5.6.05
DVD: Konga (John Lemont, Großbritannien 1961)
Konga (Konga, Großbritannien 1961)
Regie: John Lemont
Anbieter: Anolis Entertainment, im Vertrieb von ems
Darsteller: Michael Gough, Margo Johns, Jess Conrad,
Claire Gordon, Austin Trevor, Jack Watson,
George Pastell, Vanda Godsell, Stanley Morgan, u.a.
Regie: John Lemont
Anbieter: Anolis Entertainment, im Vertrieb von ems
Darsteller: Michael Gough, Margo Johns, Jess Conrad,
Claire Gordon, Austin Trevor, Jack Watson,
George Pastell, Vanda Godsell, Stanley Morgan, u.a.
Für ein Jahr lang galt der Biologe Dr. Decker nach einem Flugzeugabsturz mitten im Herzen der Finsternis als perdu, als er plötzlich munter und heiter aus dem Busch kriecht und von gar mirakulösen Entdeckungen erzählt, die er gemacht haben und nun im Sinne der Wissenschaft erkunden will. Und wie es sich für einen mad scientist gehört, der seinen Faust und Frankenstein griffbereit hat, dreht er auch schon, kaum im heimischen Labor wieder angekommen, nach Strich und Faden durch. Konga selbst, ein mitgebrachtes Schimpansenäffchen, wird ihm zum Experimentierfeld für teuflische Vermischungen von pflanzlicher und animalischer Substanz. Das Resultat ist enorm und kann sich sehen lassen: Aus dem Schimpansen wird ein mannshoher Gorilla von erfreulicherweise soldatischem Gehorsam gegenüber seinem Herrn, den dieser sich sogleich zunutze macht: An der Fakultät wird das Genie vom Dekan zwar verlacht, doch hat eine wuchtige Affenpranke beizeiten noch jedes höhnische Professorenhaupt gespalten. Nicht anders geht’s der wissenschaftlichen Konkurrenz, die auf ähnlichen Pfaden forscht wie Decker selbst. Zum Skandal kommt’s schließlich, als Decker im Gewächshaus einer Studentin lüsterne Avancen macht. Die bisherige Assistentin, die den Doktor schon vor längerem als gute Partie ausgemacht hat, zeigt sich brüskiert, gibt dem Affen Zucker und will ihn für eigene, üble Zwecke missbrauchen. Es tritt ein, was der Zuschauer längst hat kommen sehen: Von erneuter Injektion gestärkt, bricht Konga durch das Dach, wächst noch weiter in den Himmel und zeigt auch vorerst keine Anstalten, mit dem Wachstum einzuhalten. Panik bricht aus, die nahe Weltstadt London wird zum Schlachtfeld, Militär rückt an! Einmal mehr zeigt das leichtsinnige Menschenspiel mit der Natur ein grässliches (Plaste-)Gesicht...
Trotz gelegentlicher Längen ist Konga ein in erster Linie herrlich sympathischer Trash-Film mit allen wichtigen Zutaten: Abstruse Story, morsche Dialoge, aberwitzige Spezialeffekte im Rahmen eines Hartz-IV-tauglichen Budgets, ein Mann im Falten werfenden Plastik-Fellkostüm, der böse mit den Augen rollen kann, seltsame fleischfressende Pflanzen aus animierten Pappmaché und viel seltsam anmutender Exotismus. Besonders schön ist auch die mit den emotionalen Extremen spielende Performance von Michael Gough als Dr. Decker, den manch aufmerksames Auge vielleicht auch als den mimisch weit weniger facettenreichen Butler Alfred aus den Batman-Blockbustern der vergangenen Jahre wiedererkennt.
Auch die Nummer 5 der "British Horror Classics" von Anolis besticht wieder durch ein liebevolles Drumherum: Das Cover ist hübsch nostalgisch gestaltet, auf einem Beiheftchen gibt’s das originale Artwork nochmals ohne kommerziellen Zusatzaufdruck und darin sind dann noch sehr kompetente Liner Notes von Ingo Strecker, Autor für die tolle Website monstrula.de. Weitere Materialien, Werbevorschläge und internationale Trailer (der deutsche ist natürlich wieder besonders knackig geraten) gibt es in der Bonusecke in glücklicherweise sehr ansprechendem Format, in das bei entsprechender Detailfülle (z.B. bei dem Filmprogramm) auch hineingezoomt wird. Als schönen Clou gibt es neben allen Paratexten noch eine Abtastung der erwartungsgemäß abenteuerlich runtersubtrahierten Super-8-Fassung des Films. Schön, dass solche kleinen Artefakte der Heimkino-Antike auf diesem Wege erhalten bleiben. Den Qualitätspuristen mag bei dieser Fülle an sinnigem Zusatzmaterial alleine etwas verdrießlich stimmen, dass der Film selbst nur in recht flauer Qualität vorliegt. Das zugrunde liegende Material war offensichtlich nicht mehr das Beste: Der Film weist über weite Strecken einen starken Gelbstich auf, entsprechend unnatürliche Gesichtsfarben sind die Folge. Gelegentliches „Farbflackern“ macht die Sichtung zum Teil etwas anstrengend für die Augen, oft wirkt auch alles ein wenig milchig und an den Bildrändern schimmert es zuweilen grünlich. Da der Transfer ansonsten recht ordentlich scheint (gelegentlich fällt mal ein leichtes, aber verzeihliches Rauschen auf), möchte ich aber auch keinen Tadel aussprechen: Film ist eben ein empfindliches Medium und oft muss man, zumal bei Nischenbeiträgen, eben mit dem zufrieden sein, was sich noch bewerkstelligen lässt. Andererseits passt der leicht räudige, materialbedingte Look ja auch soweit ganz gut zu einem Film dieser Coleur.
Weiterführende Links: imdb
Technische Details:
Werberatschlag, Schmalfilmfassung, Bildergalerie