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The Beach
Regie: Danny Boyle
USA 2000
Mit Leonardo Di Caprio, Tilda
Swinton
Kritiken
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Der junge Mann und das Meer
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Man kann -The Beach
vielerlei vorwerfen. Der neue Film von Danny Boyle (Trainspotting)
mag ein Starvehikel für Leonardo DiCaprio sein, in seiner kalkulierten
Konzentration auf den populären Hauptdarsteller die anderen Figuren
vernachlässigen, ja degradieren. Er mag als Analyse menschlichen
Zusammenlebens ebenso scheitern wie in der schlüssigen Beschreibung
der emotionalen Probleme seiner Hauptfigur. Schließlich darf man durchaus
beklagen, dass das Filmteam am thailändischen Paradies-Strand, den zu
bewahren -The Beach vorgibt, eine Spur der Verwüstung
hinterließ. Man mag all dies zu Recht kritisieren - und sich doch
verzaubern lassen von einer Geschichte, die mit sicherem Gespür und
teilweise schier atemberaubender Waghalsigkeit in die Träume und Hoffnungen
der Internet-Generation taucht. In seinen besten Momenten leistet sich The
Beach einen so scharfen, gleichwohl überbordend bebilderten Blick
auf unsere Sehnsüchte, dass man sich bewegt mit dem Film treiben lässt
in die exotischen Gewässer, wo die Geschichte ihren Lauf
nimmt.
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Gemeint ist nicht
Bangkok, das Mekka der Sex- und Vergnügungssüchtigen, in dem
Rucksacktourist Richard (DiCaprio) strandet und sich einbildet, am Ziel seiner
Freiheits-Träume angelangt zu sein. Doch er findet nur die gleichen
verdreckten Städte und Hotelzimmer, Kleingauner und Tagediebe, Kinofilme
und Fernsehserien wie daheim. Die Welt ist ein Dorf, nicht nur im World Wide
Web, ein Ausbruch scheint unmöglich. Wo man allerorts wieder auf die
eigene Haustür stößt, ist die große Flucht kein Traum
mehr, sondern nur noch eine Utopie. Doch die erfüllt sich für Richard
und das französische Pärchen Francoise und Etienne, als ihnen ein
seltsamer Fremder (Robert Carlyle) die Karte zu einer einsamen Insel
hinterlässt, einem vollkommenen Ort im hellblauen Ozean.
Nach einer langen Odyssee dringen die drei in dieses Paradies vor und finden
eine Art Kommune. Junge Aussteiger aus aller Herren Ländern leben
abgeschottet von der Außenwelt an jenem Traumstrand in den Tag hinein,
kiffen und trinken, jagen Fische und spielen Cricket, schwimmen oder lieben
sich im warmen
Sand.
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Dass auch der Gameboy
dabei nicht fehlen darf, dass für den Erhalt der Harmonie Menschenleben
geopfert werden, dass Waffen ihre Faszination auch im friedlichen Miteinander
nicht verlieren, unterstreicht nur die Zerbrechlichkeit des Refugiums. Die
perfekten Bilder des Films täuschen: Ihm ist bewusst, dass reale
Vollkommenheit nicht existiert, niemals der eines Traumes entsprechen kann.
Auch Fotos und Erinnerungen berichten nur bedingt von erlebter Freude, sondern
erzählen wehmütig von dem, was hätte sein können. Wenn,
ja wenn die vollkommene Flucht möglich
wäre.
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Diese melancholische Sehnsucht, die -The
Beach erzeugt, hat der Film seinem Regisseur zu verdanken. Danny Boyle
findet unverbrauchte Bilder, etwa für Richards Liebe zu Francoise. Als
die beiden den Nachthimmel fotografieren, bewegt das Mädchen sich vor
der Kamera und ist durch die lange Belichtungszeit mehrfach zu sehen - magisch,
zauberhaft, wie ein Engel auf Erden. Boyle verweigert sich zudem den
gängigen Erwartungen, erzählt einen Haiangriff gegen alle Regeln
des Thrills von zwei Zeitebenen aus, lässt die Ménage-à-trois
platzen, noch bevor sie ihren üblichen Weg gehen kann. Damit holt der
Regisseur seinen Film von der Leinwand ins Leben, aus fernen Kinowelten ganz
nah an unsere Träume. Einmal, einmal nur in der Ferne
stranden...
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