Theater für Hasen: im Parkett lümmeln sie, aus Stoff,
die schlaffen Glieder in den Sitzen. Der Mensch als Zuschauer in den Rängen
sieht den Hasen zu, die dem Treiben auf der Bühne zusehen, kann jedenfalls
die Hasen nicht rausstreichen aus seiner sinnsüchtigen Wahrnehmung,
die Hasen, die immer nur zu sagen scheinen: ick bün all hier und damit
meinen sie: nix für dich, Theater für Hasen.
Vor der Bühne, für den menschlichen und den Hasenblick eine
Folie, nur halb transparent. Dahinter ein totes Kind, eine Frau, die es aus
dem Bett über den Boden zerrt, dann mit der Hand an ihrer Vagina unseren
Blick zu einem voyeuristischen macht: milchiges Lichtviereck wie Stummfilmbild
auf der sonst dunklen Bühne, davor die Folie, im Parkett die Hasen:
bleiben stumm. Weiteres: Frauen mit Gewehren, entsprungen, möchte man
meinen, aus einem üblen Sexploitation-Film, frau rammelt zu Kindergeschrei.
Später der Mond hinter der Folie und ein Vogel davor.
Weißbeplüschte Yetis hinter der Folie, davor ein
braunbeplüschter Yeti, der den Hasen eine Rede hält, Sprache endlich,
aber unverständlich, Möhren werden ins Publikum geworfen, das nicht
reagiert.
Pause. Danach Kino. Dunkel liegt das Parkett mit den Hasen (oder sind
sie gegangen?), jetzt gilt es uns, wie es scheint, Kino nämlich, eine
Leinwand auf Augenhöhe der menschlichen Betrachter. Buchstaben-Stakkato,
das zu rasender Musik vor unseren Augen flirrt. Sprach-Disco, die im Null
und Eins von hell und dunkel direkt an unsere Sinne andockt, dazwischen Bilder,
digital und verwischt. Nein, schlauer wird man auch jetzt nicht. Bleibt nur
zu vermuten, dass diesmal über uns, in Rang drei und vier, Betrachter
sitzen, die damit etwas anzufangen wissen. Früher hat man wie
selbstverständlich den Menschen zwischen Hasen und Engeln situiert.
Die Societas Raffello Sanzio macht Theater für die beiden. Der Mensch
glotzt und staunt. |