
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Glück
und Schmerz. Liebe und Trennung. Streiten und Versöhnen. Wenn Katie
Jordan am Ende der Ehe-Dramödie "An deiner Seite" die Beziehung zu ihrem
Mann Ben Revue passieren lässt, erkennt sie, dass es mehr gibt als Schwarz
und Weiß, etwas zwischen Ying und Yang. Und dass solche Zwischentöne
das Entscheidende sind. Wir können vermuten, dass diese Erkenntnis die
Ehe der Jordans retten wird. Für Rob Reiners Film aber kommt sie eindeutig
zu spät. Dabei erzählt der Komödienspezialist ("Hallo Mister
President") die Geschichte von Ben und Katie wie eine Blaupause seines Klassikers
"Harry und Sally". Die Liebenden sind lediglich ein Jahrzehnt älter
geworden, haben das Gefundene wieder verloren, das Kostbare an den Alltag
verschenkt. Episodisch und gespickt mit direkten Ansprachen an den Zuschauer
berichtet Reiner von freudigen und traurigen Momenten, tischt witzige Episoden
auf, lässt seine Darsteller Bruce Willis und Michelle Pfeiffer verletzen
und verletzt sein.
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Eine wirkliche
Analyse des langsamen, qualvollen Auseinanderdriftens zweier Menschen erfolgt
nicht. Der stete Wechsel schwarzer und weißer Lebensfarben kennt keine
Grautöne. Die Andeutung unerträglicher Leere, das "Nichts-Empfinden",
dass Ben als Schriftsteller aufs Papier bringt, macht Reiner im Film nicht
sichtbar. Bei ihm gibt es nur klar definierte Gefühle. Wo Lester Burnham
in "American Beauty" den Frust seiner Ehe mit Onanie und Schuljungen-Fantasien
bekämpft, wo eine subtile Gemeinheit die andere ergibt und nichts lauter
ist als das Schweigen beim Abendbrot, entscheidet sich Reiner stets für
die Eindeutigkeit, definiert selbst jenes grausame Schweigen der Angst und
Abstumpfung aus dem Off heraus mit wohl gewählten Worten als "Schweigen
des tausendfach Gesagten".
Natürlich ist der Grundton von "An deiner Seite" leichter, unterhaltender
und konventioneller als der von "American Beauty", aber eine pure
Beziehungskomödie hatte Reiner wohl nicht im Sinn. Wenn man jedoch Tiefe
als Anspruch zugrunde legt, ist der Film eine emotionale Verharmlosung der
bitteren Ehekriege unserer Zeit, die oft auf Kosten der Kinder gehen. In
"An deiner Seite" übersehen die Sprösslinge die Fronten im eigenen
Haus, die Einschusslöcher in den Herzen ihrer Eltern. Es ist alles nicht
so schlimm. Und schon eine tränenreiche Ansprache sorgt für Frieden,
bis dass der Tod sie
scheidet.
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Schließlich liebt Katie Happy Ends - und mit
ihr die Zuschauer. Während die Kinder sich im Sommercamp vergnügen,
finden Ben und Katie durch Trennung wieder zusammen. Ganz plötzlich.
Ohne Erklärung. Als wäre die Liebe nicht zerbrochen und verwest,
sondern nur vom Alltag überdeckt gewesen. Bis zum Schluss erhält
Reiner sich und dem Publikum die Illusion von Ying und Yang. Ein "Rosenkrieg"
ohne Dornen, eine "Katze auf dem heißen Blechdach", die sich ohne Krallen
die Pfoten verbrennt. Zu heißes
Thema.
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