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Christoph Marthaler: Lieber nicht
(Volksbühne, März 2003) |
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Christoph Marthaler:
Lieber nicht (Volksbühne, März 2003)
Kritik von Ekkehard Knörer |
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Marthaler nimmt Bartleby die Worte aus dem Mund, sagt "Lieber
Nicht" und der Rest ist Schweigen. Nicht ganz, natürlich. Gesungen wird,
wie stets, nur hier: recht wenig. Zersungen eher, zerspielt, der Auftakt,
verstimmtes Klaviergeklimper von dunkler Bühne, setzt sich fort, hinein
ins Stück, das leise sich von Stillstand zu Stillstand bewegt. Der
Höhepunkt eine gute halbe Stunde, in der im Grunde wirklich nichts mehr
geschieht. Vier Klaviere besetzt, der Rest des Personals steht herum, stumm,
tut kaum was, die Klavier spielen sich, lustlos eher, die Einsätze zu
im Dämmerlicht. Man guckt und guckt, wartet, das grenzt an
Arbeitsverweigerung. Die übliche Nummernrevue? Lieber nicht, Unruhe
im Publikum, die ersten gehen. Dann, fast ist es schade, findet die Inszenierung
doch zurück, auf halbem Wege wenigstens, zu dem, was man so unter
Marthaler-Inszenierung versteht: absurde Interaktionen, Tänze,
Gesänge, auch dies immer noch am Rande zum Abbruch, zum Verläppern
(grandios dann das Ende, das genau das ist: ein Verläppern, ein nicht
enden wollendes Enden). Hinten rechts, ins separate Kämmerlein, haben
Anna Viebrock und Marthaler den eigentlichen Bartleby gesteckt, die Kanzlei.
Noch hier wird das Schreibmaschinengeklapper zu Musik, kurze Auftritte, keine
Worte außer Guten Morgen Guten Abend. Alles in allem: weniger eine
Marthaler-Inszenierung als ihre Dekonstruktion. Keine Dialoge, nicht einmal
als Zitat. Und beinahe nur das eine Lied, das auf ein geschnapptes Mother
aufläuft, immer wieder, erst am Ende wird der deutsche Text eingesprochen.
Ein Lied von der Front, der Abend vor der Schlacht. Ein Abend im
Zwielicht. |
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