Fernsehen: Kleinert: Schimanski: Tödliche Liebe

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Andreas Kleinert: Schimanski - Tödliche Liebe

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Horst Schimanski hat schon so manchen Relaunch hinter sich, seit seinen ersten Duisburger Einsätzen in den 80er Jahren. Nach mehrjähriger Pause hat er 1997 die Ermittlungsarbeiten wieder aufgenommen, nicht mehr in der Tatort-Reihe, sondern als selbständiges Spinoff. Die neue Folge „Tödliche Liebe" nun macht neugierig vor allem wegen des Regisseurs. Andreas Kleinert hat seine Laufbahn mit den - von ihm selbst heraufbeschworenen - Vergleichen mit Tarkowski begonnen, und sein Film Neben der Zeit verdient tatsächlich die Aufmerksamkeit, die er bekam. Dann aber kamen Auftragsarbeiten für das Fernsehen und die insgesamt enttäsuchenden Klemperer-Verfilmungen konnte auch Kleinert nicht retten.

Die Schimanski-Folge „Tödliche Liebe" hat eine Vorgeschichte: Bereits für das letzte Jahr waren die Dreharbeiten geplant, aber es kam nicht dazu. Noch nach mehreren Überarbeitungen war das Drehbuch einfach zu schlecht. Nun der neue Versuch - und man muss sagen, dass da wohl nicht sehr viel zu retten war. Keine Frage, für George muss es verlockend gewesen sein, eine Doppelrolle zu spielen, Schimanski nämlich und als verdeckter Ermittler im Zeitschriften-Drücker-Milieu einen schmierigen und brutalen (Möchtegern-) Boss einer Kolonne. Dazu ist, nach all den Jahren, Hänschen mal wieder mit von der Partie, mit einer enttäuschend kleinen Rolle freilich, das Privatleben ist durcheinander wie eh und je und die Methoden Schimanskis sind noch immer rauh.

Die Crux liegt aber in der Zeichnung der Drückerkolonne, die genau so aussieht, als wäre sie der klischeebewehrten Fantasie eines Drehbuchschreibers entnommen. Verkorkste Charaktere, Trauer und Verzweiflung, Schreie nach Liebe allerorten, der Druck durch die Anführerin der Drücker, die ihre Leute wie eine Sekte zusammenhält. Darunter dann ein Mörder oder eine Mörderin, gestorben ist Marion, Mitglied der Drückerkolonne und Schwester des Polizisten Hunger, der nun selbst verdeckt ermittelt. Andreas Kleinert interessiert das alles mit einem Ernst, der nur bei einem tragfähigen Drehbuch angebracht wäre. Das Tempo ist für seine Verhältnisse hoch, vermutlich hat er nie zuvor so rasant geschnitten wie zum Beginn des Films. Bald aber verliert sich jede Dynamik, den zweidimensionalen Figuren weiß die Regie nichts hinzuzufügen als Bilder, denen noch ihre Eleganz zum Nachteil ausschlägt, da darunter aller denkbare Widerstand der Darsteller oder des Milieus erstickt wird.

Es wird nach diesem einen weiteren Schimanski-Film von einem interessanten jungen Regisseur geben, nämlich von Matthias Glasner, dessen auf der diesjährigen Berlinale gezeigter (seitdem aber mehrfach umgeschnittener) Spielfilm Fandango Ende des Monats in die deutschen Kinos kommt. „Schimanski muss leiden" läuft am 3. Dezember in der ARD, wir sind maßvoll gespannt, ob Glasner seine Sache besser gemacht hat.

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