20.10.04
IVL startet Toei Edition
Gute Nachrichten aus Fernost: IVL, die auch schon die wunderbare Shaw-Reihe vertreiben, beginnen Anfang November mit einer Toei Edition. Die legendäre japanische Produktionsgesellschaft zeichnete für zahlreiche Genreklassiker der japanischen Filmgeschichte verantwortlich. Anvisiert sind monatlich zwischen 1 und 3 DVDs/VCDs. Als erstes werden die drei Filme Battle Without Honor and Humanity, House on Fire und Rage of Love - allesamt von Kinji Fukasaku (Jump Cut) - veröffentlicht. Eine höchsterfreuliche Richtung, die durch diese Titel angezeigt wird, wie ich finde.
[via asiandvdguide.com]
Screenshots:
[via asiandvdguide.com]
Screenshots:
19.10.04
DVD: Deutschland im Herbst (div., Deutschland 1978)
Deutschland im Herbst (Bundesrepublik Deutschland 1978)
Regie: Alf Brustellin, Hans Peter Cloos, Rainer Werner Fassbinder,
Alexander Kluge, Maximiliane Mainka, Beate Mainka-Jellinghaus,
Edgar Reitz, Katja Rupé, Volker Schlöndorff,
Peter Schubert, Bernhard Sinkel
Anbieter: Kinowelt/Arthaus
Darsteller: Wolfgang Bächler, Heinz Bennent, Wolf Biermann, Joachim Bissmeier,
Caroline Chaniolleau, Hans Peter Cloos, Otto Friebel, Hildegard Friese, u.a.
Regie: Alf Brustellin, Hans Peter Cloos, Rainer Werner Fassbinder,
Alexander Kluge, Maximiliane Mainka, Beate Mainka-Jellinghaus,
Edgar Reitz, Katja Rupé, Volker Schlöndorff,
Peter Schubert, Bernhard Sinkel
Anbieter: Kinowelt/Arthaus
Darsteller: Wolfgang Bächler, Heinz Bennent, Wolf Biermann, Joachim Bissmeier,
Caroline Chaniolleau, Hans Peter Cloos, Otto Friebel, Hildegard Friese, u.a.
Deutschland im Herbst ist der Versuch namhafter Protagonisten des Neuen Deutschen Films die bundesrepublikanischen Ereignisse des Herbsts 1977 zwischen der Entführung der Lufthansamaschine „Landshut“, deren Stürmung in Mogadischu durch die GSG9, die Ermordung des entführten Hanns-Martin Schleyer durch Mitglieder der RAF und den Selbstmorden (?) inhaftierter RAF-Mitglieder in Stammheim in einer künstlerischen Kollektivarbeit zu verarbeiten und festzuhalten. Gleichzeitig stellt er ein Dokument des geistigen und sozialen Dispositivs der bundesrepublikanischen Gesellschaft dieser Tage und ernüchtertes Resumé einer Generation von Filmemachern dar, die zum Teil mehrere Jahre lang zum Sympathisantenkreis der terroristischen Bewegung gezählt und entsprechend oft diffamiert wurden. Die zeitliche Nähe zu den historischen Ereignissen kam dem Film dabei vorrangig zugute.
In Form von Kurzfilmen, Reportagen, Selbstbekenntnissen und dokumentarischen Aufnahmen entstand eine bis heute aussagekräftige Bestandsaufnahme Deutschlands, auch wenn sie im einzelnen künstlerisch und inhaltlich nicht mehr überzeugen mag. Vor allem Fassbinders Beitrag (der sich vermittels seiner nur dem ersten Anschein nach exhibitionistischen Präsenz vor der Kamera aus dem an sich kollektiv erstellten Film destillieren lässt) gehört mit zum Intensivsten seiner Filmografie und stellt gleichzeitig in Konzeption und Ausrichtung - indem er sich eben nicht zu allgemeinen Aussagen hinreißen lässt, sondern ganz auf sich zurückfällt – bereits zu Beginn des Films dessen Höhepunkt dar. Andere Beiträge wirken im Kontrast dazu etwas gutgemeint schulmeisterlich, verweisen dergestalt aber schon fast auf die Zukunft der 68er Generation in Lehrerzimmern und Würdenträgerpositionen und bekräftigen somit auch deshalb den Charakter des Films als Dokument seiner Zeit, der schließlich auch der engagierte Filmemacher als Beobachter und Chronist unentrinnbar verbunden bleibt.
