18.12.04

DVD: Der Leopard (Luchino Visconti, Italien/Frankreich 1962)

Der Leopard (Il Gattopardo, Italien/Frankreich 1962)
Regie: Luchino Visconti
Anbieter: Koch Media
Darsteller: Burt Lancaster, Claudia Cardinale, Alain Delon,
Paolo Stoppa, Rina Morelli, Romolo Valli, Terence Hill, u.a.


Image Hosted by ImageShack.usDer Leopard, 1962 von Visconti gedreht und im folgenden Jahr in Cannes mit der „Goldenen Palme“ ausgezeichnet, ist unbestritten einer der prächtigsten Filme der Filmgeschichte. Mit feinstem Gespür für die spezielle Farbwärme von Technicolor und für die Ausstattung der Innenräume und Raumweiten, schildert der elegisch breit angelegte Überlängenfilm den Niedergang der alten italienischen Aristokratie anhand der Erlebnisse des konservativen, aber edelmütigen Fürsten Fabrizio Salina (Burt Lancaster). Der Film verfolgt sein Manövrieren durch die politischen Wirrungen im 19. Jahrhundert, zeigt seine opportunen Entscheidungen und Machtspiele und demaskiert letzten Endes die Umstürzler der bürgerlichen Ideologie als Vorboten des Faschismus und der allgemeinen Kulturlosigkeit. Dabei ist Der Leopard politisch komplex genug angelegt, um nicht zur stumpfen Nostalgierevue eines verkappten Monarchisten zu geraten. Ganz im Gegenteil zeichnet Visconti, zeit seines Lebens überzeugter Marxist, vor allem in der fulminanten Schlusssequenz – ein Ball als kultureller Höhepunkt eines politischen Kongresses - die Aristokratie als notwendig zum Untergang verdammte Episode der Geschichte, die an eigener Dekadenz und Pomp zugrunde ging, und die Emporkömmlinge des Bürgertums als machtgierige, kulturlose Kretins und deren Nachkommen. Der „Leopard“ Salina selbst ist es, der als Melancholiker und Machtmensch alter Garde implizit zu dieser Erkenntnis kommt und den logischen Fall der eigenen Kaste zu erahnen scheint. Nicht das Royalistische ist es, das dem Marxisten Visconti die Figur des Leoparden als Gefährten optional erscheinen lässt, sondern sein weitreichender, analytischer Blick für Politik und Kultur und sein Begriff von Macht jenseits bloßer Libertinage und narzisstischer Selbstbeleckung.

Für diesen Erkenntnisprozess nimmt sich Visconti viel Zeit. Sein Film verliert sich oft ins Episodische und in die Weite des detailreichen Bildes. Ein direkter Handlungsstrang lässt sich kaum ausmachen. Zur bloßen Ausstattungsbeliebigkeit gerät der Film dabei dennoch nicht: Der Leopard ist ein wunderschönes Panorama, ein Sitten- und Geschichtsgemälde einer untergegangenen Epoche der europäischen Geschichte, die Visconti jenseits bloßer Staffage detailreich in der ganzen Pracht des europäischen Monumentalfilms wiederauferstehen lässt. Dabei entwickelt Der Leopard eine cineastische Größe, von der sich der Cinephile nur schwer nicht beeindrucken lassen kann. Dass er sich hierbei nicht allein auf eine nostalgische Revue beschränkt, sondern sein analytisches Projekt stets – wenn auch in langsamen Schritten – aufbaut und weiterverfolgt, ist dabei seine große Stärke.

