.

.


    

F
reeFind

Gottes Werk und Teufels Beitrag

USA 1999
Regie: Lasse hallström
Mit Tobey Maguire

Kritiken
Die Kritiken zu den neuen Filmen

Aktuelles
Newsletter, die neuen Filme der Woche, News

Archiv
Alle alten Kritiken in der Übersicht

Kurz & Knapp
(kleines Lexikon kurzer Kritiken)

Linx
(zu allem, was im
WWW mit Film zu tun hat)

Mitarbeit
Jede/r ist zur Mitarbeit an JUMP CUT eingeladen

Werbepreise
Günstig werben in JUMP CUT

Gottes Werk und Teufels Beitrag

.

.

.

.


Hollywoods Werk und Irvings Beitrag

Der Schriftsteller John Irving hat das Drehbuch zu "Gottes Werk und Teufels Beitrag" höchstselbst geschrieben.
Genutzt hat es ihm auch nichts.

Toy Story 2

.
.
.
....... Bestseller-Autor John Irving mochte bislang nicht, was mit seinen Büchern im Kino geschah. Ob "Garp und wie er die Welt sah" oder "Hotel New Hampshire", stets misslang der Transport der so umfang- wie fantasiereichen Werke auf die große Leinwand. Nun hat der Meister selbst Hand angelegt, hat 14 Jahre am Drehbuch zu "Gottes Werk und Teufels Beitrag" geschrieben, drei Regisseure und sein Nervenkostüm verschlissen. Ein lohnender Aufwand, denn Irvings Drehbuch ist oscarnominiert, der Film für weitere sechs Academy Awards.
.
......
..
In der Tat hat Irving die warmherzigen, verschrobenen Figuren des Buches, auch dank der Besetzung, hinüber gerettet, die tragikomische Geschichte gleichsam gestutzt und erhalten. Doch das Irving-Universum ist trotzdem noch zu groß für die Welt des Kinos. "Gottes Werk und Teufels Beitrag" rauscht sang- und klanglos am Zuschauer vorbei. Es fällt schwer, sich eines Films zu erinnern, in dem sich menschlich so viel bewegt, und der doch so wenig bewegend ist. Tod, Trauer, Inzest, Abtreibung, Liebe, Trennung, Mitgefühl, jede Menge Hoffnungen und Träume: Und nichts, nichts davon dringt durch. Es ist beinahe zum Verzweifeln.

.

Worin sich das Scheitern gründet, ist schwer fassbar. Es passiert trotz aller Streichungen zu schnell zu viel, es huschen Tode und Schicksalsschläge vorbei, bevor sie uns emotional erreichen. Regisseur Lasse Hallström ("Gilbert Grape") schafft es zudem, die Vielzahl der Ereignisse behäbig einlullend zu inszenieren, als wolle er bremsen, während die Geschichte Gas gibt. Zusätzliches Salz ins Getriebe schaufeln mit berechneter Oscar-Opulenz die schwelgerischen Bilder, die in Schönheit erstarren, uns dabei noch weiter von der Geschichte entfernen. Oder sind es eigentlich zwei oder drei oder vier Geschichten, aus 800 Seiten auf 120 Minuten gestanzt? Der alternde Doktor Wilbur Larch (Michael Caine), der als Entbindungsarzt Gottes Werk tut und bei Abtreibungen Teufels Beitrag leistet, der die Kinder in seinem Waisenhaus liebt und hegt, als wären es seine eigenen. Oder Larchs Ziehsohn Homer Wells (Tobey Maguire), der dem Gott- und Teufelskreis eines Tages entflieht, um Apfelpflücker zu werden, später geläutert zurückkehrt. Oder Candy Kendall (Charlize Theron), die in Homers Armen ihre Einsamkeit besiegt, während ihr Verlobter im Krieg kämpft.

.
. .
. .
Eben diese Episode, die stärkste, schönste, visuell kraftvollste des Films, war in einer früheren Skript-Version Irvings klar im Vordergrund. Mit dem Briten Michael Winterbottom hätte ein Regisseur bereit gestanden, der mit "Butterfly Kiss" und "I Want You" bewiesen hat, dass er ungewöhnliche Liebesgeschichten grandios erzählen kann. Dieser Weg wäre wohl besser gewesen als Hallströms Sammelsurium aus Geschichten und Gefühlen. Eiliges Erzählkino im falschen Gewand epischen Schwelgens. Ein Widerspruch in sich, der den Film zerreißt. Selbst Irving ist es nicht gelungen, Irving zu erschließen. Who's next?
. . .
.

.