Die DVD ist sehr ordentlich ausgearbeitet, stellt aber auch qualitativ keine großen Ansprüche. Als Begleitmaterial zum Film ist das Interview mit Volker Schlöndorff sehr ergiebig, der die mühseligen Dreharbeiten erläutert und zudem auch einige kritische Reflektionen zum Film aus heutiger Sicht beisteuert.
In Form von Kurzfilmen, Reportagen, Selbstbekenntnissen und dokumentarischen Aufnahmen entstand eine bis heute aussagekräftige Bestandsaufnahme Deutschlands, auch wenn sie im einzelnen künstlerisch und inhaltlich nicht mehr überzeugen mag. Vor allem Fassbinders Beitrag (der sich vermittels seiner nur dem ersten Anschein nach exhibitionistischen Präsenz vor der Kamera aus dem an sich kollektiv erstellten Film destillieren lässt) gehört mit zum Intensivsten seiner Filmografie und stellt gleichzeitig in Konzeption und Ausrichtung - indem er sich eben nicht zu allgemeinen Aussagen hinreißen lässt, sondern ganz auf sich zurückfällt – bereits zu Beginn des Films dessen Höhepunkt dar. Andere Beiträge wirken im Kontrast dazu etwas gutgemeint schulmeisterlich, verweisen dergestalt aber schon fast auf die Zukunft der 68er Generation in Lehrerzimmern und Würdenträgerpositionen und bekräftigen somit auch deshalb den Charakter des Films als Dokument seiner Zeit, der schließlich auch der engagierte Filmemacher als Beobachter und Chronist unentrinnbar verbunden bleibt.
Die DVD ist sehr ordentlich ausgearbeitet, stellt aber auch qualitativ keine großen Ansprüche. Als Begleitmaterial zum Film ist das Interview mit Volker Schlöndorff sehr ergiebig, der die mühseligen Dreharbeiten erläutert und zudem auch einige kritische Reflektionen zum Film aus heutiger Sicht beisteuert.
Weiterführende Links: imdb
Technische Details:
DVD: Die Dritte Generation (R.W. Fassbinder, Deutschland 1979)
Die Dritte Generation (Deutschland 1979)
Regie: R.W. Fassbinder (Jump Cut)
Anbieter: Kinowelt/Arthaus
Darsteller: Harry Baer, Hark Bohm, Margit Carstensen,
Eddie Constantine, Jürgen Dräger, u.a.
Regie: R.W. Fassbinder (Jump Cut)
Anbieter: Kinowelt/Arthaus
Darsteller: Harry Baer, Hark Bohm, Margit Carstensen,
Eddie Constantine, Jürgen Dräger, u.a.
Unterlegt von stetem Medienrauschen – Fernseh- und Radiogeräte allerorten - zeichnet Fassbinder in Die Dritte Generation, entstanden kurz nach der Gemeinschaftsarbeit Deutschland im Herbst, ein bizarres, paranoides Bild von den Terroristen der so genannten „dritten Generation“ der RAF: Gelangweilte Bürgerkinder spielen hier ohne nennenswerten politischen Überbau Revolution, was in eine buchstäblich groteske Clownerie mündet, und dienen damit letzten Endes nur einem Medienmagnaten, der ein neues Datenverarbeitungssystem an den Mann bringen will. Fassbinders pessimistischer, keinesfalls unumstrittener Rückblick auf den Herbst 1977 ist tief von Paranoia, Hysterie und allgemeiner geistiger Degeneration gezeichnet: Die Terroristen erscheinen zunehmend als Wahnsinnige (was seinerzeit in linken Kreisen als Affront wahrgenommen wurde), als deren Ursprung jedoch klar die Mitte der Gesellschaft gekennzeichnet wird: Um einen plumpen Rückzug in den sicheren Hafen der Bürgerlichkeit war es Fassbinder auch mit diesem kontroversen Film nicht zu tun.
