Ein netter Film. Die Figuren muß man mögen:
Holly Hunter als von ihrem Mann (Martin Donovan)
wegen einer Jüngeren verlassene Frau, der ein bißchen die Sinne
zu schwinden drohen, die mit den
Augen der Kamera seltsame Fantasien hat, und die sich dann doch berappelt.
Danny De Vito als von
diversen (durchaus auch selbstverschuldeten) Unglücken verfolgter
Fahrstuhlführer. Queen Latifah
als großartige, aber erfolglose Jazzclubsängerin. Diese drei,
die es auf angenehm ziellose und locker
erzählte Art miteinander zu tun bekommen, sind so sympathisch wie an
sich auch dieser Film. Leider
aber ist dieser vor allem auch eines: sehr, sehr langweilig. |
Richard La Gravenese ist bekannt
geworden als Drehbuchautor von Filmen wie 'König der Fischer',
'Die Brücken am Fluß' und 'Der Pferdeflüsterer'. Diese Filme
sind alle nicht schlecht, ein weiterer, der
nach einem Drehbuch von ihm entstanden ist, Diane Keatons 'Entfesselte Helden'
ist sogar schlicht
großartig, aber man hat oft das Gefühl, daß diesen Geschichten
etwas fehlt. Gefühle sind es nicht,
auch nicht Verstand im engeren Sinne. Die Dialoge sind ok und es gibt viele
sehr hübsche Ideen. Was
stört, ist eher eine bestimmte Diskrepanz: zwischen angestrebter und
überzeugend realisierter Bedeutung.
Der Tiefgang, auf den diese Filme hinauswollen, landet oft in netter, aber
letztlich belangloser Seicht-
heit. Alle Schicksalsschläge, die den Figuren in La Graveneses Geschichten
zustoßen, werden abgefe-
dert durch entweder Verständnis, das von anderer Seite
entgegenschlägt, oder von guten Wendungen,
die zunächst böse Entwicklungen nehmen. Es gibt zu viele (im Grunde
ihres Herzens) edle, hilfreiche
und gute Menschen in diesen Filmen. Das ist, menschlich, lobenswert und,
künstlerisch, langweilig.
Wir sehen Welten mit einem eklatanten Mangel an Bösartigkeit, Schärfe
und Ausweglosigkeiten.
In einem Dialog zwischen Holly Hunter (deren schauspielerisches Problem hier
ist, daß sie diese Figur
gerne radikaler anlegen würde als es die Geschichte zuläßt)
und der neuen Frau ihres Ex-Mannes sagt
Holly Hunter am Ende: "Unglaublich, wie nett du bist. Darf ich dich ficken?"
Man steht etwas ratlos vor
diesem Satz, der sich innerhalb des Films ausnimmt wie der etwas quälende
Versuch zu beweisen,
daß er auch einmal unverschämt sein kann. Es bleibt aber nur das
Gefühl, daß er sich hin und wieder
im Ton vergreift, der im ganzen eben ein durch und durch freundlicher ist.
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Dieser gelegentliche Mutwille stört zudem die Logik
der Charaktere, deren Entwicklung sich weniger
psychologischer Schlüssigkeit verdankt (und es ist eine ziemlich arglose
Psychologie, die dann zugrunde-
liegt) als dem forcierten Verlangen, hier und dort Profil zu verleihen und
ihnen ein Schicksal zu geben.
So muß, ohne daß man näheres erfährt, Danny De Vitos
Tochter sterben, nur um diese Figur mit
einem Stückchen Tragik auszupolstern, so ist er in Händel um
Spielschulden verstrickt, ohne daß einen
diese Geschichte irgendwann zu interessieren beginnt, denn auch sie steht
im Dienste der Charakterisierung.
Leider geht das so aber nicht. Was dabei herauskommt, sind Figuren, die kaum
mehr sind als Konstrukte
eines durchaus geistreichen und witzigen Drehbuchautors. Das ist nett. Und
es läßt einen kalt. |