Ein solch prächtiger Film verlangt nach einer ebensolchen Aufbereitung auf DVD. Koch Media hat hierbei glücklicherweise ganze Arbeit geleistet und ein zweifelsfrei mustergültige Veröffentlichung vorgelegt, die dem Cinephilen mit sorgsam aufgebauter Heim-Mediathek keine Wünsche offen lässt und auch auf internationalem Parkett ohne weiteres konkurrenzfähig ist. Den Anfang macht schon die sorgfältige gestaltete Präsentation: Das edle DigiPack mit Schuber unterstreicht die filmhistorische Würde des Werks, ohne in bloßen Prunk umzuschlagen. Der Überlängenfilm findet sich auf einer eigenen DVD und kann auf diese Weise den Speicherplatz des Mediums voll ausnutzen. Das Ergebnis ist überragend: Der frisch restaurierte Film erstrahlt in selten gesehener Detailschärfe und satter Farbausgewogenheit – bis zum Kinoerleben ist es von hier aus nicht mehr weit. Die Extras finden sich auf einer zweiten DVD: Neben einer ausführlichen Trailershow zum Film wird hier in einer Dokumentation der Komponist Nino Rota portraitiert. Auf einer beiliegenden CD hat man den Soundtrack des Films untergebracht. Etwas schade ist allein, dass hier keine weiteren Angaben zur Orchestrierung geleistet wurden. Ein dezent und stilvoll gestaltetes Booklet mit Erläuterungen zum Film rundet diese Veröffentlichung gelungen ab. In der ansonsten oft etwas ermüdenden hiesigen Editionslage ist diese DVD ein echtes Ereignis: Ein Schmuckstück für jedes Filmregal und eine Pflichtanschaffung für jede sorgsam geführte Sammlung.

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Technische Details:
  • Laufzeit: ca. 178 Minuten
  • Bild: 2,35:1, 16:9
  • Ton: Deutsch (DD 2.0), Italienisch (DD 2.0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Zusatzmaterial: Kinotrailer, Zusatzdokumentation, Soundtrack-CD

  • 12.12.04

    DVD: Faustrecht der Grostadt (Otto Preminger, USA 1950)

    Faustrecht der Großstadt (Where the Sidewalk Ends, USA 1950)
    Regie: Otto Preminger
    Anbieter: Koch Media
    Darsteller: Dana Andrews, Gene Tierney, Gary Merrill,
    Bert Freed, Tom Tully, Karl Malden, u.a.

    Faustrecht der Großstadt führt direkt hinein in die Großstadtwelt der Films Noirs: Illegale Glücksspiele in verrauchten Hinterzimmern, wo mithin um Leib und Leben gespielt wird, Gangster, die die Unterwelt regieren, eine Welt ganz aus Schatten und Nebel – und mittendrin der Polizist Mark Dixon (Dana Andrews), der durch seine rabiaten Methoden selbst schon eigentlich auf der anderen Seite des Gesetze steht. Als Dixon den Mord an einem Millionär aufklären soll, der kurz zuvor am Spieltisch noch höchst lebendig angetroffen wurde, verstrickt er sich selbst in ein Netz aus Verleumdungen und Vertuschungen: Nachdem ein Verdächtiger nicht mit der Sprache rausrücken will, streckt Dixon den Mann zu Boden – tot. Im folgenden ist er händeringend damit beschäftigt, die Leiche wegzuschaffen, den Mord einem Unschuldigen anzuhängen und sich selbst aus der Affäre zu ziehen ...

    Premingers Film ist ein typischer Vertreter der späten Noir-Filme der klassischen Periode. Die personelle Anordnung dient ihm vor allem der Etablierung eines moralischen Dilemmas, die sich nicht mit einem leichtfertigen Lösungs- und Sinnangebot zufrieden gibt. Wie viele andere Vertreter der Gattung ist auch Faustrecht der Großstadt eher als zynischer Kommentar zu, denn als Kritik an seiner Zeit zu verstehen. Mag dem Film dabei auch innerhalb seines Zusammenhangs keine herausragend prominente Position zukommen – mit dem kurz zuvor entstandenen Laura (mit dem Faustrecht sich mithin das Personal teilt) hat Preminger eine solche ohnehin schon besetzt –, ist er dennoch ein gutes (und vor allem bis zum heutigen Tage spannendes) Beispiel für das Potential der „schwarzen Filme“, reißerische hard boiled stories zu einem sozial aufgeladenen Diskurs zu verdichten, ohne dabei das Publikum außer Acht zu lassen. Ein schöner, wiederentdeckenswerter Film aus Premingers Filmografie.

