7.12.04

DVD: Vierzig Gewehre (Samuel Fuller, USA 1957)

Voerzig Gewehre (Forty Guns, USA 1957)
Regie: Samuel Fuller
Anbieter: Koch Media
Darsteller: Barbara Stanwick, Barry Sullivan, Dean Jagger,
John Ericson, Gene Barry, Robert Dix, u.a.

„Tombstone/Arizona 1880: Auf der Suche nach einem Viehdieb kommt US-Marshal Griff Bonell mit seinen Brüdern Wes und Chico nach Cochise County. Beherrscht wird das Land von der mächtigen Großgrundbesitzerin Jessica Drummond, die sich von vierzig bewaffneten Männern beschützen lässt. Jessicas Bruder Brockie terrorisiert mit seinen Männern die Stadt. Als er den alten Marshal John Chisum anschießt, wirft ihn Griff Bonell ins Gefängnis. Doch Jessica sorgt dafür, dass Brockie bald wieder frei ist. Bei einem Erkundungsritt trifft Griff auf Jessica. Beide fühlen sich sehr schnell zueinander hingezogen. Eine Liebesgeschichte zwischen ihnen erscheint aber unmöglich ...“ (Quelle: Koch Media)

„Ein Meilenstein ist dieser Film!“, schließt Frieda Grafe ihren 1984 in der Süddeutschen Zeitung erschienenen Essay über Sam Fullers Vierzig Gewehre, nachzulesen in dem Western-Band aus der Reihe „Filmgenres“ des Reclam Verlages. Mit solchen Worten lässt man sich gerne in einen Film hinein komplimentieren. Und in der Tat: Fullers formal hochkonzentriert inszenierter Western sticht aus den Beiträgen seiner Zeit heraus. In enorm dynamisierten CinemaScope-Bildern (schließen wir den Kreis: „Cinemascope“ ist das erste Wort in Grafes Text, im übrigen ebenfalls in zitierender Verwendung) rüttelt der auch im Kriegs- und Thrillerkino bewanderte Auteur den Western motivisch und ästhetisch gründlich durch. Die Betonung einer starken Frauenfigur für die Geschichte sowie die dynamisch-stilisierten, oft bewusst schattenreich konzipierten Bildkompositionen (in der Tat beauftragte 20th Century Fox Fuller, einen das neue Prestige-Bildformat lancierenden Film zu drehen) rücken den Film zum Teil schon in die Nähe des Film Noir. Entsprechend geht es auch weniger um eine übliche, erbauliche Geschichte um Landerschließung und Viehherden, sondern eher um die Abgründe und Triebe der Figuren, um kalte Berechnung und Machtgewinn – besonders im Showdown kommt dies voll zur Geltung. Fuller nutzt das ur-amerikanische Genre als Form für einen Kommentar zu seiner Zeit und richtet es letzten Endes gegen es selbst und seine üblichen Muster und Erzählungen. Die Wiederentdeckung des Films wird somit empfohlen!

Koch Media liefert mit dieser DVD wie üblich solide Kost ab, auch wenn man sich über etwas mehr Bonusmaterial in diesem Falle durchaus gefreut hätte. Das Bild ist sehr scharf und weist sich durch ausgewogene Kontrastwerte aus. Altersspuren sind an keiner Stelle auszumachen. Das Royalformat der Kinogeschichte kommt damit voll zur Geltung. Auch am Ton gibt es nicht das Geringste zu bemängeln, allerdings wären angesichts der zum Teil etwas genuschelten Dialoge im Originalton Untertitel nützlich gewesen. Im Bonusmenü findet sich lediglich eine Auswahl an Trailern aus dem Programm des Anbieters, darunter der Originaltrailer zum Film. Für eine solche Ausgrabung der Filmgeschichte eigentlich etwas zuwenig.

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Weiterführende Links: imdb ~ info-sheet

Technische Details:
  • Laufzeit: ca. 77 Minuten
  • Ton: Deutsch/Englisch (je DD 2.0)
  • Untertitel: keine
  • Bildformat: 2,35:1 / 16:9
  • Zusatzmaterial: Trailer


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