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Am Anfang dieses Films, so ist dem Abspann zu entnehmen, stand ein Workshop, aus dem
heraus die Handlung, Szenen, Dialoge des Films entstanden sind. Man ist nicht überrascht,
das zu erfahren, denn genau so sieht der Film auch aus.
Das ist nicht als Kompliment gemeint. Nun weiß man, daß auch Mike Leighs Filme auf ähn-
liche Weise entstehen, mit einer langen Vorbereitungsphase, in der sich, nach den Vorgaben
des Autors und Regisseurs, die einzelnen Szenen entwickeln. Das Modell ist dabei die Thea-
terprobe. Das Ensemble spielt sich ein, die Geschichte findet an ihren Darstellern zu sich, das
alles unter dem strengen und gnadenlosen Blick Mike Leighs.
Hier aber, in Girls Town, fehlt dieser strenge und gnadenlose Blick eines Regisseurs. Das
ganze wirkt eher wie der Selbsterfahrungskurs einer Volkshochschulklasse, wir töpfern das
Erwachen feministischen Bewußtseins. Leider ist das Ergebnis noch nicht einmal pädago-
gisch wertvoll, von künstlerisch ganz zu schweigen. Alles, was in endlosen Dialogen unpräzi-
sesten Geschwätzes auf den Weg vom Wort zur Tat gebracht wird, sind mehr oder weniger
kindische Racheakte an den Männern (bzw. ihren Autos, Gitarren etc.), die böse Dinge getan
haben. Reflexionen etwelcher Art bleiben dabei leider aus - und vielleicht könnte man das
alles in seiner Dumpfheit wenigstens halbwegs authentisch finden (so wie Nachmittagstalk-
shows, die auf ähnlichem argumentativem Niveau ablaufen, auf ihre Weise authentisch sind),
wenn nicht behauptet würde, daß mehr als eine der Protagonistinnen doch immerhin klug
genug ist, nach der High School nach Princeton gehen zu können.
Das Geschwätz, das diesen Film ausmacht, wird leider durch keinerlei Formwillen von Seiten
der Regie zusammengehalten - oder gar konterkariert. Die Kamera ist pseudo-dokumentarisch
unauffällig, einfallslos. Szene wird an Szene gereiht, ohne daß sich irgendwann eine narrative
Eigendynamik entfaltet. Alles bleibt der didaktischen Erzählung von der Ermutigung der Frauen
zum Zurückschlagen untergeordnet, alles ist im besten Falle gut gemeint - und wird endgültig
unerträglich durch eine Synchronisation, die echt voll abnervt.

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