Kinowelt kann mit dieser DVD das bisherige Niveau der Fassbinderreihe gut halten: Bild und Ton sind auch hier wieder absolut überzeugend, des weiteren ist das Bonusmaterial wieder sorgfältig zusammengestellt. So wurde eigens für die DVD ein Interview mit Juliane Lorenz, Fassbinders Lebensgefährtin und Cutterin, geführt, das mit einigen interessanten Hintergrundinformationen zur Entstehung und Rezeption des Films aufwartet.
Kinowelt kann mit dieser DVD das bisherige Niveau der Fassbinderreihe gut halten: Bild und Ton sind auch hier wieder absolut überzeugend, des weiteren ist das Bonusmaterial wieder sorgfältig zusammengestellt. So wurde eigens für die DVD ein Interview mit Juliane Lorenz, Fassbinders Lebensgefährtin und Cutterin, geführt, das mit einigen interessanten Hintergrundinformationen zur Entstehung und Rezeption des Films aufwartet.
Weiterführende Links: imdb | Fassbinder Foundation
Technische Details:
17.10.04
Dali/Disney-Animationsfilm erscheint auf DVD
Wie auf cnn.com berichtet wird, erscheint demnächst eine DVD des Kurzfilms Destino, eine Zusammenarbeit von Disney mit Salvador Dali. Der sechsminütige Kurzfilm wurde 1946 begonnen, aber schon bald aufgrund von finanzieller Unwegsamkeiten eingestellt. 2003 wurde das Werk vollendet.
Der zu spanischer Musik konzipierte Film handelt von einer umherziehenden Ballerina. Er wird auf diversen Festivals gezeigt und aller Wahrscheinlichkeit nach 2005 neben einer Dokumentation, die die Geschichte dieses Artefakts erläutert, auf DVD erscheinen.
Hier weitere Informationen und zudem zwei kurze Samples aus dem Film für den RealPlayer.
Der zu spanischer Musik konzipierte Film handelt von einer umherziehenden Ballerina. Er wird auf diversen Festivals gezeigt und aller Wahrscheinlichkeit nach 2005 neben einer Dokumentation, die die Geschichte dieses Artefakts erläutert, auf DVD erscheinen.
Hier weitere Informationen und zudem zwei kurze Samples aus dem Film für den RealPlayer.
15.10.04
"King Arthur" in zwei unterschiedlichen Schnittfassungen
Buena Vista Home Entertainment meldet:
Anfang nächsten Jahres wartet auf alle Action-Fans ein besonderes Schmankerl - das historische Epos KING ARTHUR wird am 13. Januar 2005 auf DVD in zwei verschiedenen Versionen veröffentlicht: die aus dem Kino bekannte FSK 12 Version spricht unter anderem die jüngere Zielgruppe an während der Director's Cut mit FSK 16 die ungeschnittene Vision von Regisseur Antoine Fuqua über die mittelalterliche Saga zu King Arthur widerspiegelt.
Der Director's Cut ist um mehrere ausgewählte Szenen erweitert und somit um insgesamt 14 Minuten länger als die Original Kinoversion. Ausführlichere Schlacht- und Kampfszenen sowie komplette zusätzliche Sequenzen liefern Hintergrundinfos zur Geschichte und gehen auf den romantischen Aspekt der Dreiecksbeziehung zwischen Arthur, Lancelot und Guinevere ein.
