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Arlington Road
Regie: Mark Pellington
Darsteller: Jeff Bridges, Tim Robbins,
Joan Cusack
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Wie das blutige Symptom eines verdrängten
Traumas taucht zu Beginn ein kleiner Junge mit schweren Verbrennungen an
der Hand aus dem Nebel der überbelichteten Aufnahme auf und wird von
Michael Faraday, dem einen Protagonisten des Films, ins Krankenhaus gebracht.
Dort sieht man zum ersten Mal Oliver Lang und seine Frau, die Eltern des
Kindes, die Nachbarn von Faraday, als Schattenriß, schwarze flache
Konturen.
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Faraday trägt sein Trauma,
den Tod seiner Frau, einer FBI-Agentin, offen zur Schau und überkompensiert
den Verlust durch Identifikation mit seiner toten Frau, als Vollender ihrer
Aufgabe. Er lehrt Zeitgeschichte an der Universität, ist Spezialist
für Terrorismus und verstrickt sich im insistenten Beharren auf der
Aufarbeitung des Vergangenen, eines terroristischen Anschlags wie des Todes
seiner Frau, in Verschwörungszusammenhänge, die paranoid scheinen,
aber, das macht den Schrecken des Films aus, nicht sind. In der Aufdeckung
von Langs düsterer Vergangenheit kommt es nicht etwa zur Katharsis,
zur Überwindung des
eigenen Traumas, sondern im Gegenteil zu seiner scheinbar unausweichlichen
Wiederholung.
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Die raffinierteste Wendung des Films ist die
Überführung von Tiefenpsychologie und Vergangenheitsbewältigung
in die tückischsten Plotstrukturen, die man seit langem gesehen hat.
Die Bloßlegung der terroristischen Vergangenheit Oliver Langs, seiner
Vertuschungsversuche, führt nicht zur Erlösung, sie klärt
das Muster, die Strukturen eines Handelns, in denen Faraday, ohne es zu merken,
bereits selbst gefangen ist. Hinzu kommt, daß der Zuschauer zu keinem
Moment klüger ist als Faraday (oder seine Verbünete Brooke), daß
die Bedrohung, suggestiv inszeniert, stets fast mit Händen zu greifen
ist, sich der Konkretion aber so lange entzieht, bis man, gemeinsam mit Faraday,
in der Falle sitzt. Pellington setzt diese Zuspitzung in ihrer Ausweglosigkeit
durch Tempoverschärfung, unterstützt von Angelo Badalamentis treibender
Musik, effektbewußt in Szene, er ist in seinen handwerklichen Mitteln,
Schnitt, Kameraarbeit, Chiaroskuromalerei des Lichts, nicht immer subtil,
aber nie maniriert, scheut das Grobe nicht, ohne
doch je über das Ziel
hinauszuschießen.
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