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Es gibt Filme, deren Stärke liegt nicht im
Machen von Sinn, sondern auf den Bahnen der Fliehkräfte, die davon
wegstreben. Ohne Zweifel zählt 'Blade' zu dieser Sorte Film und hätte
ein rasantes Spektakel voll solch zentrifugaler Energie werden können,
hätte er nicht entschieden zu viele Momente dröger Besinnung auf
Bedeutungen, die nicht sein Job sein
sollten.
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Der Beginn ist
vielversprechend. Ohne viele Worte landen wir auf einer Techno-Party und
was wäre besser geeignet, den Verzicht auf Reflexion und dessen Umsetzung
in Körperextasen besser zu symbolisieren und zugleich, falls die
Lautsprecher im Kino was taugen, auch erlebbar umzusetzen. Wunderbar, wie
der Tanz umschlägt in ein riesiges Blutbad (wörtlich zu nehmen)
und zuletzt, mit dem ersten Auftritt Blades, des von Wesley Snipes gespielten
Vampirjägers, in eine, dank der Kamera, der Schnitte, der Musik und
der Special Effects fast völlig asignikative Metzelei, ins wonnevolle
Zerlegen, Zerstückeln und Verstümmeln von Körpern, das als
filmsprachliches und narratives Versprechen (zumal in der Nähe zu
Meisterwerken des Hongkong-Kinos) die höchsten Erwartungen weckt. Leider
werden sie über weite Strecken dann systematisch enttäuscht.
Der Film fällt zurück in alle Schwächen Alteuropas
: eine konventionelle Liebesgeschichte plus breit ausgewalzte Trivialmythologie,
die die vertrauten Versatzstücke von Vampirgeschichten mit erschreckender
Ernsthaftigkeit nachbuchstabiert und, alte Regietheatereinfallslosigkeit,
ins Heutige zu 'übertragen' versucht. Die Grundmelodie ist
Götterdämmerung. Eine neue, mit dem Makel des Zwitters zwischen
Vampir und Mensch belastete, Vampirgeneration, angeführt von Deacon
Frost (Stephen Dorff als der viel, viel bessere Brad Pitt, falls sich noch
jemand ans öde 'Interview mit einem Vampir' erinnert) probt den Aufstand
gegen die Väter (Udo Kier, mal wieder). Der Kampf zwischen Gut und
Böse, also Deacon Frost und Blade, ist, schon wieder, ein Bruderkampf,
da auch Blade ein Mischwesen, halb Mensch, halb Vampir ist. Das ganze ist
nun gar nicht ironisch serviert, sondern mit allem Pomp, der dem Regisseur
zur Ver fügung steht, als bombastischer Showdown in mythologischer Kulisse
umgesetzt.
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Sobald dann die Kulisse zurücktritt und
sich zur Bühne für den Endkampf der beiden Widersacher reduziert,
sieht man noch einmal, was für ein Film das hätte werden können
und sollen. Das erinnert an die letzten Szenen von Hamlet, wie man sie zuletzt
von Kenneth Brannagh inszeniert gesehen hat, ist aber (natürlich) besser
inszeniert und choreografiert. Beinahe könnte man das ganze Bedeutungs-
brimborium, das den Film über weite Strecken fast bis zum Stillstand
ausgebremst hat, vergessen. Aber nur beinahe. Und sobald man sich erinnert,
kann man richtig ärgerlich werden, über die vertane Chance.
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