Ob das zusätzliche Material dem, unter uns gesagt, recht hüftlahmen und saftlosen Kostümschinken auch qualitative Differenzen erschließt, steht abzuwarten.
Anfang nächsten Jahres wartet auf alle Action-Fans ein besonderes Schmankerl - das historische Epos KING ARTHUR wird am 13. Januar 2005 auf DVD in zwei verschiedenen Versionen veröffentlicht: die aus dem Kino bekannte FSK 12 Version spricht unter anderem die jüngere Zielgruppe an während der Director's Cut mit FSK 16 die ungeschnittene Vision von Regisseur Antoine Fuqua über die mittelalterliche Saga zu King Arthur widerspiegelt.
Der Director's Cut ist um mehrere ausgewählte Szenen erweitert und somit um insgesamt 14 Minuten länger als die Original Kinoversion. Ausführlichere Schlacht- und Kampfszenen sowie komplette zusätzliche Sequenzen liefern Hintergrundinfos zur Geschichte und gehen auf den romantischen Aspekt der Dreiecksbeziehung zwischen Arthur, Lancelot und Guinevere ein.
Ob das zusätzliche Material dem, unter uns gesagt, recht hüftlahmen und saftlosen Kostümschinken auch qualitative Differenzen erschließt, steht abzuwarten.
5.10.04
DVD: Cube 1 & 2 Special Edition (Vincezo Natali/Andrzej Sekula, Kanada 1997/2002)
Cube (Kanada 1997)
Regie: Vincenzo Natali
Anbieter: Kinowelt
Darsteller: Nicole de Boer, Nicky Guadagni, David Hewlett,
Andrew Miller, Julian Richings, Wayne Robson, Maurice Dean Wint
Regie: Vincenzo Natali
Anbieter: Kinowelt
Darsteller: Nicole de Boer, Nicky Guadagni, David Hewlett,
Andrew Miller, Julian Richings, Wayne Robson, Maurice Dean Wint
Cube 2: Hypercube (Kanada 2002)
Regie: Andrzej Sekula
Anbieter: Kinowelt
Darsteller: Zachary Bennett, Stephanie Moore, Michael Riley,
Martin Roach, David Huband, u.a.
Regie: Andrzej Sekula
Anbieter: Kinowelt
Darsteller: Zachary Bennett, Stephanie Moore, Michael Riley,
Martin Roach, David Huband, u.a.
Vincenzo Natalis Debütfilm Cube aus dem Jahre 1997 war eine echte Sternstunde des Independentfilms und sorgte international für großes Aufsehen. Die üblichen Nöte eines kleinen Films – kein Geld, nirgends – münzte man in eine Tugend um und ließ den Film, zumindest rein produktionstechnisch gesehen, in einem einzigen Raum spielen: In einem mysteriösen Würfel nämlich, der wiederum an andere Würfel gleicher Gestaltung grenzt, usw. – ein verwirrendes Labyrinth, das zudem mit tödlichen Fallen gespickt ist. In diese Maschinerie warf der simple, aber geniale Plot eine Gruppe unterschiedlichster Personen mit verschiedensten Befähigungen. Wer sie zu welchem Zweck dem tödlichen System übergeben hat, wissen sie nicht. Doch langsam aber sicher kommen sie darauf, dass ihre individuellen Begabungen den Schlüssel bergen, der den Ausgang des Labyrinths öffnet – sofern sie überleben!
