17.9.04
DVD: Salaryman Kintaro (Takashi Miike, Japan 1999)
Salaryman Kintaro (Sarariiman Kintarô, Japan 1999)
Regie: Takashi Miike (Portrait | Miike auf Jump Cut)
Darsteller: Kanako Enomoto, Michiko Hada, Naoki Hosaka, u.a.
Anbieter: Asian Film Network
Regie: Takashi Miike (Portrait | Miike auf Jump Cut)
Darsteller: Kanako Enomoto, Michiko Hada, Naoki Hosaka, u.a.
Anbieter: Asian Film Network
In seiner Adaption der gleichnamigen Vorlage nimmt sich Miike des in Japan besonders populären „Angestellte als Superhelden“-Manga-Typus an. Natürlich handelt es sich nicht um Superhelden im klassisch-westlichen Sinne, eher geht es um den average joe, der über sich selbst hinauswächst und Wunder(bares) vollbringt. Die Superheldenkonnotation des Filmtitels wird schon zu Beginn ironisiert: Nachdem Kintaro, alleinerziehender Vater, das Schulfest seines kleines Sprösslings inklusive Sporteinlage hinter sich gebracht hat, spurtet er, sich die Sportklamotten vom Leib reißend, zu seinem Arbeitsplatz, wo er als white-collar-worker eintrifft – die Referenz ist offensichtlich. Erzählt wird im folgenden die Geschichte eines Korruptionsskandals, den Kintaro aufdeckt und mit eigenen Mitteln richtet. Die Baufirma, für die er arbeitet, wird, nach einem Eklat während eines Banketts, systematisch vom Markt für staatliche Bauaufträge verdrängt. Kintaro, eher mit hitzigem Temperament beschlagen, geht dem nach und agiert gegen die Vorgänge hinter den Kulissen. Die mafiösen Zustände spitzen sich zu, als Kintaros Kind Ziel eines hinterlistigen Mordanschlags wird. Kintaro versammelt die Motorradgang, deren Anführer er in Jugendtagen einst war, erneut hinter sich und stürmt die Barrikaden ...
Das transgressive Kino, für das Miike gemeinhin bekannt ist, darf man hier nicht erwarten. Ausbrüche ins Groteske oder Hyperbolische bleiben aus, auch die Narration wird im Laufe nicht porös oder gar vollständig zergliedert. Mit Ausnahme eines besonders gewitzten Umgangs mit dem Filmmaterial selbst gegen Ende, ist der Film auch formal wenig waghalsig. Damit könnte man sich noch gut arrangieren, doch gelingt es dem Film vor allem auch aufgrund seines behäbigen Erzähltempos kaum, andere Qualitäten zu entwickeln. Ähnlich wie im Fall von Ryuhei Kitamuras Heat After Dark, den das Asian Filnetwork zuvor veröffentlichte, ist diese DVD deshalb vor allem als retrospektive Möglichkeit zur Lückenschließung interessant.
Die DVD weiß zu überzeugen. Wieder hat man der Edition einen schicken Schuber auf den Leib geschneidert und hat zudem ein umfangreiches Booklet mit Hintergrundinformationen erstellt. Ärgerlicherweise strotzt der Text jedoch vor Rechtschreib-, Satzzeichen-, Grammatik- und Ausdruckfehler und ist auch vom Aufbau her recht sprunghaft und redundant geraten. Die eigentlich zur Erläuterung des kulturgeschichtlichen Hintergrunds gedachte Lektüre wird dadurch unnötig erschwert. Die Bildqualität der DVD macht hingegen einen tadellosen Eindruck; Artefakte, Rauschen und dergleichen konnten nicht festgestellt werden, Schärfe und Kontrast bewegen sich im zufriedenstellenden Bereich. Die Synchronisation kann natürlich nicht mit denen großer Produktionen mithalten, doch gehen die Sprecher nicht ganz so lustlos wie die anderer asiatischer Filme zu Werke. Bei der Athmo hat man hingegen etwas getrickst: Hier hat man zusätzliche Hintergrundgeräusche in den Film eingepflegt, was bisweilen einen etwas hermetisch-konstruierten Eindruck ergibt. Die deutschen Untertitel, die auf der DVD von Heat After Dark zum Teil noch im Eiltempo durchs Bild flitzten, verweilen nun etwas länger.
Das transgressive Kino, für das Miike gemeinhin bekannt ist, darf man hier nicht erwarten. Ausbrüche ins Groteske oder Hyperbolische bleiben aus, auch die Narration wird im Laufe nicht porös oder gar vollständig zergliedert. Mit Ausnahme eines besonders gewitzten Umgangs mit dem Filmmaterial selbst gegen Ende, ist der Film auch formal wenig waghalsig. Damit könnte man sich noch gut arrangieren, doch gelingt es dem Film vor allem auch aufgrund seines behäbigen Erzähltempos kaum, andere Qualitäten zu entwickeln. Ähnlich wie im Fall von Ryuhei Kitamuras Heat After Dark, den das Asian Filnetwork zuvor veröffentlichte, ist diese DVD deshalb vor allem als retrospektive Möglichkeit zur Lückenschließung interessant.
Die DVD weiß zu überzeugen. Wieder hat man der Edition einen schicken Schuber auf den Leib geschneidert und hat zudem ein umfangreiches Booklet mit Hintergrundinformationen erstellt. Ärgerlicherweise strotzt der Text jedoch vor Rechtschreib-, Satzzeichen-, Grammatik- und Ausdruckfehler und ist auch vom Aufbau her recht sprunghaft und redundant geraten. Die eigentlich zur Erläuterung des kulturgeschichtlichen Hintergrunds gedachte Lektüre wird dadurch unnötig erschwert. Die Bildqualität der DVD macht hingegen einen tadellosen Eindruck; Artefakte, Rauschen und dergleichen konnten nicht festgestellt werden, Schärfe und Kontrast bewegen sich im zufriedenstellenden Bereich. Die Synchronisation kann natürlich nicht mit denen großer Produktionen mithalten, doch gehen die Sprecher nicht ganz so lustlos wie die anderer asiatischer Filme zu Werke. Bei der Athmo hat man hingegen etwas getrickst: Hier hat man zusätzliche Hintergrundgeräusche in den Film eingepflegt, was bisweilen einen etwas hermetisch-konstruierten Eindruck ergibt. Die deutschen Untertitel, die auf der DVD von Heat After Dark zum Teil noch im Eiltempo durchs Bild flitzten, verweilen nun etwas länger.
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