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Musik: The Go-Betweens: The Friends of Rachel Worth

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REZENSION

The Go-Betweens: The Friends of Rachel Worth

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Sie waren eine Band mit zwei Songwritern unterschiedlichen Temperaments, aber da es sich nicht um narzisstische Egos handelte, teilte man sich die Songs auf den Platten einfach fair durch zwei und irgendwie klangen die Go-Betweens trotzdem immer wie dieselbe Band. (Was natürlich nicht heißt, dass man die Songs des einen nicht denen des anderen vorziehen konnte. Ich zum Beispiel bevorzuge bis zum heutigen Tag Grant McLennan.) Die Schattenseite: die Musik blieb friedlich, man kam nicht dazu, den Pop neu zu erfinden - auch wenn man den Punk gerade bei den frühen Sachen wenigstens immer wieder ahnen konnte. Die Go-Betweens waren freilich nicht Hüsker-Dü, eine Band die von einer ungleich konkurenzielleren Doppelspitze und deren Reibereien lebte, und in den 80ern unglaublich einflussreich wurde. Und die Go-Betweens waren nicht R.E.M (mit denen man sie eine Zeitlang aber gut vergleichen konnte), deren Annäherungen an den Mainstream (seit Green etwa) zum Massenerfolg führte. Als die Go-Betweens eine, für ihre Verhältnisse, kommerzielle Platte machten (16 Lovers Lane), war das das Ende. Man trennte sich, friedlich natürlich.

Als wäre nichts gewesen, machten nun Robert Forster und Grant McLennan ihre Soloplatten, die Kritiken waren ok, die Verkäufe bescheiden und so vergingen die 90er Jahre. Robert Forster zog nach, ausgerechnet, Regensburg der Liebe wegen, und Grant McLennan gelang mit seiner Platte "Horsebreaker Star" ein phänomenales Meisterwerk, hat aber leider keiner gemerkt. Seine Tendenz zum Hymnischen, zum kitschnahen Schönklang, Frauenchöre und Streicher inklusive, kommt hier an genau jenen Punkt (oder Abgrund), jenseits dessen die Musik nur noch banal, schlicht und (vielleicht dennoch) ergreifend Kitsch wäre. Dass er nie abstürzt, auch angesichts literarisch eher bedenklicher Texte nicht, ist ein reines Wunder. Wie die ganze Platte, er muss sehr glücklich verliebt gewesen sein.

Seit ein paar Jahren haben die beiden dann ganz gelegentlich wieder zusammen gespielt und jetzt also eine neue gemeinsame Platte gemacht. Begleiten lässt man sich nicht von der Urbesetzung, sondern von Mitgliedern von Sleater Kinney. Schick. Die Musik klingt vertraut, fast wie früher, und ob das, unter dem Blickwinkel kunstrichterlicher Ewigkeit, sein darf, weiß ich nicht. Ist aber auch völlig egal, ist Pop, funktioniert, klingt gut und manchmal wunderschön. Der Zucker, der "16 Lovers Lane" zum mehrmaligen Hören untauglich machte, ist verschwunden: geblieben sind die lakonischen, rauh-melodischen Strukturen von dazumal, ein bisschen subtiler und das heißt auch weniger schwungvoll vielleicht. Nur daran wird die vergangene Zeit, kann man sich wenigstens einbilden, erkennbar, dass die Spitzen abgeschliffen sind. Man kann aber auch die Soloalben der beiden heraushören und womöglich ist es etwas mehr als früher eine doppelte Soloplatte geworden. Aber kann sein, man redet sich das ein, weil man die Solosachen nun eben kennt und klarer bestimmte Nuancierungen, Wendungen etc. zurechnet. Favoriten: Surfing Magazines, das raffiniert Monotonie und einen kinderliedartigen Singalong-Refrain verbindet, und Clock, der beste Midtempo-Song des Albums.

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