Rezensionen: H.D. Klein: Googol

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REZENSION

H.D. Klein: Googol

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Eine Kritik von
Alexander Goeres

Die Welt ist ein interessanter Ort geworden. Regierungen haben an Bedeutung verloren und an ihre Stelle sind Konzerne getreten, die über die Zwänge der Globalisierung solch altertümliche Systeme wie nationale Zentralorgane aus der ersten Reihe verdrängt haben. Sie üben nun quasi-regierungsamtliche Funktionen aus, herrschen über bestimmte Gebiete und werden eigentlich nur noch von der Konkurrenz bedroht. Konkurrenz mit anderen Megakonzernen ist, was sie vorantreibt und auch im Zaum hält. In diesem Umfeld ist der Astronaut Nurminen aufgewachsen. Als Waise bei "Space Cargo" Aufgenommen ist er in dieser Firma groß geworden und wurde einer ihrer berühmtesten Raumschiffpiloten. Space Cargo entdeckt nun eine geheimnisvolle Pyramide, die das Sonnensystem durchqueren wird und rüstet ein Experimentalschiff, die "Nostradamus" unter Nurminen aus, das herausfinden soll, was es mit der Pyramide auf sich hat. Und damit beginnt eine spannende Geschichte. Space Cargo sind nämlich nicht die einzigen, die sich für die Pyramide interessieren. Nurminen erfährt, daß es schon sehr alte historische Aufzeichnungen gibt, die das Erscheinen der Pyramide in einem Zyklus von 500 Jahren beschreiben. Die katholische Kirche mischt sich ein, ebenfalls noch eine Art Geheimloge. Welche Ziele beide verfolgen wird Nurminen und dem Leser nicht ganz klar, beide sehen in dem außerirdischen Artefakt aber eine Störung der himmlischen Heilsordnung. Zumal es nicht das erste Artefakt ist, daß im Sonnensystem außerhalb der Erde entdeckt wurde. Bei der ersten Marsexpedition von Space Cargo, an der auch Nurminen teilnahm, wurden ebenfalls Pyramiden gefunden, die aber auf Anweisung der Firmenleitung zerstört wurden, ohne daß die Welt davon erfuhr. Oder auch nicht. Trotz Hindernissen gelingt der Start der Expedition zur Pyramide, während des Fluges kommt es aber unter der Mannschaft zu gefährlichen Verwicklungen. Zudem scheint jemand, die Expedition torpedieren zu wollen, im wahrsten Sinne des Wortes. Die automatischen "Tankstellen", die zur Überbrückung der großen Entfernung vorausgeschickt wurden, reagieren nicht und die Mannschafft muß eine Tankstation regelrecht entern. Nach einer überstandenen Meuterei erreicht die Nostradamus letztendlich die Pyramide, allerdings stellt die Crew dort fest, daß sie nicht die einzigen sind. Die Geheimloge und die Amerikaner haben ebenfalls Schiffe dorthin geschickt, Schiffe, die teilweise mehrere Jahre im Asteroidengürtel auf die Pyramide gewartet haben. Beim Versuch, das Artefakt zu zerstören, werden diese Schiffe selber vernichtet und Nurminen gelangt mit zwei Crewmitgliedern in die Pyramide . Was sie dort entdecken, übersteigt ihre Vorstellungskraft. Die Pyramiden enthalten ein vollständiges Archiv aller Lebewesen, die jemals auf der Erde existierten und existieren.

Es ist wie schon gesagt eine sehr spannende Geschichte, die H.D. Klein geschrieben hat. Sie hat für jeden Geschmack etwas: Verschwörungstheorien an denen sogar die katholische Kirche beteiligt ist, geheimnisvolle Artefakte und Hard Fiction. Stellenweise klingt es jedoch etwas verworren, und es ist unklar, wer nun gerade wen hintergehen will. Einige der Verschwörer bleiben so geheim, daß nicht erkennbar ist, warum sie sich an dem Spiel beteiligen. Seltsam mutet es auch dem SF-Fan an, daß in einer Geschichte so zahlreich bekannte Namen auftauchen: München, Freising, eine Franz-Joseph-Strauß-Allee, ich glaube sogar der Viktualienmarkt erscheint kurz als Kulisse. Alle Orte der Handlung auf der Erde sind so europäisch, wie bei US-amerikanischer SF natürlich alles nur aus der amerikanischen Sicht beschrieben wird. So betrachtet wirkt "Googol" ein wenig wie ein bewußt unamerikanisch gehaltenes Buch einer eigentlich uramerikanischen Literatursparte.

Für SF-Neulinge wahrscheinlich nicht zu empfehlen, für jede und jeden, die oder der gerne SF schmökert ist es aber geradezu unverzichtbar. Wer wissen will, was sich hinter dem kryptischen Titel "Googol" verbirgt, der sollte sich dieses nette Buch nicht nur ausleihen, sondern mit einem käuflich erworbenen Exemplar sein Regal schmücken. Ideal für einen langen Urlaub oder lange Zugfahrten.

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