Schwerpunkt Asien: Nonzee Nimibutr: Nang Nak (Thailand 1999)

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Nonzee Nimibutr: Nang Nak (Thailand 1999)

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Nonzee Nimibutr: Nang Nak (Thailand 1999)
Kritik von Ekkehard Knörer

zum Asien-Schwerpunkt

Mak zieht in den Krieg, Nak, seine schwangere Frau bleibt zurück. Auf jede genauere Situierung verzichtet der Film, zeitlich wie räumlich, ersetzt sie durch das Archetypische der farbsatten Bilder aus dem von Wasserkanälen durchzogenen Dschungel, durch die Leichen auf einem Schlachtfeld. Parallel montiert werden die Todesnähe Maks, der eine Kriegsverletzung beinahe nicht überlebt, und Naks, die bei der Geburt ihres Kindes zu sterben droht. Dann kehrt Mak zurück, Nak empfängt ihn, den Sohn im Arm, nur die erst leisen, dann massiver werdenden, der Horror-Ikonografie entnommenen, Zeichen der Verunsicherung deuten auf die Wahrheit, die der Kommentar eines Erzählers in den ersten Sätzen des Films auch denen verraten hat, die nicht, wie jedes Kind in Thailand, den zwanzig Mal bereits verfilmten Mythos von Nang Nak kennen.

In Wahrheit sind Nak und ihr Kind bei der Geburt gestorben, wer Mak, den Krieger, empfängt, sind zwei Geister. Gegen die Einsicht in diese Tatsache sträubt sich Mak solange es geht. Und zwar geht es auch um seine Unfähigkeit zu trauern, also Abschied zu nehmen, der Geist aber wird als manifest existenter vor- und dargestellt. Er tötet, er tritt auf, wird zur Bedrohung, als man ihn bedroht. Zugleich bleibt Nak das Inbild einer Liebe - und ihre Unfähigkeit zum Abschiednehmen reißt die Grenze ein, die zwischen den Reichen der Toten und der Lebenden verlaufen soll. Irdische Instanzen dieser Grenzbewahrung schreiten ein, ein etwas dubioser Geisterjäger und zuletzt ein hochrangiger buddhistischer Mönch. Die Unterhandlungen mit dem Geist haben, den krassen Horror-Bildern sei dank, etwas sehr Materiales, der Exorzismus ist keine Sache bloßer Worte.

Nonzee Nimibutr erzählt den Mythos in leuchtenden Bildern, deren Schönheit aber zur Statik des Ganzen noch beiträgt. Dazwischengeschossen werden, ohne dass der Ton je wirklich umschlägt, Bilder von verwesten Leichen und Ratten und klaffenden Wunden. Das ergibt, auf der Oberfläche, Kontrastwirkungen - die darunter aber keinen Halt in einer geschlossenen Interpretation der Geschichte finden. Die Schönheit bleibt so leer, die Liebe angesichts der musikalisch untermalten Genremalerei bloße Behauptung. Der Respekt vor dem Mythos lässt die Bilder erstarren, die nichts tun als Liebe und Tod in erhabener Schlichtheit zu buchstabieren.

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