5.10.04
DVD: Cube 1 & 2 Special Edition (Vincezo Natali/Andrzej Sekula, Kanada 1997/2002)
Cube (Kanada 1997)
Regie: Vincenzo Natali
Anbieter: Kinowelt
Darsteller: Nicole de Boer, Nicky Guadagni, David Hewlett,
Andrew Miller, Julian Richings, Wayne Robson, Maurice Dean Wint
Regie: Vincenzo Natali
Anbieter: Kinowelt
Darsteller: Nicole de Boer, Nicky Guadagni, David Hewlett,
Andrew Miller, Julian Richings, Wayne Robson, Maurice Dean Wint
Cube 2: Hypercube (Kanada 2002)
Regie: Andrzej Sekula
Anbieter: Kinowelt
Darsteller: Zachary Bennett, Stephanie Moore, Michael Riley,
Martin Roach, David Huband, u.a.
Regie: Andrzej Sekula
Anbieter: Kinowelt
Darsteller: Zachary Bennett, Stephanie Moore, Michael Riley,
Martin Roach, David Huband, u.a.
Vincenzo Natalis Debütfilm Cube aus dem Jahre 1997 war eine echte Sternstunde des Independentfilms und sorgte international für großes Aufsehen. Die üblichen Nöte eines kleinen Films – kein Geld, nirgends – münzte man in eine Tugend um und ließ den Film, zumindest rein produktionstechnisch gesehen, in einem einzigen Raum spielen: In einem mysteriösen Würfel nämlich, der wiederum an andere Würfel gleicher Gestaltung grenzt, usw. – ein verwirrendes Labyrinth, das zudem mit tödlichen Fallen gespickt ist. In diese Maschinerie warf der simple, aber geniale Plot eine Gruppe unterschiedlichster Personen mit verschiedensten Befähigungen. Wer sie zu welchem Zweck dem tödlichen System übergeben hat, wissen sie nicht. Doch langsam aber sicher kommen sie darauf, dass ihre individuellen Begabungen den Schlüssel bergen, der den Ausgang des Labyrinths öffnet – sofern sie überleben!
Diese Prämisse, ohne viel zusätzlichen technischen Aufwand umgesetzt, ergab einen der mit Sicherheit spannendsten und besten Independentfilme der späten 90er Jahre, zumal aus dem Science-Fiction-Genre. Fragen der Ethik und Moral und somit auch nach dem Menschen, wie er seine Werte und Handlungen aus den Gegebenheiten seiner Umwelt (und Biografie) ableitet, werden ganz offen und für den Zuschauer mit Gewinn verhandelt. Es folgte eine internationale Erfolgsgeschichte, die das word of mouth von Festival zu Festival gehen ließ und den Film sogar, indes mit einiger Verspätung, nach Deutschland in die Kinos trug. Natali konnte seinen Erfolg indes nicht wiederholen: Seine nächster Film, die Agentengeschichte Cypher, krankte am recht willkürlich gestalteten Drehbuch und den Ambitionen, trotz geringen Budgets eine große Effekteschau abziehen zu wollen, was letzten Endes dem Film den etwas schäbigen Look einer reinen Direct-to-Video-Produktion verlieh (in der Tat lief Cypher auch hierzulande nicht im Kino).
Auch das unvermeidbare Sequel konnte an den Erfolg seines Vorgängers nicht anschließen, zumindest was die Reaktionen der internationalen Filmgeeks betrifft, die sich zwischenzeitlich zusehends übers Web vernetzt haben. Dabei überzeugt Cube 2: Hypercube als solides Stück Genrekost durchaus, auch wenn ihm der Charakter einer Initialzündung natürlich nicht zukam. Mit deutlich mehr Budget und technischer Finesse ausgestattet, erweitert Cube 2 die Vorgaben des Vorläufers, bei etwa gleich bleibender Situation, im wahrsten Sinne des Wortes um eine zusätzliche Dimension: Musste sich die bedauernswerte Gruppe in Cube nur in der dritten zurechtfinden, laufen im Nachfolgemodell auch gerne mal die Zeitstränge durcheinander, was für manche unheimliche Irritation sorgt, etwa wenn man, wie Freud dereinst im Zugabteil, „sich selbst begegnet“. Cube 2 mag vielleicht nicht ganz so spannend geraten sein wie sein Vorgänger, doch hängt dies natürlich auch mit den unterschiedlichen Voraussetzungen seitens des Publikums zusammen. Auch gefällt sich Cube 2 sehr darin, kaum mehr nachvollziehbare Phantasmagorien zu entwickeln, wo Teil 1 noch auf Mitraten durch mathematische Logik setzte. Wer sich von solchen Vorbelastungen aber frei machen kann, wird mit einem zumal sehr schön gestylten, zwar nicht immer ganz treffsicheren, aber sympathischem Sci-Fi-Thriller belohnt.