Diese Prämisse, ohne viel zusätzlichen technischen Aufwand umgesetzt, ergab einen der mit Sicherheit spannendsten und besten Independentfilme der späten 90er Jahre, zumal aus dem Science-Fiction-Genre. Fragen der Ethik und Moral und somit auch nach dem Menschen, wie er seine Werte und Handlungen aus den Gegebenheiten seiner Umwelt (und Biografie) ableitet, werden ganz offen und für den Zuschauer mit Gewinn verhandelt. Es folgte eine internationale Erfolgsgeschichte, die das word of mouth von Festival zu Festival gehen ließ und den Film sogar, indes mit einiger Verspätung, nach Deutschland in die Kinos trug. Natali konnte seinen Erfolg indes nicht wiederholen: Seine nächster Film, die Agentengeschichte Cypher, krankte am recht willkürlich gestalteten Drehbuch und den Ambitionen, trotz geringen Budgets eine große Effekteschau abziehen zu wollen, was letzten Endes dem Film den etwas schäbigen Look einer reinen Direct-to-Video-Produktion verlieh (in der Tat lief Cypher auch hierzulande nicht im Kino).
Auch das unvermeidbare Sequel konnte an den Erfolg seines Vorgängers nicht anschließen, zumindest was die Reaktionen der internationalen Filmgeeks betrifft, die sich zwischenzeitlich zusehends übers Web vernetzt haben. Dabei überzeugt Cube 2: Hypercube als solides Stück Genrekost durchaus, auch wenn ihm der Charakter einer Initialzündung natürlich nicht zukam. Mit deutlich mehr Budget und technischer Finesse ausgestattet, erweitert Cube 2 die Vorgaben des Vorläufers, bei etwa gleich bleibender Situation, im wahrsten Sinne des Wortes um eine zusätzliche Dimension: Musste sich die bedauernswerte Gruppe in Cube nur in der dritten zurechtfinden, laufen im Nachfolgemodell auch gerne mal die Zeitstränge durcheinander, was für manche unheimliche Irritation sorgt, etwa wenn man, wie Freud dereinst im Zugabteil, „sich selbst begegnet“. Cube 2 mag vielleicht nicht ganz so spannend geraten sein wie sein Vorgänger, doch hängt dies natürlich auch mit den unterschiedlichen Voraussetzungen seitens des Publikums zusammen. Auch gefällt sich Cube 2 sehr darin, kaum mehr nachvollziehbare Phantasmagorien zu entwickeln, wo Teil 1 noch auf Mitraten durch mathematische Logik setzte. Wer sich von solchen Vorbelastungen aber frei machen kann, wird mit einem zumal sehr schön gestylten, zwar nicht immer ganz treffsicheren, aber sympathischem Sci-Fi-Thriller belohnt.
Kinowelt hat nun den logischen Schritt getan und beide bislang separat erhältliche Filme in einer Box zusammengefasst. Allerdings hat man dabei in der Tat noch die alten Editionen zusammengewürfelt und die Möglichkeit von Verbesserungen im Detail verstreichen lassen. Bei der tadellosen DVD des zweiten Teils mag dies nicht weiter von Belang sein, aber der schon etwas älteren Scheibe des ersten Teils merkt man die Herkunft aus den frühen DVD-Tagen doch sehr deutlich an: Das Bild neigt zum Rauschen, die Schärfe ist nicht optimal und vor allem in den dunklen, rötlich ausgeleuchteten Szenen ist doch ein starkes „Ausbluten“ über die Konturen zu bemerken. Heutigen Qualitätsstandards genügt dies nicht mehr. Dafür aber ist das Bonusmaterial erfreulich umfangreich, auch über übliche Standards hinaus. Dem steht die Scheibe des Sequels in nichts nach: Auch hier kann man sich lange im Bonusmaterial verlieren. Zudem macht sich das deutlich frischere Alter bemerkbar: Die Bildqualität ist deutlich besser. Dafür allerdings nimmt sich das Menü-Handling etwas ungelenk aus, eine sicher verzeihliche Schwäche einer ansonsten gelungenen Edition. Ein Pluspunkt ist auch die Gestaltung des DVD-Sets, die dem shift and shape-Würfel haptisch nachempfunden ist.
