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frühstück für helden

r: alan rudolph usa 1999


Rudolph versucht eine überdrehte Farce, forciert artifiziell, im Stile etwa des (lausigen) Britannia Hospital
oder (gelungenes Beispiel) Hudsucker. Das ganze als Satire auf den American Way of Life, mit Werbung,
Pillen und verdrängten Perversionen (Michael Tolkins 'New Age' liegt auch nicht ganz fern, ist nur zigmal
besser). Das Hauptproblem liegt bestimmt nicht bei den Schauspielern, man hat Bruce Willis noch nicht so
gesehen, aber er macht seine Sache ebenso gut wie der hier in Frauenkleider vernarrte Nick Nolte. Das
Problem trägt einen anderen Namen, und der lautet Kurt Vonnegut. Dieser nämlich ist, eingestandener-
maßen, ein Autor mit deutlich moralistischen Neigungen, die dem Übermut und Witz und Hang zum Zyni-
schen, die alle durchaus Spaß machen in seinen Büchern, immer wieder in die Quere kommen. Es gibt
aber eben immer Botschaften und man muß das Tempo ganz ungeheuer anziehen, damit diese aus den
Geschichten rausgeschleudert werden können. Dazu müßte unbedingt diese Kilgore-Trout-Figur, die hier
von Albert Finney als Vonnegut-Lookalike gegeben wird, eliminiert werden. Denn aus dieser Figur
spricht laut und deutlich der Dichter (verkleidet als Nerd, aber das macht alles nicht besser) und es
gehörte ihm das Maul gestopft, denn er spricht hier von Aufrichtigkeit und ähnlichen Dingen, von denen
man ganz einfach überhaupt nicht sprechen darf.

Rudolph folgt ihm da zu weit und ruiniert sich den ganzen Film damit, denn alle Charaktere sind innerhalb
der so deutlich gezogenen satirischen Fronten banal, vorhersehbar, uninteressant, bei weitem nicht ineressant
genug jedenfalls, sie bis zur irgendwann dann schon immer wieder kommenden gelungenen Pointe zu ertragen.
Der Film selbst wird so zum Beispiel jener leer laufenden Lustigkeit, die er anprangern will und ist über weite
Strecken überhaupt nicht komisch. Vermutlich steckt er, angesichts der Vorlage, ohnehin in einem Double-
Bind: läßt er sich auf die Vorlage ein und hält das ganze etwas realistischer, ist er mit der morlischen Parabel
gehangen und gefangen - andererseits aber sind die Pointen nicht gut und zahlreich und zynisch genug, als daß
sich ein ganz und gar schriller und überdrehter Film daraus machen ließe. Schade um das ganze verschwendete
Talent.

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