Kinowelt hat nun den logischen Schritt getan und beide bislang separat erhältliche Filme in einer Box zusammengefasst. Allerdings hat man dabei in der Tat noch die alten Editionen zusammengewürfelt und die Möglichkeit von Verbesserungen im Detail verstreichen lassen. Bei der tadellosen DVD des zweiten Teils mag dies nicht weiter von Belang sein, aber der schon etwas älteren Scheibe des ersten Teils merkt man die Herkunft aus den frühen DVD-Tagen doch sehr deutlich an: Das Bild neigt zum Rauschen, die Schärfe ist nicht optimal und vor allem in den dunklen, rötlich ausgeleuchteten Szenen ist doch ein starkes „Ausbluten“ über die Konturen zu bemerken. Heutigen Qualitätsstandards genügt dies nicht mehr. Dafür aber ist das Bonusmaterial erfreulich umfangreich, auch über übliche Standards hinaus. Dem steht die Scheibe des Sequels in nichts nach: Auch hier kann man sich lange im Bonusmaterial verlieren. Zudem macht sich das deutlich frischere Alter bemerkbar: Die Bildqualität ist deutlich besser. Dafür allerdings nimmt sich das Menü-Handling etwas ungelenk aus, eine sicher verzeihliche Schwäche einer ansonsten gelungenen Edition. Ein Pluspunkt ist auch die Gestaltung des DVD-Sets, die dem shift and shape-Würfel haptisch nachempfunden ist.
Diese Prämisse, ohne viel zusätzlichen technischen Aufwand umgesetzt, ergab einen der mit Sicherheit spannendsten und besten Independentfilme der späten 90er Jahre, zumal aus dem Science-Fiction-Genre. Fragen der Ethik und Moral und somit auch nach dem Menschen, wie er seine Werte und Handlungen aus den Gegebenheiten seiner Umwelt (und Biografie) ableitet, werden ganz offen und für den Zuschauer mit Gewinn verhandelt. Es folgte eine internationale Erfolgsgeschichte, die das word of mouth von Festival zu Festival gehen ließ und den Film sogar, indes mit einiger Verspätung, nach Deutschland in die Kinos trug. Natali konnte seinen Erfolg indes nicht wiederholen: Seine nächster Film, die Agentengeschichte Cypher, krankte am recht willkürlich gestalteten Drehbuch und den Ambitionen, trotz geringen Budgets eine große Effekteschau abziehen zu wollen, was letzten Endes dem Film den etwas schäbigen Look einer reinen Direct-to-Video-Produktion verlieh (in der Tat lief Cypher auch hierzulande nicht im Kino).
Auch das unvermeidbare Sequel konnte an den Erfolg seines Vorgängers nicht anschließen, zumindest was die Reaktionen der internationalen Filmgeeks betrifft, die sich zwischenzeitlich zusehends übers Web vernetzt haben. Dabei überzeugt Cube 2: Hypercube als solides Stück Genrekost durchaus, auch wenn ihm der Charakter einer Initialzündung natürlich nicht zukam. Mit deutlich mehr Budget und technischer Finesse ausgestattet, erweitert Cube 2 die Vorgaben des Vorläufers, bei etwa gleich bleibender Situation, im wahrsten Sinne des Wortes um eine zusätzliche Dimension: Musste sich die bedauernswerte Gruppe in Cube nur in der dritten zurechtfinden, laufen im Nachfolgemodell auch gerne mal die Zeitstränge durcheinander, was für manche unheimliche Irritation sorgt, etwa wenn man, wie Freud dereinst im Zugabteil, „sich selbst begegnet“. Cube 2 mag vielleicht nicht ganz so spannend geraten sein wie sein Vorgänger, doch hängt dies natürlich auch mit den unterschiedlichen Voraussetzungen seitens des Publikums zusammen. Auch gefällt sich Cube 2 sehr darin, kaum mehr nachvollziehbare Phantasmagorien zu entwickeln, wo Teil 1 noch auf Mitraten durch mathematische Logik setzte. Wer sich von solchen Vorbelastungen aber frei machen kann, wird mit einem zumal sehr schön gestylten, zwar nicht immer ganz treffsicheren, aber sympathischem Sci-Fi-Thriller belohnt.
Kinowelt hat nun den logischen Schritt getan und beide bislang separat erhältliche Filme in einer Box zusammengefasst. Allerdings hat man dabei in der Tat noch die alten Editionen zusammengewürfelt und die Möglichkeit von Verbesserungen im Detail verstreichen lassen. Bei der tadellosen DVD des zweiten Teils mag dies nicht weiter von Belang sein, aber der schon etwas älteren Scheibe des ersten Teils merkt man die Herkunft aus den frühen DVD-Tagen doch sehr deutlich an: Das Bild neigt zum Rauschen, die Schärfe ist nicht optimal und vor allem in den dunklen, rötlich ausgeleuchteten Szenen ist doch ein starkes „Ausbluten“ über die Konturen zu bemerken. Heutigen Qualitätsstandards genügt dies nicht mehr. Dafür aber ist das Bonusmaterial erfreulich umfangreich, auch über übliche Standards hinaus. Dem steht die Scheibe des Sequels in nichts nach: Auch hier kann man sich lange im Bonusmaterial verlieren. Zudem macht sich das deutlich frischere Alter bemerkbar: Die Bildqualität ist deutlich besser. Dafür allerdings nimmt sich das Menü-Handling etwas ungelenk aus, eine sicher verzeihliche Schwäche einer ansonsten gelungenen Edition. Ein Pluspunkt ist auch die Gestaltung des DVD-Sets, die dem shift and shape-Würfel haptisch nachempfunden ist.
Weiterführende Links:
Cube: imdb | mrqe
Cube 2 - Hypercube: imdb | mrqe
Technische Details (Cube 1):
Storyboard, Infos zu Cast & Crew, Hintergrundinfos, Kinotrailer
Technische Details (Cube 2):