3.12.04
DVD: Polizei greift ein (Samuel Fuller, USA 1953)
Polizei greift ein (Pickup on South Street, USA 1953)
Regie: Samuel Fuller
Anbieter: Koch Media
Darsteller: Richard Widmark, Jean Peters, Thelma Ritter,
Murvyn Vye, Richard Kiley, Willis Bouchey, u.a.
Regie: Samuel Fuller
Anbieter: Koch Media
Darsteller: Richard Widmark, Jean Peters, Thelma Ritter,
Murvyn Vye, Richard Kiley, Willis Bouchey, u.a.
Polizei greift ein ist ein guter Vertreter des späteren klassischen Film Noirs, der vor allem durch eine sorgfältig konstruierte Story und seine formale Finesse überzeugt. Ein kleiner Diebstahl in einer Straßenbahn wird gleich zu Beginn zum Ausgangspunkt einer turbulenten Geschichte aus den Schatten der Unterwelt: Der Taschendieb Skip McCoy (Richard Widmark) kann nicht ahnen, dass er mit dem „erstandenen“ Inhalt der Handtasche von Candy (Jean Peters) die Aufmerksamkeit von Polizei und mafiösen Zirkeln auf sich zieht. Candy ist in Wirklichkeit von der Polizei bereits observierte Botin ihres Geliebten Joey (Richard Kelley), der sie ohne ihr Wissen Brandgefährliches transportieren lässt: In der buchstäblich unter den Augen der Polizei geschnappten Tasche befand sich ein Mikrofilm, dem geldwerte Rezepte zur Drogenproduktion zu entnehmen sind (interessantes Detail am Rande: im Original handelt es sich um die Anleitung zum Bau einer Atombombe, der ruppige Joey wird zum Sympathisanten der Kommunisten stilisiert – dieser politische Diskurs fehlt der synchronisierten Fassung folgerichtig). Der schmierige Skip kommt schnell hinter die Brisanz seiner Beute und versucht die Polizei, die ihn schon bald aufsucht, hinters Licht zu führen und Kapital aus der Sache zu schlagen. Im folgenden Verwirrspiel um Wissen und Nicht-Wissen behält allein Candy als Spielball zwischen allen Fronten moralische Souveränität ...
Polizei greift ein mag kein großer Fuller sein und ihm fehlt vielleicht auch die letzte Prise Meisterhaftigkeit, die ein großes Werk auszeichnen würde. Dennoch ist das ein ganz und gar mitreißender und spannungsvoller Film, wie er einem reißerischen hard boiled-Roman dieser Tage entsprungen sein könnte. Alle Zutaten – von den zwielichtigen Personen bis zu den schummrigen Lokalitäten, in denen sie ihr Dasein fristen – sind vorhanden und werden von Fuller, dem Meister des soliden, kernigen Genrefilms, gekonnt eingesetzt und verdichtet. Die formale Brillanz kommt dem Film dabei zu Gute und verkommt nie zur Ausstellung handwerklicher Fertigkeiten: Schon die erste wichtige Szene – der Handtaschendiebstahl – wird fulminant allein über die visuelle Komponente als ein Montagespiel mit interessierten Blicken unterschiedlicher Parteien und erzählenden Detailaufnahmen inszeniert. Gleichzeitig etabliert Fuller hier schon über wenige Schnitte das wesentliche Grundgerüst der personellen Figuration und deutet das folgende Vexierspiel – wem ist zu trauen? Wem nicht? – bereits an: Mit sicherer Hand inszeniertes Genrekino der alten Garde wie es sein muss.
Qualitativ liefert Koch Media hier gute Ware ab. Zwar hätte man sich über etwas ausführlicheres Bonusmaterial gewiss gefreut: Außer einer Bildergalerie und Trailern zu anderen Veröffentlichungen des Hauses wurde nichts beigefügt. Dafür erweist sich das Bild trotz des Alters des Films als voll überzeugend. Der Ton hingegen macht sich der Referenz kaum verdächtig: Hier muss man sich mit dem Alter entsprechenden Klang zufrieden geben. Etwas schade sind die mangelnden Untertitel: Gerade wegen der verfälschten deutschen Synchronisation wären hier für des Englischen weniger mächtigen Zuschauer erhellende Untertitel von Interesse gewesen. Alles in allem für Freunde kernig inszenierter nostalgischer Unterhaltung aus der düsteren Welt des Film Noir dennoch eine voll empfehlenswerte Veröffentlichung.
Polizei greift ein mag kein großer Fuller sein und ihm fehlt vielleicht auch die letzte Prise Meisterhaftigkeit, die ein großes Werk auszeichnen würde. Dennoch ist das ein ganz und gar mitreißender und spannungsvoller Film, wie er einem reißerischen hard boiled-Roman dieser Tage entsprungen sein könnte. Alle Zutaten – von den zwielichtigen Personen bis zu den schummrigen Lokalitäten, in denen sie ihr Dasein fristen – sind vorhanden und werden von Fuller, dem Meister des soliden, kernigen Genrefilms, gekonnt eingesetzt und verdichtet. Die formale Brillanz kommt dem Film dabei zu Gute und verkommt nie zur Ausstellung handwerklicher Fertigkeiten: Schon die erste wichtige Szene – der Handtaschendiebstahl – wird fulminant allein über die visuelle Komponente als ein Montagespiel mit interessierten Blicken unterschiedlicher Parteien und erzählenden Detailaufnahmen inszeniert. Gleichzeitig etabliert Fuller hier schon über wenige Schnitte das wesentliche Grundgerüst der personellen Figuration und deutet das folgende Vexierspiel – wem ist zu trauen? Wem nicht? – bereits an: Mit sicherer Hand inszeniertes Genrekino der alten Garde wie es sein muss.
Qualitativ liefert Koch Media hier gute Ware ab. Zwar hätte man sich über etwas ausführlicheres Bonusmaterial gewiss gefreut: Außer einer Bildergalerie und Trailern zu anderen Veröffentlichungen des Hauses wurde nichts beigefügt. Dafür erweist sich das Bild trotz des Alters des Films als voll überzeugend. Der Ton hingegen macht sich der Referenz kaum verdächtig: Hier muss man sich mit dem Alter entsprechenden Klang zufrieden geben. Etwas schade sind die mangelnden Untertitel: Gerade wegen der verfälschten deutschen Synchronisation wären hier für des Englischen weniger mächtigen Zuschauer erhellende Untertitel von Interesse gewesen. Alles in allem für Freunde kernig inszenierter nostalgischer Unterhaltung aus der düsteren Welt des Film Noir dennoch eine voll empfehlenswerte Veröffentlichung.
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