    Die DVD von Koch Media fällt ohne weiteres passabel aus. Gemessen am Alter des Films ist die Bildqualität ohne weiteres zufrieden stellend. Hie und da fallen zwar einige Altersspuren auf, doch sind diese noch gut zu verkraften und unterstreichen eher die Aura eines alten Films. Allein an manchen Stellen bedingt die Bildkompression einen leichten Rauscheffekt. An den Ton sind angesichts des Alters kaum größere Ansprüche zu stellen; innerhalb dieses gesteckten Rahmens gibt es nichts zu bemängeln. Das Bonusmaterial fällt, wie bei Koch Media üblich, recht schmal aus: Eine eher obligatorische hinzugegebene Bildgalerie fasst in knapper Laufzeit einige Impressionen des Films zusammen, daneben gibt es mit einer Handvoll Trailer nur Reklame zu weiteren Filmen des Hauses. Insgesamt eine primären Ansprüchen genügende Veröffentlichung.

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    Technische Details:
  • Laufzeit: ca. 95 Minuten
  • Ton: Deutsch/Englisch (je DD 2.0)
  • Untertitel: -
  • Bildformat: 4:3
  • Zusatzmaterial: Bildergalerie, Trailer


  • 10.12.04

    Heißes Pflaster Napoli - Italienische Polizeifilme neu auf DVD

    Milano Kaliber 9 (Milano Calibro 9, Italien 1972)
    Regie: Fernando Di Leo
    Anbieter: Koch Media
    Darsteller: Gastone Moschin, Barbara Bouchet, Mario Adorf,
    Frank Wolff, Luigi Pistilli, Ivo Garrani, u.a.

    Der Teufel führt Regie (Il Boss, Italien 1973)
    Regie: Fernando Di Leo
    Anbieter: Koch Media
    Darsteller:
    Henry Silva, Richard Conte, Gianni Garko,
    Antonia Santilli, Corrado Gaipa, Marino Masé, u.a.

    Camorra - Ein Bulle räumt auf (Napoli Violenta, 1976)
    Regie: Umberto Lenzi
    Anbieter: Koch Media
    Darsteller: Maurizio Merli, John Saxon, Barry Sullivan,
    Elio Zamuto, Maria Grazia Spina, Silvano Tranquilli, u.a.

    Mit „Die Killer-Meute“ feierte Koch Media vor einigen Monaten den Einstieg in die zwielichtige Welt des italienischen Polizeifilms der 70er Jahre – und legte eine glatte Bauchlandung hin. Bild und Ton der Veröffentlichung waren unterdurchschnittlich, der Film selbst wurde obendrein, und entgegen aller Ankündigungen, nur geschnitten aufgelegt. Eine verpasste Chance, die Fans des Subgenres zudem um die weiteren angekündigten Veröffentlichungen fürchten ließ. Weitere verpatzte Veröffentlichungen des in Deutschland ohnehin kaum repräsentierten Poliziotti wollte man nicht hinnehmen. Mit Milano Kaliber 9 und Der Teufel führt Regie - beides Klassiker des Genreregisseurs Fernando Di Leo, der im letzten Jahr in der Reihe „Masters of the Italian B’s“ des Filmfestivals Venedig mit frisch auf HD gezogenen Kopien geehrt wurde – und dem Reißer Camorra – Ein Bulle räumt auf von Umberto Lenzi, ebenfalls ein altgedienter Herr des italienischen Genrekinos, wurde die Reihe nun fortgesetzt.

    Image Hosted by ImageShack.usEin echter Glücksfall und definitiv eine Neu- bzw. Wiederentdeckung wert ist dabei Milano Kaliber 9, der eine packende hard boiled-Story aus der italienischen Unterwelt auf packend inszenierte Weise erzählt. Gastone Moschin gibt den raubeinig-verschlossenen Ugo Piazza, der nach dreijähriger Haft entlassen wird. Draußen vor dem Tor wartet bereits Rocco Musco, wie der Name schon sagt, eine aufdringliche Schmeißfliege und dargestellt von Mario Adorf in einer seiner vielleicht besten Rollen seiner Karriere (von der im faszinierenden Deadlock von Roland Klick vielleicht mal abgesehen). Der handelt im Auftrag des „Amerikaners“ (Lionel Stander), der sich von Piazza hintergangen fühlt: Die 300.000 Dollar aus dem letzten Coup für den Amerikaner, für den Piazza in den Bau wandern musste, sind nie aufgetaucht. Piazza beteuert standhaft, das Geld nicht unterschlagen zu haben. Ein Ultimatum wird verhängt, doch zeigt sich Piazza in keiner Weise ambitioniert, vom Verbleib des Geldes zu berichten. Hilfe und Trost sucht er bei alten Freunden und Freundinnen – ein Spießrutenlauf durch die Unterwelt Mailands beginnt, in dessen Verlauf Loyalitäten auf harte Proben gestellt werden ... Milano Kaliber 9 ist das Paradebeispiel für die packende, mitreißende Kraft alter italienischer Genrefilme: In bester hard boiled-Tradition schildert er eine dramatische, spannende Geschichte, die formal brillant und mit Bedacht erzählt wird. Wo im B-Kino Italiens zuweilen auch etwas dröge Langeweile herrschen mag, setzt Milano Kaliber 9 eine personell genauestens konstruierte und genial besetzte Story entgegen, die sich – wie üblich für das italienische Kino dieser Zeit – gar zu einem verbitterten Kommentar zur Verkommenheit des Menschen aufschwingt. Da die DVD obendrein qualitativ exzellent ist und durch ein gestochen scharfes Bild, sorgfältig ausgepegelte Farbwerte und einen gelungenen Kontrast brilliert, gerät die Wiederentdeckung dieses kleinen Meisterwerks zu einem kleinen Fest. Fernerhin liegt der Film erstmals ungeschnitten vor: Zahlreiche Dialogsequenzen, in denen das narrative Geschehen durch Verweise auf die politischen Unruhen der frühen 70er kontextualisiert und in einen politischen Rahmen gestellt werden, fielen in der deutschen Fassung bislang der Schere zum Opfer. In der nun vorliegenden Edition sind diese wieder im Originalton und mit deutschen Untertiteln ins Werk integriert. Allein etwas schade ist das fehlende Bonusmaterial.

    imdb ~ info-sheet

    Image Hosted by ImageShack.usEin Jahr später inszenierte Di Leo mit Der Teufel führt Regie ein Werk von beinahe schon epischem Charakter, das sich an die personelle und intrigante Komplexität der großen Mafiafilme anlehnt. Dabei nimmt es aber nicht den Karriereweg eines Mafiosi ins Visier, sondern konzentriert sich ganz auf einen Underdog, der als Spielball zwischen die Fronten gerät. Im Zentrum steht der verschlossene Killer Lanzetta (Henry Silva), der mit einem Auftragsmord der Marke „Sieben auf einem Streich“ im Auftrag der Familia des Don Giuseppe Daniello (Claudio Nicastro) den Clan von Antonio Attardi (Andrea Aureli) beinahe zur Gänze von der Bühne fegt. Doch einer, Cocchi (Pier Paolo Capponi), überlebt und schwört Rache. Kommissar Torri (Gianni Garko), selbst nicht ganz unzwielichtig in diesem Spiel, warnt vor einer Vendetta. Die Ereignisse überschlagen sich, als Cocchi Daniellos Tochter (Antonia Santili) entführt und Lanzetta zusehends zwischen alle Stühle gerät ...
    Der Teufel führt Regie ist ein gewiss exploitatives Werk, das den Zuschauer allerdings nicht nur mit knalligen Sequenzen – etwa der Anschlag gleich zu Beginn in einem Pornokino –zu umstricken versucht. Eher verlangt er von ihm volle Konzentration, um den zahlreichen Wendungen und Verbindungen der Personen zu folgen. Auch hier zeigt sich die Größe Fernando Di Leos als Regisseur von hartgesottenem Genrestoff. Auch diese DVD liegt in einer erfreulichen, Qualität vor (wenn auch nicht ganz so hervorragend wie bei Milano), kommt aber ebenfalls ohne Bonusmaterialien (vom Kinotrailer mal abgesehen). Beinahe schon erschreckend ist es, wie der nunmehr ungeschnitten vorliegende Film seine eigene traurige Zensurgeschichte in Deutschland kommentiert: Da auch hier alle vormals geschnittenen Szenen wieder originalsprachlich mit Untertiteln integriert wurden und der Film auf diese Weise ganz fröhlich zwischen deutschen und italienischen Passagen pendelt, scheint Der Teufel führt Regie früher in der Tat fast nur aus Kürzungen bestanden zu haben. Dies erschwert ein wenig die Aufnahmebereitschaft während der Sichtung dieses ohnehin recht komplex angelegten Films. Dennoch eine erfreuliche Veröffentlichung.

    imdb ~ info-sheet

    Image Hosted by ImageShack.usVon dieser kann im Falle von Camorra – Ein Bulle räumt auf leider kaum gesprochen werden. Dies liegt weniger am Film selbst, sondern an der erzielten Qualität der Edition, die Erinnerungen an die verbaselte Killer-Meute hochkommen lässt: Ohne jegliche Extras ausgestattet (selbst der auf dem Backcover angekündigte Trailer fehlt), kommt der Film obendrein auch bloß mit der deutschen Tonfassung auf den Markt – fast wie in seligen VHS-Zeiten. Das Bild ist dabei zwar ganz ordentlich (von gelegentlichen Altersspuren abgesehen), doch ist der Ton reichlich dumpf geraten und weist das von der Killer-Meute bekannte Plätschern und Rascheln im Hintergrund auf, das leider weit nach vorne in die Tonkulisse hineinstrahlt und somit die Sichtung nur unter einem schlechten Stern ermöglicht: Ohne extreme Pegelspielereien am Verstärker ist diese kaum durchzuführen und selbst dann will sich eine „Versunkenheit“ kaum einstellen.
    Der Film selbst zeigt Maurizio Merli, den vermutlich berühmtesten Schnauzbartträger der italienischen Filmgeschichte, in seiner Paraderolle als Kommissar Betti, der mit allen legalen und illegalen Mitteln seine Stadt von der Camorra säubern will. Harte Sprüche und fetzige Verfolgungsjagden durch die Straßen und Gemüsestände von Neapel sind da Programm und bei der Bewerbung voll miteinkalkuliert: „Harter Polizeifilm, dessen episodische Struktur vor allem der Aneinanderreihung von Gewalttaten dient.“ wird auf dem Backcover süffisant das Online-Filmlexikon von Kabel1.de zitiert. Dem gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen: Da weiß jeder, was ihn erwartet.

    imdb ~ kein Info-Sheet bei Koch Media wg. Indizierung des Titels.

    Technische Details:

    Milano Kaliber 9
  • Laufzeit: ca. 96 Minuten
  • Bild: 16:9, 1,85:1
  • Ton: Deutsch (DD 2.0), Italienisch (DD 2.0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Zusatzmaterial: Kinotrailer

    Der Teufel führt Regie
  • Laufzeit: ca. 105 Minuten
  • Bild: 1,85:1, 16:9
  • Ton: Deutsch (DD 2.0), Italienisch (DD 2.0)
  • Untertitel: Deutsch
  • Zusatzmaterial: Kinotrailer

    Camorra - Ein Bulle räumt auf
  • Laufzeit: 90 Minuten
  • Bild: 2,35:1, 16:9
  • Ton: Deutsch (DD 2.0)
  • Zusatzmaterial: keines (die angegebene Trailershow ist nicht vorhanden)

  • 7.12.04

    DVD: Vierzig Gewehre (Samuel Fuller, USA 1957)

    Voerzig Gewehre (Forty Guns, USA 1957)
    Regie: Samuel Fuller
    Anbieter: Koch Media
    Darsteller: Barbara Stanwick, Barry Sullivan, Dean Jagger,
    John Ericson, Gene Barry, Robert Dix, u.a.

