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Blow
USA 2001
Regie: Ted Demme
Mit Johnny Depp, Penelope Cruz, Franka Potente
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KRITIK
Symptomatisch für den Umgang von "Blow" mit seinen Figuren ist
die Art und Weise, wie der Tod Barbaras (Franka Potente), der ersten wichtigen
Frau im Leben George Jungs, erzählt wird: ein Nasenbluten beim Abendessen
deutet an, dass was nicht stimmt. Kurz darauf erfährt George, dass sie
nicht zwei Jahre, für die er ins Gefängnis muss, überleben
würde. Schnitt. Ihre Beerdigung. Hier, wie von Anfang bis Ende, sucht
"Blow" den schnellsten und einfachsten Weg für seine Geschichte.
Zunächst lässt sich das noch mit Eleganz verwechseln - der Film
beginnt mit einer Sequenz, die im sanften Fluss der Überblendungen und
Schnitte die Produktion von Kokain vorführt -, bald aber erweist es
sich als blanker Gehorsam gegenüber dem Diktat des Biopic: das ganze
Leben des amerikanischen Drogenzaren George Jung will erzählt sein,
da bleibt keine Zeit für Subtilitäten, kein Raum für mehr
als den karikaturesken Umriss der einzelnen Figuren. Nicht epische Entfaltung
ist das Prinzip von "Blow", sondern die hastige Abwicklung seiner Geschichte.
Gerade diese Hast, die einem keine Zeit lässt, sich für irgend
etwas näher zu interessieren, die keine Lust hat auf bezeichnende Details,
die immer den kürzesten Weg nicht zuletzt zu ihren komischen Pointen
sucht, macht "Blow" mit zunehmender Dauer bleischwer und
langweilig.
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Nicht mit Ambivalenz zu verwechseln sind die Widersprüchlichkeiten
des Films in der Haltung zu seinem Helden. Immer wieder scheint sich das
Drehbuch vorzunehmen, die Drogenszene als jene Sorte von lauschigem
Familienbetrieb zu zeichnen, als der die Pornoindustrie in "Boogie Nights"
vorgeführt wurde. Das war dort schon ein waghalsiger - aber gelungener
- Versuch, in "Blow", einem zur Ambivalenz habituell unfähigen Film,
hat das sogleich die Heroisierung des schmutzigen Erfolgs von George Jung
zur Folge. Umso heftiger wird die Geschichte im Fortgang dann von ihrer
unvermeidlichen Moral eingeholt. Der Pakt mit dem Teufel (Drogenboss Pablo
Escobar) lohnt sich nicht, Geld und Macht korrumpieren, man verliert selbst
die besten Freunde. Liebe Kinder, lasst die Finger von Drogen, wenn ihr nicht
enden wollt wie George Jung.
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Ganz zuletzt wird der erhobene Zeigefinger töricht mahnendes
Standbild: es erscheint das verfallene Gesicht des wahren und zu lebenslanger
Haft verurteilten George Jung als abschreckende Fratze auf der Leinwand.
Davor hatte der fiktive Jung bereits im Gefängnisgarten verlorenes
Familienglück herbeihalluziniert. Unvermeidlich flüchtet sich die
Einfalt des Films in garstige Sentimentalität. Hier bringt sich "Blow"
als Produkt Hollywoods auf den kleinsten gemeinsamen Nenner des verlogenen
Umgangs mit komplexen Themen: wer nicht denken will, muss heulen. Und statt
keiner Lösung hat man wenigstens eine
Moral.
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