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Antz
USA 1998
Regie:
Eric Darnell Lawrence Guterman
Sprecher: Woody Allen, Sharon
Stone..........
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Der Film hat mich im
ersten Moment einigermaßen ratlos gemacht. Das eine, daß er mich
kalt gelassen, ja, beträchtlich gelangweilt hat, ist schnell gesagt.
Auf welcher Ebene man über einen solchen Film überhaupt nachdenken
kann, ist ein grundsätzlicheres Problem. Es mag sein, ich kann das nur
nicht beurteilen, daß die Computereffekte eine virtuose Demonstration
des state of the art sind. Fünf Minuten Staunen konnte ich mir abringen,
wobei ich freilich zugeben muß, daß es mir letztlich herzlich
egal ist, wie Bilder erzeugt sind, solange sie mich beeindrucken. Die hier
tun's manchmal und dann wieder nicht, entscheidend aber ist, daß sie
nicht im Dienst einer Geschichte stehen, sondern diese sich untertan machen
im Glauben, sie dürfe egal sein bei diesen
Bildern.
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Das aber ist sie, wie immer, nicht.
Von vereinzelten, durchaus auch anspielungsreichen, Pointen abgesehen, handelt
es sich um die schon hundertfach erzählte Fabel vom Individuum, das
innerhalb eines totalitären Staates durch Nachdenken und Kritik die
Revolution herbeizuführen vermag. Hübsch ist, daß dieser
Held wider Willen nichts Strahlendes an sich hat, sondern eine neurotische
Woody-Allen-Figur ist, deren gesunder Menschenverstand sich freilich gerade
in dieser psychischen Deformiertheit manifestiert. Zum Revolutionär
wird diese Figur durch die Liebe, die bekanntlich alles überwindet,
auch einen bloß allgemeinen, über beständiges Nörgeln
nicht hinausgelangenden Weltschmerz. Das Objekt der Liebe ist, wie in allen
handelsüblichen Märchen, die Prinzessin, die, wie in allen
handelsüblichen Klischees wunderschön, aber politisch naiv ist.
Aufklärung vollzieht sich, für beide, in Form von
Realitätsertüchtigung außerhalb der kleinen Welt des
Ameisenbaues. Der Umweg führt, wie bei allen politisch Naiven, über
das Hirngespinst eines fernen Insektopia. Aber man lernt ja dazu und kehrt
rechtzeitig in die Wirklichkeit zurück, um noch verhindern zu können,
daß diese den vom handelsüblichen Märchen-Bösewicht
angezettelten katastrophischen Verlauf nehmen kann. Am Ende sind die sozialen
Schranken durchbrochen, Woody Allen kriegt Sharon Stone und es wird auch
kein Eisberg zwischen die beiden
geraten.
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Der Vergleich mit Titanic erscheint angebrachter als
auf den ersten Blick auf der Hand zu liegen scheint. Hier wie dort der
verblüffende Gegensatz von avanciertester Technik (der Darstellung.
Titanic hat freilich immer das Plus eines selbstreferentiell allegorischen
Zuges) und hanebüchener Naivität des Erzählens. Und es ist
auch die selbe, sattsam vertraute Ge schichte, einmal als Komödie, einmal
als Tragödie. Schön politisch korrekt ist das ja, gegen die deutliche
Botschaft läßt sich zunächst gar nichts sagen, d.h. gegen
die Deutlichkeit schon. Andererseits weiß ich nicht, warum ich mir
solche Stories heutzutage vom Dreamworks- Studio bieten lassen soll. Ich
fühle mich dabei für dumm verkauft. Betonung auf beidem: dumm und
verkauft. Denn schließlich hat gerade dieses sanft antikapitalistische
Märchen den wenig antikapitalistischen Zweck, die nächste
Disney-Produktion zu versenken und soll mithelfen, das Dreamworks-Studio
als Global Player zu etablieren. Der versöhnlerische Impetus funktioniert
ganz ähnlich wie bei Metropolis - bei genauerer Betrachtung: so einiges
verweist bei Antz auf Metropolis -, und eines scheint klar: mit derart naiver
Sozialromantik ist kein Staat zu machen, aber jeder zu
ertragen.
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