3.9.04
DVD: Ekel (Roman Polanski, GB 1965)
Ekel (Repulsion, Großbritannien 1965)
Regie: Roman Polanski (Jump Cut)
Anbieter: MC One
Darsteller: Catherine Deneuve (Jump Cut), Ian Hendry, John Fraser, u.a.
Regie: Roman Polanski (Jump Cut)
Anbieter: MC One
Darsteller: Catherine Deneuve (Jump Cut), Ian Hendry, John Fraser, u.a.

Kurz nach ihrem Erfolgsfilm Die Regenschirme von Cherbourg, einem hinreißend melancholischen, bonbonfarbenen Musical, gedreht, stellt Polanskis Repulsion vielleicht sogar den entscheidendsten Film in Deneuves Karriere dar, mit dem es ihr, unter geschicktem Einsatz ihres Images als blonde, freundliche Grazie von nebenan, gelang, sich geschickt von eben diesem zu entfernen und u unterstreichen, dass sie zu weit mehr in der Lage ist als nur gut auszusehen. Analog zu Carols Verfall inszeniert Deneuve in diesem Film – ihre erste englischsprachige Produktion - die Dekonstruktion ihres eigenen Images und spielte sich damit endgültig in die Liga der grandes dames der Schauspielkunst.
Doch zu mindestens gleichen Teilen ist Repulsion auch ein Polanskifilm. Unter Rückgriff auf Stilmittel des deutschen Filmexpressionismus und des Film Noir inszenierte der junge Polanski in seinem zweiten Spielfilm einen bemerkenswert effizienten Psychothriller mit Horroranleihen. Von der ersten Sekunde – eine Großaufnahme von Deneuves rechtem Auge – bis zur letzten Einstellung geht Polanski hochkonzentriert und stets mit Bedacht zu Werke und erzählt den in kontrastreichem Schwarzweiß inszenierten Film geradewegs doppelt auf Handlungsebene der Personenorganisation und auf formeller Ebene. Jede Einstellung, jede Bildkomposition, jeder Schnitt sitzt noch bis ins Detail und ist stets mit Sinn für das Ganze so gewählt. Es ergibt sich ein ästhetisch schlicht atemberaubender Film, der zu keiner Sekunde in die Gefilde des Manierismus abdriftet und die filmischen Mittel der damaligen Zeit konsequent, aber ohne Überwältigungsversuche ausnutzt.

Etwas schade ist, dass der Film in seiner früheren Freigabe ab 18 aufgelegt wurde und offenbar nicht nochmals der FSK zur Prüfung vorgelegt wurde. An heutigen Maßstäben gemessen spricht sicher nichts mehr gegen eine Abstufung in den 16er-Bereich. Da eine 18er-Freigabe den in Zeiten von Internet zunehmend wichtiger werdenden Versandhandel beschränkt und eine erneute Prüfung mit großem finanziellen Aufwand für den Anbieter verbunden ist, wirft sich die Frage auf, ob eine automatische Neuprüfung einst als FSK 18 klassifizierter Filme nach einer gewissen Zeit dem historischen Wandel von Medienmoral nicht angemessen wäre.
Weiterführende Links: imdb | mrqe
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