19.10.04
DVD: Deutschland im Herbst (div., Deutschland 1978)
Deutschland im Herbst (Bundesrepublik Deutschland 1978)
Regie: Alf Brustellin, Hans Peter Cloos, Rainer Werner Fassbinder,
Alexander Kluge, Maximiliane Mainka, Beate Mainka-Jellinghaus,
Edgar Reitz, Katja Rupé, Volker Schlöndorff,
Peter Schubert, Bernhard Sinkel
Anbieter: Kinowelt/Arthaus
Darsteller: Wolfgang Bächler, Heinz Bennent, Wolf Biermann, Joachim Bissmeier,
Caroline Chaniolleau, Hans Peter Cloos, Otto Friebel, Hildegard Friese, u.a.
Regie: Alf Brustellin, Hans Peter Cloos, Rainer Werner Fassbinder,
Alexander Kluge, Maximiliane Mainka, Beate Mainka-Jellinghaus,
Edgar Reitz, Katja Rupé, Volker Schlöndorff,
Peter Schubert, Bernhard Sinkel
Anbieter: Kinowelt/Arthaus
Darsteller: Wolfgang Bächler, Heinz Bennent, Wolf Biermann, Joachim Bissmeier,
Caroline Chaniolleau, Hans Peter Cloos, Otto Friebel, Hildegard Friese, u.a.
Deutschland im Herbst ist der Versuch namhafter Protagonisten des Neuen Deutschen Films die bundesrepublikanischen Ereignisse des Herbsts 1977 zwischen der Entführung der Lufthansamaschine „Landshut“, deren Stürmung in Mogadischu durch die GSG9, die Ermordung des entführten Hanns-Martin Schleyer durch Mitglieder der RAF und den Selbstmorden (?) inhaftierter RAF-Mitglieder in Stammheim in einer künstlerischen Kollektivarbeit zu verarbeiten und festzuhalten. Gleichzeitig stellt er ein Dokument des geistigen und sozialen Dispositivs der bundesrepublikanischen Gesellschaft dieser Tage und ernüchtertes Resumé einer Generation von Filmemachern dar, die zum Teil mehrere Jahre lang zum Sympathisantenkreis der terroristischen Bewegung gezählt und entsprechend oft diffamiert wurden. Die zeitliche Nähe zu den historischen Ereignissen kam dem Film dabei vorrangig zugute.
In Form von Kurzfilmen, Reportagen, Selbstbekenntnissen und dokumentarischen Aufnahmen entstand eine bis heute aussagekräftige Bestandsaufnahme Deutschlands, auch wenn sie im einzelnen künstlerisch und inhaltlich nicht mehr überzeugen mag. Vor allem Fassbinders Beitrag (der sich vermittels seiner nur dem ersten Anschein nach exhibitionistischen Präsenz vor der Kamera aus dem an sich kollektiv erstellten Film destillieren lässt) gehört mit zum Intensivsten seiner Filmografie und stellt gleichzeitig in Konzeption und Ausrichtung - indem er sich eben nicht zu allgemeinen Aussagen hinreißen lässt, sondern ganz auf sich zurückfällt – bereits zu Beginn des Films dessen Höhepunkt dar. Andere Beiträge wirken im Kontrast dazu etwas gutgemeint schulmeisterlich, verweisen dergestalt aber schon fast auf die Zukunft der 68er Generation in Lehrerzimmern und Würdenträgerpositionen und bekräftigen somit auch deshalb den Charakter des Films als Dokument seiner Zeit, der schließlich auch der engagierte Filmemacher als Beobachter und Chronist unentrinnbar verbunden bleibt.
Die DVD ist sehr ordentlich ausgearbeitet, stellt aber auch qualitativ keine großen Ansprüche. Als Begleitmaterial zum Film ist das Interview mit Volker Schlöndorff sehr ergiebig, der die mühseligen Dreharbeiten erläutert und zudem auch einige kritische Reflektionen zum Film aus heutiger Sicht beisteuert.
In Form von Kurzfilmen, Reportagen, Selbstbekenntnissen und dokumentarischen Aufnahmen entstand eine bis heute aussagekräftige Bestandsaufnahme Deutschlands, auch wenn sie im einzelnen künstlerisch und inhaltlich nicht mehr überzeugen mag. Vor allem Fassbinders Beitrag (der sich vermittels seiner nur dem ersten Anschein nach exhibitionistischen Präsenz vor der Kamera aus dem an sich kollektiv erstellten Film destillieren lässt) gehört mit zum Intensivsten seiner Filmografie und stellt gleichzeitig in Konzeption und Ausrichtung - indem er sich eben nicht zu allgemeinen Aussagen hinreißen lässt, sondern ganz auf sich zurückfällt – bereits zu Beginn des Films dessen Höhepunkt dar. Andere Beiträge wirken im Kontrast dazu etwas gutgemeint schulmeisterlich, verweisen dergestalt aber schon fast auf die Zukunft der 68er Generation in Lehrerzimmern und Würdenträgerpositionen und bekräftigen somit auch deshalb den Charakter des Films als Dokument seiner Zeit, der schließlich auch der engagierte Filmemacher als Beobachter und Chronist unentrinnbar verbunden bleibt.
Die DVD ist sehr ordentlich ausgearbeitet, stellt aber auch qualitativ keine großen Ansprüche. Als Begleitmaterial zum Film ist das Interview mit Volker Schlöndorff sehr ergiebig, der die mühseligen Dreharbeiten erläutert und zudem auch einige kritische Reflektionen zum Film aus heutiger Sicht beisteuert.
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Technische Details: