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Der Musterschüler

USA 1998

Regie: Bryan Singer

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Bryan Singer: Apt Pupil

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Eine Kritik von Ekkehard Knörer

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....... Der Musterschüler

Bryan Singers 'Usual-Suspects'-Nachfolger wagt sich an ein heikles Thema: ein jahrzehntelang gesuchter Nazi-Verbrecher, verantwortlich für die Ermordung vieler Juden in KZs, lebt unerkannt unter einem Decknamen ein unauffälliges Leben in einer amerikanischen Kleinstadt. Durch einen Zufall erkennt ein im Geschichtsunterricht beflissener 16jähriger Schüler Ähnlichkeiten zwischen Fotos und dem alten Mann, der jetzt Arthur Denker heißt. Statt ihn anzuzeigen, drängt er ihn dazu, ihm in allen Einzelheiten vom Töten der Juden zu erzählen, zwingt ihn gar, sehr symbolisch, dazu, in die alte Naziuniform zu schlüpfen.

Der Film zeigt, nicht zuletzt in dieser Szene, eine Infektion. Das Grauen, das Alpträume verursacht, wird durch Sadismus abgearbeitet. Der Wille zum Wissen wird zwanghaft und schlägt zuerst in Mitwissen, dann in Mittäterschaft um. In einer zunehmenden Zahl von Parallelmontagen werden der Altnazi und sein junger Musterschüler-Freund als vergleichbare Fälle dargestellt. Dieses formale Mittel scheitert aber ebenso wie die Plotkonstruktionen, die die beiden in gegenseitiger Hassliebe und Erpressung aneinander ketten. Die Obsession des Jungen wird in keiner Sekunde plausibel. Es gelingt dem Drehbuch nicht, die typische breitflächige Zweidimensionalität der Stephen-King-Figuren entweder zu komplizieren oder durch Konkretion zu plausibilisieren. Sie bleiben reines Konstrukt. Wenn Singer die beiden, den nun toten Meister, und seinen Schüler in eine letzten Überblendung identifiziert, dann versteht man die Botschaft wohl, aber das ganze wirkt eher erzwungen als bezwingend.

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