Diese Prämisse, ohne viel zusätzlichen technischen Aufwand umgesetzt, ergab einen der mit Sicherheit spannendsten und besten Independentfilme der späten 90er Jahre, zumal aus dem Science-Fiction-Genre. Fragen der Ethik und Moral und somit auch nach dem Menschen, wie er seine Werte und Handlungen aus den Gegebenheiten seiner Umwelt (und Biografie) ableitet, werden ganz offen und für den Zuschauer mit Gewinn verhandelt. Es folgte eine internationale Erfolgsgeschichte, die das word of mouth von Festival zu Festival gehen ließ und den Film sogar, indes mit einiger Verspätung, nach Deutschland in die Kinos trug. Natali konnte seinen Erfolg indes nicht wiederholen: Seine nächster Film, die Agentengeschichte Cypher, krankte am recht willkürlich gestalteten Drehbuch und den Ambitionen, trotz geringen Budgets eine große Effekteschau abziehen zu wollen, was letzten Endes dem Film den etwas schäbigen Look einer reinen Direct-to-Video-Produktion verlieh (in der Tat lief Cypher auch hierzulande nicht im Kino).
Auch das unvermeidbare Sequel konnte an den Erfolg seines Vorgängers nicht anschließen, zumindest was die Reaktionen der internationalen Filmgeeks betrifft, die sich zwischenzeitlich zusehends übers Web vernetzt haben. Dabei überzeugt Cube 2: Hypercube als solides Stück Genrekost durchaus, auch wenn ihm der Charakter einer Initialzündung natürlich nicht zukam. Mit deutlich mehr Budget und technischer Finesse ausgestattet, erweitert Cube 2 die Vorgaben des Vorläufers, bei etwa gleich bleibender Situation, im wahrsten Sinne des Wortes um eine zusätzliche Dimension: Musste sich die bedauernswerte Gruppe in Cube nur in der dritten zurechtfinden, laufen im Nachfolgemodell auch gerne mal die Zeitstränge durcheinander, was für manche unheimliche Irritation sorgt, etwa wenn man, wie Freud dereinst im Zugabteil, „sich selbst begegnet“. Cube 2 mag vielleicht nicht ganz so spannend geraten sein wie sein Vorgänger, doch hängt dies natürlich auch mit den unterschiedlichen Voraussetzungen seitens des Publikums zusammen. Auch gefällt sich Cube 2 sehr darin, kaum mehr nachvollziehbare Phantasmagorien zu entwickeln, wo Teil 1 noch auf Mitraten durch mathematische Logik setzte. Wer sich von solchen Vorbelastungen aber frei machen kann, wird mit einem zumal sehr schön gestylten, zwar nicht immer ganz treffsicheren, aber sympathischem Sci-Fi-Thriller belohnt.
Kinowelt hat nun den logischen Schritt getan und beide bislang separat erhältliche Filme in einer Box zusammengefasst. Allerdings hat man dabei in der Tat noch die alten Editionen zusammengewürfelt und die Möglichkeit von Verbesserungen im Detail verstreichen lassen. Bei der tadellosen DVD des zweiten Teils mag dies nicht weiter von Belang sein, aber der schon etwas älteren Scheibe des ersten Teils merkt man die Herkunft aus den frühen DVD-Tagen doch sehr deutlich an: Das Bild neigt zum Rauschen, die Schärfe ist nicht optimal und vor allem in den dunklen, rötlich ausgeleuchteten Szenen ist doch ein starkes „Ausbluten“ über die Konturen zu bemerken. Heutigen Qualitätsstandards genügt dies nicht mehr. Dafür aber ist das Bonusmaterial erfreulich umfangreich, auch über übliche Standards hinaus. Dem steht die Scheibe des Sequels in nichts nach: Auch hier kann man sich lange im Bonusmaterial verlieren. Zudem macht sich das deutlich frischere Alter bemerkbar: Die Bildqualität ist deutlich besser. Dafür allerdings nimmt sich das Menü-Handling etwas ungelenk aus, eine sicher verzeihliche Schwäche einer ansonsten gelungenen Edition. Ein Pluspunkt ist auch die Gestaltung des DVD-Sets, die dem shift and shape-Würfel haptisch nachempfunden ist.
