1.5.05

DVD: Django - unbarmherzig wie Sonne (Mario Lanfranchi, Italien 1968)

Django - Unbarmherzig wie die Sonne (Sentenza di morte; Italien 1968)
Regie: Mario Lanfranchi
Anbieter: Koch Media
Darsteller: Robin Clarke, Tomas Milian, Richard Conte,
Enrico Maria Salerno, Adolfo Celi, Lilli Lembo, u.a.


Django – Unbarmherzig wie die Sonne (im Original mit dem ursprünglichen Corbucci-Django natürlich weder verwandt noch verschwägert, geschweige denn identisch) ist ein etwas kleinerer Italowestern, mit sichtlichen Ambitionen in Sachen Erzählform. Dereinst hatten vier Brüder aus Habsucht Djangos Bruder getötet und ihn selbst vertrieben. In vier Episoden stellt ihnen der Rächer nun nach, wobei er die Leidenschaften der vier Mörder im Sinne eines von langer Hand geplanten Tötungsrituals ausnutzen weiß: Gier nach Land, Spielsucht, ein Faible für blonde Frauen und religiöse Eiferei – im abgekarteten Spiel richtet Django die Laster und Schwächen der Mörder gegen sie selbst.

Der Aufbau in Form von vier Episoden erinnert an die Struktur alter Serials, zugleich gibt der Film mit jeder Episode ein kleines Mosaiksteinchen der ursprünglichen Geschichte um den Mord an dem Bruder preis. Ein kleines bisschen erinnert dies an das Konzept des japanischen Manga Lone Wolf and Cub, in dem ein Ronin mit seinem kleinen Sohn als Auftragsmörder durch das Land zieht und in kleinen, sehr konzentrierten Episoden und Geschichten, die nie ins Epische umschlagen, seinen Feinden auf die Schliche kommt. Mit der letzten Episode, in der Italowesternstar Tomás Milian einen entrückten Albino spielt, der in seiner popigen Dandy-Art schon ein wenig Andy Warhol erinnert, schlägt der Film schlussendlich vollends in die Gefilde der Popkultur um, und gibt sich nurmehr wenig den Anstrich einer Geschichte aus dem authentischen Wilden Westen des 19. Jahrhunderts.

Dennoch, bei aller Ambition ist Django – Unbarmherzig wie die Sonne auch ein wenig langatmig geraten. Das Konzept ist schnell durchschaut und scheint sich infolge nurmehr konsequent abzuspulen ohne noch nennenswerte Reize zu entwickeln. Vor allem die letzte Episode mit Tomás Milian bleibt weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und macht das Durchstehen des letzten Stücks Film zur kleinen Durchhalteprobe, die einen etwas unbefriedigt aus dem Film entlässt. Inszenatorisch gibt ein paar kleine schöne Kunststückchen zu sehen – die Episode mit dem Kartenspieler wird aus einer strengen Vogelperspektive gefilmt, deren rigide Raumbeschneidung zur dynamischen Dramatisierung des Geschehens effektiv genutzt wird -, doch können diese kaum den ganzen Film für sich tragen. Fazit: Ambitioniert, stellenweise interessant, gesamt betrachtet ein allenfalls noch solider Italowestern, der eher nur dessen eingefleischten Fans und Komplettisten empfohlen werden kann.

Dies immerhin fällt leicht, da die DVD, wie alle anderen jüngeren Veröffentlichungen von Koch Media auch, in einer edel gestalteten Pappschuber/Digipack-Kombination vorliegt und diese äußere Wertigkeit auch mit inneren Werten einhergeht. Zwar ist dem Technicolor-Film sein Alter schon anzusehen, wurde aber mit einem sehr guten und sauberen Transfer auf Silberscheibe fixiert. Herausragend ist das reichhaltige Bonusmaterial: Hier hat man keine Mühen gescheut, mit exklusiv produzierten Making-Of und Audiokommentar sowie zahlreichen anderen Materialien auch einem kleinen, eher unbekannten Film eine schnittige Edition auf den Leib zu schneidern. Film nicht ganz gelungen, die Ausgabe dafür umso mehr, sozusagen.


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Weiterführende Links: imdb ~ mrqe

Technische Details:
  • Laufzeit: 90 Minuten
  • Ton: Deutsch/Italienisch Dolby Digital 2.0
  • Untertitel: Deutsch
  • Bildformat: 2.35:1
  • Zusatzmaterial: Original Kinotrailer, Fotogalerie, 4-seitiges Booklet,
    Exklusiv produzierte Dokumentation mit Regisseur Mario Lanfranchi


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