    „Tombstone/Arizona 1880: Auf der Suche nach einem Viehdieb kommt US-Marshal Griff Bonell mit seinen Brüdern Wes und Chico nach Cochise County. Beherrscht wird das Land von der mächtigen Großgrundbesitzerin Jessica Drummond, die sich von vierzig bewaffneten Männern beschützen lässt. Jessicas Bruder Brockie terrorisiert mit seinen Männern die Stadt. Als er den alten Marshal John Chisum anschießt, wirft ihn Griff Bonell ins Gefängnis. Doch Jessica sorgt dafür, dass Brockie bald wieder frei ist. Bei einem Erkundungsritt trifft Griff auf Jessica. Beide fühlen sich sehr schnell zueinander hingezogen. Eine Liebesgeschichte zwischen ihnen erscheint aber unmöglich ...“ (Quelle: Koch Media)

    „Ein Meilenstein ist dieser Film!“, schließt Frieda Grafe ihren 1984 in der Süddeutschen Zeitung erschienenen Essay über Sam Fullers Vierzig Gewehre, nachzulesen in dem Western-Band aus der Reihe „Filmgenres“ des Reclam Verlages. Mit solchen Worten lässt man sich gerne in einen Film hinein komplimentieren. Und in der Tat: Fullers formal hochkonzentriert inszenierter Western sticht aus den Beiträgen seiner Zeit heraus. In enorm dynamisierten CinemaScope-Bildern (schließen wir den Kreis: „Cinemascope“ ist das erste Wort in Grafes Text, im übrigen ebenfalls in zitierender Verwendung) rüttelt der auch im Kriegs- und Thrillerkino bewanderte Auteur den Western motivisch und ästhetisch gründlich durch. Die Betonung einer starken Frauenfigur für die Geschichte sowie die dynamisch-stilisierten, oft bewusst schattenreich konzipierten Bildkompositionen (in der Tat beauftragte 20th Century Fox Fuller, einen das neue Prestige-Bildformat lancierenden Film zu drehen) rücken den Film zum Teil schon in die Nähe des Film Noir. Entsprechend geht es auch weniger um eine übliche, erbauliche Geschichte um Landerschließung und Viehherden, sondern eher um die Abgründe und Triebe der Figuren, um kalte Berechnung und Machtgewinn – besonders im Showdown kommt dies voll zur Geltung. Fuller nutzt das ur-amerikanische Genre als Form für einen Kommentar zu seiner Zeit und richtet es letzten Endes gegen es selbst und seine üblichen Muster und Erzählungen. Die Wiederentdeckung des Films wird somit empfohlen!

    Koch Media liefert mit dieser DVD wie üblich solide Kost ab, auch wenn man sich über etwas mehr Bonusmaterial in diesem Falle durchaus gefreut hätte. Das Bild ist sehr scharf und weist sich durch ausgewogene Kontrastwerte aus. Altersspuren sind an keiner Stelle auszumachen. Das Royalformat der Kinogeschichte kommt damit voll zur Geltung. Auch am Ton gibt es nicht das Geringste zu bemängeln, allerdings wären angesichts der zum Teil etwas genuschelten Dialoge im Originalton Untertitel nützlich gewesen. Im Bonusmenü findet sich lediglich eine Auswahl an Trailern aus dem Programm des Anbieters, darunter der Originaltrailer zum Film. Für eine solche Ausgrabung der Filmgeschichte eigentlich etwas zuwenig.

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    Weiterführende Links: imdb ~ info-sheet

    Technische Details:
  • Laufzeit: ca. 77 Minuten
  • Ton: Deutsch/Englisch (je DD 2.0)
  • Untertitel: keine
  • Bildformat: 2,35:1 / 16:9
  • Zusatzmaterial: Trailer


  • 3.12.04

    DVD: Polizei greift ein (Samuel Fuller, USA 1953)

    Polizei greift ein (Pickup on South Street, USA 1953)
    Regie: Samuel Fuller
    Anbieter: Koch Media
    Darsteller: Richard Widmark, Jean Peters, Thelma Ritter,
    Murvyn Vye, Richard Kiley, Willis Bouchey, u.a.


    Polizei greift ein ist ein guter Vertreter des späteren klassischen Film Noirs, der vor allem durch eine sorgfältig konstruierte Story und seine formale Finesse überzeugt. Ein kleiner Diebstahl in einer Straßenbahn wird gleich zu Beginn zum Ausgangspunkt einer turbulenten Geschichte aus den Schatten der Unterwelt: Der Taschendieb Skip McCoy (Richard Widmark) kann nicht ahnen, dass er mit dem „erstandenen“ Inhalt der Handtasche von Candy (Jean Peters) die Aufmerksamkeit von Polizei und mafiösen Zirkeln auf sich zieht. Candy ist in Wirklichkeit von der Polizei bereits observierte Botin ihres Geliebten Joey (Richard Kelley), der sie ohne ihr Wissen Brandgefährliches transportieren lässt: In der buchstäblich unter den Augen der Polizei geschnappten Tasche befand sich ein Mikrofilm, dem geldwerte Rezepte zur Drogenproduktion zu entnehmen sind (interessantes Detail am Rande: im Original handelt es sich um die Anleitung zum Bau einer Atombombe, der ruppige Joey wird zum Sympathisanten der Kommunisten stilisiert – dieser politische Diskurs fehlt der synchronisierten Fassung folgerichtig). Der schmierige Skip kommt schnell hinter die Brisanz seiner Beute und versucht die Polizei, die ihn schon bald aufsucht, hinters Licht zu führen und Kapital aus der Sache zu schlagen. Im folgenden Verwirrspiel um Wissen und Nicht-Wissen behält allein Candy als Spielball zwischen allen Fronten moralische Souveränität ...

    Polizei greift ein mag kein großer Fuller sein und ihm fehlt vielleicht auch die letzte Prise Meisterhaftigkeit, die ein großes Werk auszeichnen würde. Dennoch ist das ein ganz und gar mitreißender und spannungsvoller Film, wie er einem reißerischen hard boiled-Roman dieser Tage entsprungen sein könnte. Alle Zutaten – von den zwielichtigen Personen bis zu den schummrigen Lokalitäten, in denen sie ihr Dasein fristen – sind vorhanden und werden von Fuller, dem Meister des soliden, kernigen Genrefilms, gekonnt eingesetzt und verdichtet. Die formale Brillanz kommt dem Film dabei zu Gute und verkommt nie zur Ausstellung handwerklicher Fertigkeiten: Schon die erste wichtige Szene – der Handtaschendiebstahl – wird fulminant allein über die visuelle Komponente als ein Montagespiel mit interessierten Blicken unterschiedlicher Parteien und erzählenden Detailaufnahmen inszeniert. Gleichzeitig etabliert Fuller hier schon über wenige Schnitte das wesentliche Grundgerüst der personellen Figuration und deutet das folgende Vexierspiel – wem ist zu trauen? Wem nicht? – bereits an: Mit sicherer Hand inszeniertes Genrekino der alten Garde wie es sein muss.

    Qualitativ liefert Koch Media hier gute Ware ab. Zwar hätte man sich über etwas ausführlicheres Bonusmaterial gewiss gefreut: Außer einer Bildergalerie und Trailern zu anderen Veröffentlichungen des Hauses wurde nichts beigefügt. Dafür erweist sich das Bild trotz des Alters des Films als voll überzeugend. Der Ton hingegen macht sich der Referenz kaum verdächtig: Hier muss man sich mit dem Alter entsprechenden Klang zufrieden geben. Etwas schade sind die mangelnden Untertitel: Gerade wegen der verfälschten deutschen Synchronisation wären hier für des Englischen weniger mächtigen Zuschauer erhellende Untertitel von Interesse gewesen. Alles in allem für Freunde kernig inszenierter nostalgischer Unterhaltung aus der düsteren Welt des Film Noir dennoch eine voll empfehlenswerte Veröffentlichung.

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    imdb ~ info-sheet

    Technische Details
  • Laufzeit: ca. 79 Minuten
  • Bild: 4:3
  • Ton: Deutsch (DD 2.0), Italienisch (DD 2.0)
  • Untertitel: keine
  • Zusatzmaterial: Bildergalerie, Trailer

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