Weiterführende Links:
Cube: imdb | mrqe
Cube 2 - Hypercube: imdb | mrqe
Technische Details (Cube 1):
Storyboard, Infos zu Cast & Crew, Hintergrundinfos, Kinotrailer
Technische Details (Cube 2):
DVD: Balzac und die kleine chinesische Schneiderin (Dai Sijie, China/Frankreich 2002)
Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
(Balzac et la petite tailleuse chinoise, Frankreich/China 2002)
Regie: Dai Sijie
Anbieter: Kinowelt/Arthaus
Darsteller: Xun Zhou, Kun Chen, Ye Liu, Shuangbao Wang, u.a.
(Balzac et la petite tailleuse chinoise, Frankreich/China 2002)
Regie: Dai Sijie
Anbieter: Kinowelt/Arthaus
Darsteller: Xun Zhou, Kun Chen, Ye Liu, Shuangbao Wang, u.a.
Im China der frühen 1970er Jahre werden der 17-jährige Ma und der 18-jährige Luo, wie viele andere Kinder aus intellektuellem Hause auch, im Zuge der maoistischen Kulturrevolution aus den Städten zwecks Umerziehung in die Peripherie des Landes geschickt. Kunst und Literatur, vor allem die aus dem Westen, sind hier verboten, es zählt harte Arbeit auf dem Feld. Als die beiden die kleine Schneidertochter aus der benachbarten Siedlung kennen lernen, verlieben sie sich in sie. Mit den versteckten, französischen Büchern eines ebenfalls aus der Metropole in die Provinz verwiesenen Jungen können sie das junge Mädchen für sich und die Reize der Literatur begeistern...
Der chinesische, in Paris lebende Regisseur Dai Sijie verfilmte hier seinen eigenen, teils autobiografische Züge aufweisenden Roman. Die darin zum Ausdruck gebrachte Leidenschaft vornehmlich für die französische Literatur vermittelt sich im Film zwar nur in geringem Maße, dafür besticht dieser sympathische Arthouse-Film durch seine Impressionen vom Leben in den Provinzen Chinas und die Leistungen der engagiert auftretenden Schauspieler.
Die Kinowelt-DVD erfüllt übliche qualitative Standards ohne weiteres. Bei den Extras gibt es recht ausführliche Interviews mit den einzelnen Beteiligten; ob das gerade mal anderthalb Minuten dauernde „Making Of“ – im wesentlichen eine Aneinanderreihung von Impressionen der Dreharbeiten – diesen Titel wirklich verdient, darf zwar bezweifelt werden. Dennoch ein rundum solider Release.
Der chinesische, in Paris lebende Regisseur Dai Sijie verfilmte hier seinen eigenen, teils autobiografische Züge aufweisenden Roman. Die darin zum Ausdruck gebrachte Leidenschaft vornehmlich für die französische Literatur vermittelt sich im Film zwar nur in geringem Maße, dafür besticht dieser sympathische Arthouse-Film durch seine Impressionen vom Leben in den Provinzen Chinas und die Leistungen der engagiert auftretenden Schauspieler.
Die Kinowelt-DVD erfüllt übliche qualitative Standards ohne weiteres. Bei den Extras gibt es recht ausführliche Interviews mit den einzelnen Beteiligten; ob das gerade mal anderthalb Minuten dauernde „Making Of“ – im wesentlichen eine Aneinanderreihung von Impressionen der Dreharbeiten – diesen Titel wirklich verdient, darf zwar bezweifelt werden. Dennoch ein rundum solider Release.
Weiterführende Links: imdb | mrqe
Technische Details: